Wie du Dinge anpackst, statt sie aufzuschieben
Hintergrund

Wie du Dinge anpackst, statt sie aufzuschieben

Anna Sandner
10-5-2023

Unangenehme Aufgaben verschieben wir gerne mal auf unbestimmte Zeit. Doch auf Dauer kann das ziemlich quälend werden. Ist das schon Prokrastination? Das und wie du auch leidige Pflichten schnell erledigst, erfährst du hier.

Nicht selten ertappe ich mich dabei, wie ich Zeit schinde, um nicht mit dem anfangen zu müssen, was eigentlich gerade drängt: Die Steuererklärung ist dafür ein klassisches Beispiel. Jedes Jahr aufs Neue nehme ich mir vor, sie gleich zu Jahresbeginn zu erledigen, damit ich das restliche Jahr meine Ruhe habe. Aber dann ziehen die Tage, Wochen, Monate ins Land und ich habe noch nicht einmal angefangen, die Unterlagen zusammen zu suchen.
Klar, damit bin ich nicht alleine. Wer macht schon gerne seine Steuererklärung. Und Dinge über einen gewissen Zeitraum aufzuschieben, ist alltäglich und gehört für fast jeden auch mal dazu. Im Spaß sage ich in solchen Fällen, dass ich noch prokrastiniere und deshalb nicht anfange.

Aber ist das wirklich Prokrastination oder bin ich einfach zu faul?

Da ich es noch jedes Jahr rechtzeitig schaffe, die Steuererklärung abzugeben und auch die anderen Aufgaben, die ich gerne mal rausschiebe, letztendlich doch immer noch vor der Deadline fertig bekomme, entstehen mir daraus selten ernsthafte Probleme. Bei mir geht es wohl, wie bei den meisten, ums Rausschieben und nicht krankhaftes Prokrastinieren.

Wenn du dir für dich selbst in dieser Frage nicht sicher bist, kannst du den Selbsttest zum Aufschiebeverhalten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ausfüllen. Hier bekommst du direkt eine Rückmeldung, ob deine Antworten auf pathologisches Aufschieben hindeuten. Das ersetzt keine Diagnose, kann aber ein Hinweisgeber sein.

Tipps gegen das Aufschieben

  • Teile deine Aufgabe in kleine Schritte ein: Oft fangen wir gar nicht erst an, weil die Aufgabe uns unschaffbar erscheint. Wenn du aber kleine Zwischenziele festlegst, sind die leichter zu erreichen und du hast schnell den ersten Erfolg.
  • Visualisiere dein Ziel: Stelle dir vor, wie du deine Aufgabe erfolgreich erledigst und wie es sich anfühlt. Das motiviert und gibt dir die nötige Energie, um loszulegen.
  • Finde deine produktivste Tageszeit: Manche Menschen sind morgens produktiver, andere abends. Finde heraus, wann du am besten arbeitest und erledige dann die wichtigen Aufgaben.
  • Vermeide Ablenkungen: Schalte dein Handy aus, schließe alle Tabs auf deinem Computer, die nicht mit deiner Aufgabe zu tun haben und arbeite in einer ruhigen Umgebung.
  • Belohne dich selbst: Wenn du dir kleine Ziele gesetzt hast, kannst du dich belohnen, wenn du sie erreicht hast. Es kann auch helfen, eine größere Belohnung zu planen, wenn du eine größere Aufgabe abgeschlossen hast.
  • Arbeite im Team: Suche dir eine Gruppe von Menschen, die ähnliche Ziele haben, und arbeite gemeinsam an Aufgaben. Du kannst zum Beispiel deine Steuererklärung mit einer Freundin oder einem Freund zusammen machen, so habt ihr es dann beide bald geschafft. Das hilft dich zu motivieren und macht vielleicht sogar ein wenig Spaß.
  • Übe Selbstmitgefühl: Sei nicht zu hart zu dir selbst, wenn du mal nicht so produktiv bist wie geplant. Akzeptiere, dass es normal ist, mal einen schlechten Tag zu haben, und starte am nächsten Tag wieder durch.
  • Vermeide Multitasking: Fokussiere dich auf eine Aufgabe und erledige sie, bevor du zur nächsten übergehst. Multitasking kann zu Unproduktivität und Überforderung führen. Hier kannst du genauer lesen, warum das so ist.
  • Erstelle einen Zeitplan: Plane deine Woche im Voraus und setze dir Ziele für jeden Tag. So weißt du immer, was als nächstes zu tun ist und vermeidest Zeitverschwendung.
  • Suche das Gespräch mit jemandem: Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht vorankommst, sprich mit jemandem darüber. Ein Freund oder Kollege kann dir helfen, neue Perspektiven zu sehen oder dir Feedback geben, um dich wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
Titelfoto: Lazy Bear /shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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