Paramount+ kommt im Dezember – wohl nur mit weniger als 20 Prozent des Katalogs
Im Dezember 2022 wird der neue Streamingdienst Paramount+ offiziell ausgerollt. Zeit, uns über erste Details wie Angebot und Preis zu unterhalten.
Das renommierte amerikanische Filmstudio Paramount Pictures will seine Position mit einem eigenen Streamingdienst ausbauen. Das lässt aufhorchen: Immerhin zählen ikonische Blockbuster-Franchises und -Serien wie «Mission Impossible», «Top Gun», «Star Trek», «Terminator», «Spongebob» und «The Good Wife» zu seinen Top-Marken.
Dass der Streamingdienst hierzulande «irgendwann 2022» ausgerollt würde, wissen wir seit vergangenem Jahr. Seit Juni wissen wir auch den genauen Monat – Dezember.
Aber: Was wissen wir noch?
Das Angebot: deutlich reduziert im Vergleich zu den USA
Wie gross das Angebot in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird, weiss aktuell noch niemand. Es gibt aber Anhaltspunkte; Paramount hat seinen Streamingdienst in einigen wenigen europäischen Ländern – Grossbritannien, Irland und Italien – bereits ausgerollt. Dass das Angebot dort deutlich kleiner ist als in den USA, überrascht kaum. Unerwartet ist nur, um wie viel es kleiner ist.
- USA: 3’025 Spielfilme und 744 Serien – 3’769 Titel insgesamt
- GB und Irland: 408 Spielfilme und 253 Serien – 661 Titel insgesamt
- Italien: 391 Spielfilme und 193 Serien – 584 Titel insgesamt
Konkret: Europäische Länder müssen mit etwa 15 bis 17 Prozent des amerikanischen Angebots auskommen. Das ist eine deutlich schlechtere Quote als bei allen anderen amerikanischen Streamingdiensten.
Bei Amazon Prime Video etwa umfasst das US-Angebot 10’029 Titel. Deutschland kriegt 48,9 Prozent davon – die Schweiz sogar 62,5 Prozent. Bei Netflix ist das schweizerische und das deutsche Angebot mittlerweile gar grösser als das amerikanische. Gleiches gilt für Disney+, allerdings vor allem, weil Disney viele erwachsene Inhalte in Europa via «Star»-Label in der Disney+-App vertreibt; in den USA hingegen via Hulu-App.
Wie teuer wird Paramount+ sein?
Noch ist nicht bekannt, wie teuer das Abo in der Schweiz und in Österreich wird. In Deutschland soll es anfangs 7,99 Euro pro Monat kosten. Erfahrungsgemäss dürfte das Abo in der Schweiz allerdings etwas teurer sein als in unseren Nachbarländern.
Wird es Paramount-Eigenproduktionen geben?
Ja. Die gibt es bereits jetzt und sind aktuell via Sky Cinema in Deutschland oder Sky Show in der Schweiz verfügbar. Prominente Beispiele: Die Drama-Version von «The Fresh Prince of Bel-Air» – von Kollege Jan hier reviewed – und die «Halo»-Serie. Grund dafür ist ein exklusiver Deal zwischen Sky und Paramount in Europa. Wer Sky Cinema und/oder Sky Show abonniert hat, soll demnach alle Paramount+-Eigenproduktionen gratis bekommen. Umgekehrt würden Paramount-Filme und Serien für Nicht-Sky-Abonnentinnen und -Abonnenten weiterhin via Skys Video-on-Demand-Dienst verfügbar bleiben und nicht aus dessen Katalog verschwinden.
So zumindest die offizielle Pressemitteilung. Das Schweizer Online-Magazin «vybe» will hingegen aus erster Hand erfahren haben, dass die Aufteilung der Paramount+-Inhalte doch nicht so einfach wird. So sollen manche Eigenproduktionen entgegen der ursprünglichen Mitteilung ausschliesslich via Sky vertrieben werden, andere hingegen nur via Paramount, und wiederum andere über beide Plattformen.
Kurz: Es ist kompliziert.
Immerhin gelobt Paramount, bis 2025 mindestens 150 Eigenproduktionen in Auftrag zu geben. Diese sollen weltweit produziert werden, unter anderem auch in Deutschland und Frankreich. Eine davon stammt sogar von einem Schweizer: Dani Levy. Der soll die Comedy-Serie «Der Scheich» inszenieren, in der ein Hochstapler sich als reicher arabischer Scheich ausgibt und versehentlich die ganze Schweizer Politik und Wirtschaft an den Rand einer nationalen Krise bringt.
Was sind Paramounts langfristige Pläne?
Der Dienst soll schnell zu einer ernst zu nehmenden und einflussreichen Streaming-Grösse wachsen. Immerhin zählt Paramount+ bereits heute rund 43 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten weltweit. Mit dem Europa- und insbesondere Deutschland-, Schweiz- und Österreich-Launch dürfte Paramount zwar noch nicht aufs Streaming-Podest steigen – dafür sind Netflix, Disney+ und Prime Video schlicht zu gross –, aber immerhin die Konkurrenz von Warner Bros.’ HBO Max – 48,6 Millionen Abos – und Apples AppleTV+ – 40 Millionen Abos – hinter sich lassen.
Das dürfte gerade für Warner Bros. ein Ärgernis sein. Schliesslich hat das Filmstudio 2019 einen Fünf-Jahres-Deal mit – wait for it – Sky abgeschlossen. Dieser sieht vor, dass Sky die exklusiven Vertriebsrechte für HBO-Inhalte in Europa behält. Der Deal – falls es HBO Max überhaupt noch bis Ende 2024 gibt – mag zwar kurzfristig Geld in Warner Bros.’ Kassen gespült haben, er verhindert aber gleichzeitig einen baldigen Start von HBO Max im wichtigen Markt Europa. Das hat Ex-WarnerMedia-CEO Jason Kilar im März 2021 zugegeben.
Damit hat Paramount+ freie Bahn – vorerst.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»