So bleibst du auf dem Velo auch bei Dunkelheit und Dämmerung sichtbar – und damit sicher
Sichtbarkeit bringt Sicherheit – das klingt nicht nur nach einem Polizei-Spruch, es ist wirklich einer. Und inhaltlich korrekt: Wenn du im Herbst und Winter mit dem Velo ins Büro pendelst, solltest du im Idealfall leuchten wie ein Weihnachtsbaum.
Herbst und Winter sind die Zeit für grelle Kleidung. Schon klar, niemand trägt gern Neonfarben. Aber was sein muss, muss sein. Die Zahlen der Polizei sind eindeutig: Bei Dunkelheit ist das Unfallrisiko für Velofahrer und Velofahrerinnen deutlich höher als am Tag. Das gilt übrigens auch für Fussgänger. Und wehe, es regnet oder schneit. Dann ist die Gefahr, Opfer eines Unfalls zu werden, sogar noch einmal grösser.
So, genug furchteinflössende Fakten und erhobener Zeigefinger. Was du tun kannst, um dein persönliches Risiko klein zu halten, liest du hier. Die jeweils erstgenannten Produkte in den Empfehlungen habe ich bereits selbst getestet und kann sie guten Gewissens empfehlen.
1. Trage helle und reflektierende Kleidung
Es liegt auf der Hand, dass eine dunkle Jacke vor einem dunklen Hintergrund, wie zum Beispiel dem Nachthimmel, schwer zu erkennen ist. Dafür ist unser menschliches Auge einfach nicht gemacht. Wir sind eben keine Raubkatzen oder Eulen.
Die richtige Kleidung bei Dunkelheit hat deshalb helle Farben: Gelb, Orange, ein helles Grün. Und wenn du aus ästhetischen Gründen nicht wie eine verstrahlte Banane auftreten willst – es gibt Jacken, die zumindest helle Streifen oder Reflektoren haben. Auch das hilft bereits.
Übrigens: Im Herbst und Winter machen dich helle Kleidungsstücke auch tagsüber besser sichtbar. Solche mit eher gelb reflektierendem Material sind noch besser als die mit silbrig-weisser Färbung.
2. Rüste dich mit Reflektoren aus
Reflektoren machen dich sichtbar, wenn dich der Lichtstrahl eines Autoscheinwerfer trifft. Sie sind eine Alternative, wenn du zum Beispiel eine eher dunkle Velojacke hast und diese für den Herbst und Winter vorübergehend aufrüsten willst. Ein Klassiker ist hier das Gilet aus reflektierendem Material. Das kannst du nach Gebrauch auf dem Velo und vor Betreten des Büros auf eine praktische Grösse zusammenfalten und im Rucksack verstauen.
Ein Gilet, das zusätzlich zur Reflektion noch aktiv leuchtet, gibt es von Abus. Am Rücken ist hier eine rote LED eingenäht, die mit einer Akkuladung bis zu drei Stunden lang leuchtet.
Besonders zu empfehlen sind auch Reflektoren an den Hosen, vor allem weil diese oft dunkel sind. Hier bieten sich einfache und günstige Hosenclips an.
Ich bin grosser Fan von Reflektoren in den Speichen. Die liefern nicht nur Sicherheit, sondern auch noch ein schönes Bild, wenn mich ein Auto von der Seite anleuchtet.
Und für Helm und Rucksack gibt es Lösungen, bei der jeweils ein Cover die Sicherheitsaufgabe übernimmt. Bei der Helm-Haube bist du zusätzlich noch vor Regen geschützt.
3. Beleuchte dich mit Blinklichtern
Wenn dir die passive Beleuchtung über Reflektoren nicht reicht – wie wäre es mit aktiver Beleuchtung? Hier hat mich ein Abus-Produkt bisher am meisten überzeugt. Der Magnet-Clip passt an meinen Rucksack, an die Jacke oder hinten an den Helm. Per Knopfdruck aktiviere ich ein blinkendes oder ein Dauerlicht.
Eine Kombination aus Reflektorband und aktivem Blinklicht ist die «Active Bar» von Abus. Das Teil kannst du per Klettverschluss um Arm oder Bein befestigen. Das rote Blinklicht wird von einer Knopfzellen-Batterie mit Strom versorgt.
Oft können Velohelme mit Rücklichtern nachgerüstet werden. Entweder gibt es bereits passende Aussparungen dafür (zum Beispiel bei Alpina oder Uvex), oder die Rückleuchten können angeklickt werden (zum Beispiel bei Giro).
4. Halte dich an Vorschriften und Gesetze
Zum Schluss noch ein Hinweis: Selbst wenn du dich mit allen Reflektoren und Blinklichtern ausrüstest, die ich dir hier vorgestellt habe – dein Velo muss trotzdem gemäss Vorschriften beleuchtet sein. Heisst konkret zum Beispiel in der Schweiz:
- Mindestens ein nach vorne und ein nach hinten gerichteter Rückstrahler müssen fest angebracht, dürfen aber auch abnehmbar sein.
- Der Vorderstrahler muss weiss leuchten.
- Pedale müssen vorn und hinten Rückstrahler tragen.
- Die Leuchtfläche des Rückstrahlers muss mindestens zehn Quadratzentimeter betragen.
- Die Lichter an Fahrrädern dürfen nicht blenden.
- Die Lichter müssen bei guter Witterung auf eine Entfernung von 100 Metern «im Scheine eines Motorfahrzeug-Fernlichts» sichtbar sein.
- Die Velos müssen von Beginn der Abenddämmerung bis zur Tageshelle beleuchtet sein; ausserdem dann, wenn es die Witterung erfordert.
Für E-Bikes gilt seit 2022 in der Schweiz, dass diese auch tagsüber mit eingeschaltetem Licht unterwegs sein müssen.
Den exakten Text der Vorschrift kannst du bei Interesse hier nachlesen. In Deutschland gilt für die Beleuchtung von Fahrrädern der Text der StVZO, den der ADAC dankenswerterweise in verständliches Deutsch übersetzt hat, in Österreich regelt die «Fahrradverordnung» welche Art von Beleuchtung nötig ist.
Auf dieser Seite der Schweizerischen Unfallversicherung (SUVA) findest du weitere Informationen zur Sichtbarkeit auf dem Velo.
Titelfoto: SUVAJournalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.