Wasser in den Beinen: Was du dagegen tun kannst
9-8-2023
Jeder hat im Sommer ein wenig dickere Hände und Füße. Solange keine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt, kannst du gegen geschwollene Knöchel aufgrund von Hitze selbst etwas tun.
Sommerzeit heißt Zeit für Wandern, Schwimmen, Sonnencreme, Mücken, Eis – und geschwollene Füße. Du wirst es kennen, ob von Wanderungen oder ausgedehnten Stadtspaziergängen bei hohen Temperaturen: Bei warmem Wetter schwellen deine Knöchel an, mitunter auch die Unterschenkel.
Den Grund erklärt die Deutsche Venenliga so: «Warme Temperaturen erschweren den Venen ihre Arbeit. Denn bei geweiteten Gefäßen schließen die Venenklappen schlechter, das Blut verbleibt teilweise in den Beinen statt zurück Richtung Herz befördert zu werden. Deshalb treten im Sommer Beschwerden wie müde, schwere Beine, geschwollene Knöchel oder nächtliche Krämpfe vermehrt auf.»
Die Venen haben es ohnehin nicht leicht: Jeden Tag wird durch sie circa 7000 Liter Blut zurück zum Herzen gepumpt – und das gegen die Schwerkraft. Hinzu kommt: Bei warmem Wetter dehnen sich die Venen aus, denn so geben sie Wärme ab, damit der Körper seine Temperatur trotz Hitze konstant halten kann. Auch das lässt den Abtransport des Blutes in den Venen schlechter funktionieren: Der Blutfluss wird langsamer, das Blut staut sich, der Druck auf die umgebenden Gefäßwände erhöht sich, sie werden dadurch durchlässiger und Flüssigkeit aus dem Blut tritt ins umgebende Gewebe aus. Nicht umsonst sagt der Volksmund dazu: Wasser in den Beinen haben.
Wann du Schwellungen in den Beinen abklären solltest
Geschwollene Beine können allerdings auch auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen. Hausärztinnen und -ärzte müssten relativ häufig eine einseitige oder beidseitige Beinschwellung abklären, schreibt Dr. Dieter Burchert in einem Fachaufsatz: Statistisch sei die Häufigkeit zwar schwer zu ermitteln, doch der Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin geht von einer «geschätzten Häufigkeit zwischen 4 und 8 % der Erkrankungsfälle» aus.
Konkret könne sich eine Beinschwellung aufgrund von Erkrankungen der Venen oder der Lymphe entwickeln oder die Folge einer Entzündung des Haut- und Weichteilgewebes sein. Aauch bei Herz- oder Niereninsuffizienz, Diabetes sowie Leber- oder chronischen Darmerkrankungen könnten Beinschwellungen als Symptom auftreten.
Laut Experte Burchert empfiehlt sich besonders bei einer nur einseitigen Beinschwellung «eine differenzialdiagnostische Abklärung meist noch am selben Tag, wohingegen die beidseitige Beinschwellung bis auf akute kardiale und renale Dekompensationen (Herz- und Nieren-Störungen, die Red.) eine abgestufte Differenzialdiagnose über Tage oder wenige Wochen zulässt.»
Wenn du Bedenken hast, deine geschwollenen Beine könnten nicht nur eine Folge des warmen Wetters sein, such deinen Arzt oder deine Ärztin auf, um die Schwellung abzuklären. Gerade Venenleiden sind sehr häufig und zeigen sich in Schweregefühl oder gar Schmerzen in den Beinen. Auch Juckreiz oder ein Gefühl von Wärme sind möglich.
Was hilft bei dicken Knöcheln?
In der Folge wird es nur um die harmlosen Schwellungen gehen, die sich – sofern Erkrankungen ausgeschlossen sind – selbst behandeln lassen. Geschwollene Beine und Knöchel aufgrund von Hitze verschwinden spätestens über Nacht wieder und hinterlassen keine dauerhaften Schmerzen oder Rötungen.
1. Viel trinken
Wer Wasser in den Beinen hat, soll dem Körper noch mehr Wasser hinzuführen? Genau! Denn Flüssigkeit kurbelt den Stoffwechsel an und reguliert wiederum das Flüssigkeitsverhältnis im Körper.
2. Richtig ernähren
Salz bindet Wasser im Gewebe, deshalb ist eine salzarme Kost angeraten, um die Flüssigkeitsansammlungen und somit geschwollene Beine zu vermeiden. Übrigens: Schon 8 Gramm Kochsalz reichen aus, um 1 Liter Wasser im Körper zu binden. Besser auf entwässernde Lebensmittel setzen wie Spargel, Melone, Gurken & Co.
3. Bewegung, Bewegung, Bewegung
Auch im Büro öfter einmal aufstehen und herumgehen (zumindest einmal pro Stunde), mit den Füßen auf- und abwippen und sie kreisen lassen (geht auch im Sitzen) oder auch einmal ohne Schuhe auf Zehenspitzen durchs Zimmer spazieren. Statt den Aufzug lieber die Treppe nehmen, denn Treppensteigen kurbelt die Durchblutung an. Mehr Ideen für Venenübungen fürs Büro zeigen diese Videos. Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Laufen sind gut für die Beine – allerdings besser nicht in der prallen Hitze am Tag.
4. Füße hochlegen
Idealerweise liegen die Füße beim «Hochlagern» höher als das Herz. Denn das erleichtert den Rücktransport des Blutes Richtung Herz gegen die Schwerkraft. Also leg dir ein dickes Kissen unter die Beine – oder aber gleich ab auf den Fußboden und die Füße senkrecht an der Wand platzieren.
5. Kühlen
Wer wandern geht und an einem Wasserlauf Pause einlegt, macht es intuitiv: Die Beine im Wasser kühlen. Bei dicken Knöcheln aufgrund von Hitze ist kaltes Wasser, ob in Form von Fußbad, Wickel oder Kneipp-Guss (geht auch unter der Dusche) genau das richtige. Die Kälte lässt die Venen sich wieder zusammenziehen, die Durchblutung wird angekurbelt und somit «steht» das Blut nicht länger in den Gefäßen.
6. Wanderschuhe richtig schnüren
Bei Bergtouren im Sommer werden die Beine und Füße doppelt belastet: Die stundenlange Bewegung steigert die Durchblutung, erhöht den Druck in den Gefäßen und führt wie beschrieben zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Hinzu kommt die Hitze, die die Füße anschwellen lässt. Vermeiden lässt sich das zwar nicht, umso wichtiger ist gutes Schuhwerk, das weder zu schmal noch zu kurz ist und nicht zwei Nummern zu groß – ein im Schuh rutschender Fuß führt auch zu Überbelastung und höherer Durchblutung. Die richtige Schnürung unterstützt deinen Fuß beim Wandern: Bergauf empfiehlt es sich, den Schaft loser zu schnüren und den Spann fester – deine Füße brauchen mehr Bewegungsspielraum. Bergab hingegen geht es um guten Halt gegen das Rutschen nach vorne bzw. hinten – also die Schaftzone enger binden und den Spann so fest, dass deine Füße links und rechts gut fixiert sind.
Titelfoto: shutterstockMareike Steger
Autorin von customize mediahouse
Ich hätte auch Lehrerin werden können, doch weil ich lieber lerne als lehre, bringe ich mir mit jedem neuem Artikel eben selbst etwas bei. Besonders gern aus den Themengebieten Gesundheit und Psychologie.