Projekt Halbmarathon: Zur Not frisst der Teufel Fertiggerichte
In knapp 50 Tagen steht der Greifenseelauf an. Und ich versuche verzweifelt, meine Ernährung in den Griff zu kriegen. Ob das noch hilft?
Der Greifenseelauf steht quasi vor der Tür und ich sollte eigentlich bereit sein, die letzten Wochen des Trainings mit voller Energie zu bestreiten. Sollte. Doch ich muss zugeben, es ist anders gekommen. Die Trainingseinheiten sind eine Sache, aber in Sachen Ernährung bin ich nie wirklich auf die Beine gekommen. Arbeit, Familienleben und anderweitige Verpflichtungen haben bislang kaum Zeit und Muse zugelassen, um mich um ausgewogene Mahlzeiten zu kümmern. Ist das eine Ausrede? Aber sowas von! Kann ich das noch anpacken? Ja, und zwar mit der meiner Meinung nach würdelosesten aller Methoden: mit Fertiggerichten.
Nachspeise statt Vorsätze
Zu Beginn meiner Vorbereitung auf den Halbmarathon hatte ich wirklich das Gefühl, dass sich meine Trainingseinheiten relativ rasch auch positiv auf meine Ernährungsweise auswirken würden. Weit gefehlt, Herr Candinas! Meine Ernährung hat zwar nicht sonderlich unter den Trainings gelitten, aber eben, verbessert hat sich auch kaum etwas. Ich snacke immer noch regelmässig in Arbeitspausen und ich verbuche gefühlt 500 Schritte pro Tag allein durch nächtliche Ausflüge zum Kühlschrank.
Auf der Waage hat sich das zwar noch nicht wirklich niedergeschlagen, aber die Kilos sind leider auch nicht gepurzelt, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich werde also voraussichtlich mit dem Kampfgewicht am Greifenseelauf antreten, mit dem ich den ersten Fitness-Check gemacht habe. Ausser, mein verzweifelter genialer Einfall von vorletzter Woche sollte sich in den nächsten sechs Wochen noch bezahlt machen.
Achtung, Fertiggericht, los!
Ich muss zugeben, die Trainingseinheiten (egal ob Laufen oder Velofahren) geben mir auf jeden Fall noch ein gutes Gefühl. Aber leider sind Trägheit, Müdigkeit und nicht zuletzt ein schlechtes Gewissen meine ständigen Begleiter auf dem Weg zum Halbmarathon. Und das hat definitiv damit zu tun, dass ich meinem Körper schlicht und einfach nur Schrott zuführe. Ich lebe von schwarzem Kaffee, Pepsi Max, etwas Wasser und einer ballaststoff- und proteinarmen Ernährung, begleitet von diversen ungesunden Snacks. Kurz: Folter. Und da ich nun noch sechs Wochen Zeit habe, Gegensteuer zu geben, habe ich mich im Internet schlau gemacht, wie ich meine Ernährung ohne grossen Aufwand einigermassen optimieren kann.
Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu ahnen, was sich mir als Lösung präsentierte. Ich bin auf eine Vielzahl von Fertiggerichten gestossen, die allesamt durch frische Zutaten, hohen Proteingehalt und minimalen Aufwand in der Zubereitung bestechen sollen. Vor ein paar Wochen hätte ich das alles noch als absoluten Humbug abgetan. Aber jetzt drängt die Zeit und mein Wille ist schwach. Also habe ich mich für ein Paket der Firma Löwenanteil entschieden, welches mir insgesamt 40 Mahlzeiten bietet. Vom Kichererbsen-Curry über veganes Gulasch bis hin zum Linsen-Dal ist alles dabei. Klingt gesund, abwechslungsreich und vor allem äusserst zeitsparend. Bestellen! Nach knapp einer Woche lag das Paket auch schon vor meiner Türe. Der kulinarische Tiefflug konnte also starten.
Bei uns im Shop gibts übrigens auch eine Vielzahl an Fertiggerichten.
Gar nicht mal so schlecht
Ich muss zugeben, das mühsamste an den Fertiggerichten war das Einräumen in den Vorratsschrank. Die Gläser sind schwer und brauchen viel Platz im Regal. Abgesehen davon gibt es aber bislang wenig an den Gerichten auszusetzen. Ich finde die Variationen, die ich bisher probiert habe, allesamt lecker bis sehr lecker und die Zubereitung ist wirklich ein Kinderspiel. Glas öffnen, Hälfte des Inhalts in eine Mikrowellenschüssel geben, Reis dazu, drei Minuten bei 750 Watt garen et voilà!
Punktabzug gibt es bei der Optik. Egal, wie schön ich den Reis neben dem Inhalt aus dem Glas auch drapiere – sobald das Gericht aus der Mikrowelle kommt, sieht das Ganze aus wie das Essen, das man mir in der Rekrutenschule in den Teller geklatscht hat. Aber hey, mir bleibt keine Zeit, um mich mit Äusserlichkeiten auseinanderzusetzen, das Essen soll primär ausgewogen sein und schmecken. Und das tut es auf jeden Fall. Bleibt jetzt nur noch zu hoffen, dass sich die Fertiggerichte positiv auf mein Wohlbefinden und meine Energie auswirken. Ich drücke mir selbst die Daumen.
Zur Not frisst der Teufel Fertiggerichte
Nein, ich bin nicht stolz darauf, jetzt aus dem Glas zu essen, zumal ich meinen Kids eigentlich auch ein Vorbild sein möchte, was die Zubereitung von frischem Essen mit ansprechenden Zutaten angeht. Aber ich bewerte die aktuelle Lage einfach als aussergewöhnlich und bin deshalb bereit, mich vorübergehend selbst aus dem regulären Speiseplan rauszunehmen und dieses Experiment zu wagen.
Und falls du dich jetzt fragst, was der Rest der Familie denn nun so isst: ganz normale Kost natürlich. Das Ernährungsproblem liegt einzig und allein bei mir respektive meinen Snack-Eskapaden und der damit einhergehenden Appetitlosigkeit während der regulären Mahlzeiten. Zudem weiss jeder, der kleine Kinder hat, dass auch deren Speiseplan alles andere als vorbildlich ist. Egal, wie toll man Gemüse und Co. auch zubereitet und verziert, am Ende des Tages wollen die Kids meistens «Nüdali mit Soossa». Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Ich hoffe, dass mir die Fertiggerichte sowohl körperlich als auch moralisch in den nächsten Wochen etwas Auftrieb geben und nehme folgende Learnings aus den letzten Wochen mit:
- Die Ernährung ist und bleibt mein Endgegner.
- Fertiggerichte sind leider geil.
- Ich werde mich in Zukunft umso mehr hüten, Menschen für ihre Ernährung zu verurteilen.
Willst du Oliver und mich auf dem Weg zum Halbmarathon begleiten? Hier gibt’s Einblicke in unsere (Fort-)Schritte.
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