Kritik

«Synapse»: Ein Must-Have für alle, die eine PS VR2 besitzen

«Synapse» ist eines der originellsten VR-Games, die ich je gespielt habe. Das Spiel punktet durch eine intuitive Augen-Steuerung und einen süchtig-machenden Gameplay-Loop. Für mich ist es die Gaming-Überraschung des Jahres.

Ich bin komplett verschwitzt. Meine Arme tun weh. Meine Beine zittern. Aber ich bin so nahe am Ziel. Nur noch ein paar Gegner eliminieren, dann hab ich’s geschafft! Mit letzter Kraft kämpfe ich mich durch das finale Level von «Synapse» und töte Feinde mit meinen telekinetischen Kräften.

Plötzlich überrennen mich unzählige Angreifer von allen Seiten. Das war’s, Game Over. Ich ziehe das Headset ab und gönne mir eine Pause. Die dauert nicht allzu lange. Auch wenn ich keine Energie mehr habe: Ich muss zurück ins Spiel.

«Nur noch eine Runde», denke ich mir. «Dieses Mal schaffe ich es!»

«Inception» trifft auf Telekinese

In «Synapse» übernehme ich die Rolle eines Geheimagenten. Dieser muss den Verstand eines abtrünnigen Ex-Kommandanten einer Militärorganisation infiltrieren. Dort befinden sich wichtige Informationen zu gefährlichen Waffen, die der Bösewicht entwickelt. «Inception» lässt grüssen.

Der Abtrünnige ist an eine High-Tech-Maschine angeschlossen. Damit kann ich seinen Verstand unterwandern.
Der Abtrünnige ist an eine High-Tech-Maschine angeschlossen. Damit kann ich seinen Verstand unterwandern.
Quelle: Domagoj Belancic

Leichter gesagt als getan. In den insgesamt zehn Levels warten unzählige bewaffnete Soldaten und Monster auf mich. Diese werden vom Unterbewusstsein des Kommandanten gesteuert. Je weiter ich in den Verstand des Verräters eindringe, desto heftiger wird der Widerstand.

Auf meiner Mission stehen mir telekinetische Kräfte zur Verfügung. Mit ihnen lasse ich Gegenstände und sogar Feinde durch die Luft fliegen. So kann ich beispielsweise Kisten als Waffen missbrauchen und damit Gegner aus sicherer Entfernung plattmachen. Oder ich schleudere die Soldaten gleich selbst gegen Felswände oder in Abgründe. Das sieht spektakulär aus und macht unheimlich viel Spass.

Beeindruckende Augen-Steuerung

Spektakulär ist auch die Steuerung meiner telekinetischen Kräfte. Objekte und Gegner, die ich schweben lassen will, wähle ich mit meinen Augen aus. Ja, richtig gelesen. Das funktioniert mithilfe der Augen-Tracking-Kameras, die im Inneren des PS-VR2-Headsets verbaut sind.

Will ich beispielsweise eine bestimmte Kiste fliegen lassen, fokussiere ich sie mit meinen Augen und drücke gleichzeitig den Trigger am linken Controller. Mit Bewegungen meines linken Arms schleudere ich sie anschliessend durch die Gegend.

Das Augen-Tracking funktioniert zuverlässig, selbst wenn viele Objekte, Soldaten und Monster nahe beieinander stehen. Nur in seltenen Fällen vergucke ich mich und wähle den falschen Gegenstand aus. Das Ganze fühlt sich extrem intuitiv und fast schon magisch an. Wie Todd Howard sagen würde: «It just works».

«Synapse» macht auch Gebrauch von den adaptiven Triggern der PS-VR2-Controller. Drücke ich den linken Trigger nur zur Hälfte durch, lasse ich explosive Gegenstände, wie zum Beispiel Ölfässer, schweben. Drücke ich den Trigger bis zum Anschlag, explodieren die Fässer.

Diese Mechanik zwingt mich, beim Zielen mit den Augen vorsichtig zu sein und meine Telekinese-Fähigkeiten mit Bedacht einzusetzen. Ein falscher Blick oder eine zu starke Betätigung des Triggers und ich verschwende wertvolle Explosionen oder bringe mich selbst in Gefahr.

Geworfene Granaten kann ich in der Luft abfangen (Trigger zur Hälfte drücken), telekinetisch zurück zum Angreifer schicken und dort explodieren lassen (Trigger durchdrücken).
Geworfene Granaten kann ich in der Luft abfangen (Trigger zur Hälfte drücken), telekinetisch zurück zum Angreifer schicken und dort explodieren lassen (Trigger durchdrücken).
Quelle: nDreams

Neben telekinetischen Kräften kommen auf meiner Mission auch handelsübliche Feuerwaffen zum Einsatz. Diese bediene ich mit meiner rechten Hand. Das funktioniert ähnlich wie in anderen VR-Shootern. In Kombination mit den telekinetischen Fähigkeiten ergeben sich unheimlich coole Möglichkeiten, wie ich Soldaten eliminieren kann. Oft ziehe ich die Feinde mit Telekinese näher zu mir, befördere sie in die Luft und durchlöchere sie zum Schluss mit meiner Knarre.

Es gibt kein Entkommen.
Es gibt kein Entkommen.
Quelle: Domagoj Belancic

Insgesamt machen die Steuerung und das schnelle Telekinese-Baller-Gameplay unheimlich viel Spass. Das Augen-Tracking fasziniert mich auch nach etlichen Spielstunden und die übernatürlichen Fähigkeiten verwandeln jede Schlacht in einen stylischen Hollywood-Film. Einfach nur geil!

Altbewährte Rogue-Lite-Formel

Um die Informationen aus dem Verstand des Kommandanten zu extrahieren, muss ich mich durch insgesamt zehn Level kämpfen. Mit jeder Stage gelange ich tiefer in sein Bewusstsein. «Synapse» ist ein klassisches Rogue-Lite-Spiel – sterbe ich, ist der Run vorbei und ich beginne von vorne.

Nach jedem Run schalte ich neue, permanente Fähigkeiten frei, die meinen nächsten Anlauf einfacher gestalten. Während der Runs erhalte ich temporäre Gameplay-Modifikationen – somit spielt sich jeder Durchgang ein bisschen anders.

In den Levels schalte ich zufällige Fähigkeiten frei. Nach meinem Ableben verliere ich diese wieder.
In den Levels schalte ich zufällige Fähigkeiten frei. Nach meinem Ableben verliere ich diese wieder.

Ich mag Rogue-Lite-Games in der Regel nicht. Sie fühlen sich für mich wie Zeitverschwendung an, weil ich immer wieder das Gleiche tun muss und wenig Fortschritt mache. «Synapse» hat mich aber ab der ersten Sekunde gepackt und nicht mehr losgelassen. Das liegt vor allem an der «magischen» Steuerung und den tollen freischaltbaren Fähigkeiten, die das Telekinese-Konzept immer weiter auffrischen. Ich mache stetig Fortschritte und probiere immer wieder neue Fähigkeiten aus.

Der Skill-Tree ist voll mit spannenden Fähigkeiten, die mich motivieren weiterzuspielen.
Der Skill-Tree ist voll mit spannenden Fähigkeiten, die mich motivieren weiterzuspielen.
Quelle: Domagoj Belancic

«Nur noch eine Runde», sage ich mir immer wieder. Und plötzlich sind mehrere Stunden vergangen, die ich schwitzend im PS-VR2-Headset verbracht habe. Ich kann nicht ruhen, bis ich das Bewusstsein des Kommandanten vollständig infiltriert habe.

Mangelnde Gegner- und Levelvielfalt

Das einzige, was ich an «Synapse» auszusetzen habe, sind die repetitiven Gegner- und Leveldesigns. Insgesamt gibt es nur fünf Gegnertypen in verschiedenen Variationen. Diese zwingen mich zwar immer wieder, verschiedene Taktiken auszuprobieren, aber nach zig Runs wünsche ich mir neue Soldaten und Monster.

Der «Behemoth» wirkt nach dem hundertsten Duell nicht mehr so bedrohlich.
Der «Behemoth» wirkt nach dem hundertsten Duell nicht mehr so bedrohlich.
Quelle: nDreams

Die Levels sind gut designt, sehen aber alle ähnlich aus. Die schwarz-weisse Szenerie wird nur durch meine farbigen Telekinese-Kräfte und Schüsse aufgebrochen. Ab und zu gibt es mit Feuer- und Lava-Effekten zumindest ein wenig Abwechslung fürs Auge. Hier wäre definitiv mehr möglich gewesen.

Explosionen bringen zumindest ein bisschen Farbe ins Spiel.
Explosionen bringen zumindest ein bisschen Farbe ins Spiel.
Quelle: Domagoj Belancic

Immerhin macht die Soundkulisse mehr Spass. Der bombastische Soundtrack lässt meinen Blutdruck in die Höhe schnellen. Zudem verleihen absurde Soundeffekte, wie hochgepitchte Schreie oder dämonisches Gelächter, den Soldaten und Monstern eine bedrohliche Aura.

Fazit: Ein Must-Have für VR-Fans

«Synapse» reizt die Hardware der Playstation VR2 mit seiner innovativen Steuerung maximal aus. Auch nach etlichen Spielstunden bin ich fasziniert, wie intuitiv ich Objekte und Gegner mit meinen Augen auswählen kann.

Das Kombinieren von Telekinese-Fähigkeiten und Schusswaffen macht Laune und gibt mir viel Flexibilität in der Herangehensweise an die chaotischen Schlachten. Die Rogue-Lite-Spielstruktur motiviert mit spannenden freischaltbaren Fähigkeiten und packt mich von der ersten bis zur letzten Sekunde des Spiels.

Trotz der etwas eintönigen Levels und beschränkten Gegnervielfalt kann ich das Game wärmstens empfehlen. «Synapse» ist ein Must-Have für alle VR-Fans und eines der spannendsten Spiele dieses Jahres.

«Synapse» ist ab dem 4. Juli exklusiv für die Playstation VR2 erhältlich. Das Spiel wurde mir zu Testzwecken von nDreams zur Verfügung gestellt.

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