Vaude Windproof Cap III
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Es gibt viele Gründe, im Winter das Velo stehen zu lassen und stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Auto zur Arbeit zu fahren. Doch mit diesen Tipps gegen Kälte, Wind und Nässe nehme ich dir ein paar Ausreden weg.
Eines vorweg: Hier geht es nicht darum, wie du mit dem Velo ins Büro kommst, wenn der Schneepflug noch nicht einmal die Kantonsstrasse freigeräumt hat. Oder darum, wie du dank Spikes auf den Pneu Blitzeis ein Schnippchen schlägst. Es geht ums «normale» Winter-Pendeln – schneefreie Strassen, aber kalte Temperaturen.
Ich bin raus aus dem Alter, in dem man bei Minusgraden ohne Mütze draussen herumspaziert und sich dabei für cool hält. Ich habe gelernt, was an einem Kopf alles frieren kann, von der Nasenspitze über das Kinn bis zu den Ohren. Entsprechend sieht meine Ausrüstung im Winter aus.
Unter dem Helm trage ich bei Temperaturen unter fünf Grad eine Mütze mit innen angerautem Stoff. Sie geht auch über die Ohren und ich kann sie bis in die Stirn ziehen. Sie sieht zwar ein bisschen aus, als wäre ich Astronaut und warte nur noch auf den Helm für den Ausseneinsatz, aber es geht ja nicht um Schönheit, sondern um Schutz.
Gegen Zugluft am Hals haben sich Schlauchschals bewährt. Du findest sie in allen möglichen Variationen bei uns im Shop. Ich empfehle im Winter solche mit Merinowolle, die gut wärmen und Schwitzen verhindern.
Für die Augen ist im Winter Zugluft richtig unangenehm. Ohne Schutz tränen dir nach kürzester Zeit die Augen. Je schneller du fährst, desto mehr. Ich steige im Winter deshalb vom Visier am Helm um auf eine Velobrille, die mehr Fläche um die Augen herum abdeckt. Sie lässt vor allem weniger Wind durch, weil sie näher am Gesicht sitzt. Bei den Gläsern reicht an den meisten Tagen klares Glas der Kategorie 0, das viel Licht durchlässt – zähem Hochnebel rund um Zürich sei Dank.
Kalte Finger sind beim Velofahren nicht nur unangenehm, sondern können deine Sicherheit gefährden. Ist in einer gefährlichen Situation der schnelle und beherzte Zug am Bremshebel gefragt, geht das mit steif gefrorenen Fingern schlecht.
Die richtigen Handschuhe fürs Velo sollten vor Fahrtwind schützen, im Idealfall auch vor Nässe. Gleichzeitig sollten sie die Beweglichkeit der Finger nicht einschränken. Vielleicht willst du ausserdem noch auf dem Smartphone tippen können, dann sollten sie Touchscreen-tauglich sein. Ich habe für nicht ganz so kalte Tage ein paar Handschuhe von Endura, die auf der Innenfläche dank Silikon guten Grip bieten und schön eng geschnitten sind.
Wird es kälter als vier oder fünf Grad reicht der eher dünne Stoff aber nicht mehr aus. Dann kommen die Winterhandschuhe von Assos zum Einsatz, die mit dickerem Material und besserer Fütterung meine Hände warm halten und trotzdem die Beweglichkeit erlauben, die ich für ein gutes Gefühl am Lenker brauche.
Spätestens nach der Zeitumstellung Ende Oktober ist die Luminum II von Vaude die Jacke für meine Fahrten ins Büro. Zum einen natürlich, weil sie Neongelb ist und ich damit auch in der Dämmerung gut sichtbar bin. Zum anderen, weil sie wasser- und winddicht ist, praktische Taschen hat und locker genug geschnitten ist, dass ich unter ihr noch einen Midlayer anziehen kann.
Manchmal reichen Midlayer und Jacke nicht aus. Dann rüste ich noch mit einem Baselayer auf. Hier hast du im Shop die Qual der Wahl. Ich setze auf eine Mischung aus Merinowolle und Kunstfaser. Wichtig ist mir, dass das Unterhemd am Kragen eher weit nach oben reicht und die Nähte möglichst flach sind. Nach einiger Suche bin ich bei diesem hier gelandet:
Je nach Länge deiner Hose könntest du an den Knöcheln frieren. Ich habe Gamaschen für mich entdeckt. Sie schützen mich bereits ab dem Herbst vor nassen (und schmutzigen) Schuhen. Im Winter halten sie ausserdem Wind. Die Variante in Neongelb hat den Vorteil, deine Sichtbarkeit bei Dunkelheit und Dämmerung zu erhöhen.
Frierst du auch an den Oberschenkeln und Waden oder erwartest du Regen, hilft eine Hose, die du über deine normale Hose ziehen kannst.
Alternativ kannst du auch nur eine wärmende Velohose anziehen.
Oder soll es gleich ein Dirtsuit sein, wie ihn mein Redaktionskollege Patrick kürzlich ausprobiert hat?
Ich habe die oben verlinkte Vaude-Hose für den Fall der Fälle immer in meinem Rucksack. An den Beinen friere ich zum Glück weniger. So genügt mir bei trockenem Wetter eine etwas länger geschnittene Unterhose von meiner Lieblingsmarke.
Nein, Spritzlappen ist kein Schimpfwort zum Ende des Textes. Es geht darum, dass du mit einer Verlängerung des Schutzbleches auf nasser Strasse sauberer bleibst. Bei meinem Velo reicht das Schutzblech hinten nicht weit genug nach unten; auf nassen Feldwegen oder bei der Fahrt durch Pfützen spritze es teils bis auf Höhe des Rucksacks hoch. Oft genug werden Hosenbeine unten nass und schmutzig. Dagegen helfen kleine Verlängerungen fürs Schutzblech, die einfach zu montieren und im Sommer auch wieder abzunehmen sind.
Fehlt da jetzt nicht etwas? Was ist mit guter Beleuchtung? Ja, du hast recht. Die ist im Winter mindestens so wichtig wie passende Kleidung. So wichtig, dass ich zu dem Thema eigene Beiträge hier im Magazin von Galaxus geschrieben haben, zum Beispiel hier:
Hast du noch weitere Anregungen und Tipps aus deinem Alltag als Velo-Pendler oder als Velo-Pendlerin? Oder noch Fragen? Ich habe fast alle oben verlinkten Produkte selbst ausprobiert oder sogar noch in Gebrauch. Nutze die Kommentarfunktion unten, wenn du mehr wissen möchtest.
Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.