Hintergrund
Projekt Halbmarathon: Wer mit Kinderwagen läuft, kann’s gleich lassen
von Claudio Candinas
Wer gedacht hat, ich würde das mit dem Lauftraining nicht von Tag eins an durchziehen, hat Recht gehabt. Regenwetter und die Süssigkeitenregale eines deutschen Supermarkts haben meine Pläne durchkreuzt. Doch ich habe mich zurückgekämpft.
Alles neu macht der Mai! Als Hermann Adam diese Zeile vor rund zwei Jahrhunderten niederschrieb, hätte er wohl nicht gedacht, dass sie in den 2020ern zum Leitsatz für einen Ü40er werden sollten. Aber fangen wir doch vorne an …
Rund einen Monat ist es her, dass ich mein erstes und bislang letztes Update zu meiner persönlichen «Road to Greifenseelauf» hier mit dir geteilt habe.
Und seither ist so einiges passiert – aber nicht auf der Laufstrecke. Begonnen hat alles mit der Retraite unserer Redaktionsleitung, die meine Kollegin und Kollegen und mich Mitte April für drei Tage nach Deutschland führte. Mein Plan, dreimal die Woche einen lockeren bis mässig intensiven Lauf zu absolvieren, wurde durch unseren Auslandsaufenthalt jäh durchkreuzt. Und diese Aussage lasse ich jetzt genau so stehen, auch wenn ich ein Monatsgehalt darauf wette, dass sich mein Kollege und Mitstreiter Oliver Fischer beim Durchlesen dieses Satzes vor Lachen krümmen wird.
Um ehrlich zu sein, hätte ich sowohl die Zeit als auch die Möglichkeit gehabt, während der Retraite mal kurz laufen zu gehen – so wie Oliver es getan hat. Aber nein, ich habe mich von der Wetter-App, die regnerische Tage in Deutschland prophezeite, beeinflussen lassen und die Trainingsklamotten schön zu Hause gelassen. Als wären ein paar Regentropfen ein echtes Hindernis für jemanden, der sich auf einen Halbmarathon vorbereiten möchte … Aber eben. An dieser Stelle meine Hochachtung an dich, Olla. Gnadenlos durchgezogen.
Wenn ich meinen Allerwertesten schon nicht aus dem Haus beziehungsweise aus dem Hotel bewegen will, kann ich die Tage ja wenigstens ein bisschen auf meine Ernährung achten, oder? Also könnte ich. Also hätte ich können. Hätte sich mir da nicht einen Steinwurf vom Hotel entfernt ein Edeka präsentiert. Wer schon mal in einer Filiale der deutschen Supermarktkette war, weiss, dass es dort alles, also wirklich alles, gibt, was das Snack-Herz begehrt. Und so sehr ich mich auch zurückhalten wollte – der Mix von Heisshunger und Schulreise-Flair sorgte für mehrere Abstecher zum Süssigkeitenregal. Und dort warteten leider ganz, ganz viele Naschereien mit Erdnussbutter. Da war’s um mich geschehen …
In Kombination mit den Team-Essen, die ebenfalls eher üppig ausfielen, hätte meine tägliche Kalorienzufuhr wohl für zwei bis drei Personen gereicht. Den einen oder anderen Schlummertrunk noch gar nicht eingerechnet.
Nun heisst es, die kulinarischen Eskapaden der Retraite hinter sich lassen und wieder ab in die Laufschuhe. Eigentlich die einzig richtige Idee, wäre da nicht die ausgewachsene Erkältung, die ich mir während unseres Aufenthaltes in Deutschland eingefangen habe. Kopfschmerzen wechselten sich tagelang mit Fieber und Gliederschmerzen ab und liessen in mir alles andere als den Wunsch nach Sport aufkommen. Was – für – eine – gequirlte – du kennst den Rest … Die nächsten zwei Wochen war ich also vor allem damit beschäftigt, mich mit Tee, Zitronenwasser und Inhalieren gesund zu pflegen. Meine Kids durften übrigens gleich mitmachen, denn auch bei ihnen schlugen Fieber und Co. zu. Zum Glück gibt’s in meinem Haushalt einen für Kinder und Erwachsene gleichermassen verträglichen Inhalator.
Aber zurück zum Laufen: Seit einer Woche bin ich mehr oder weniger wieder auf dem Damm und konnte bereits wieder zwei Lauftrainings absolvieren. Meine Post-Erkältungsbefürchtung, dass ich wohl wieder von Null starten müsse, war glücklicherweise bereits nach den ersten Schritten verflogen. Ich konzentrierte mich lediglich auf meinen Puls und genoss die frische Luft und die ländliche Ruhe. Und siehe da: Das Laufen fühlte sich super an. So als hätte es die fast zweiwöchige Unterbrechung gar nie gegeben. Meine Motivation ist also (wieder) da und ich freue mich darauf, nun durchzuziehen. Hoffentlich ohne Erkältungen und ganz klar ohne wetterbedingte Ausreden.
Übrigens habe ich mir vorgenommen, in den nächsten Wochen noch auf etwas Krafttraining zu setzen, denn ich möchte meine Kilos gerne flankierend zum Laufen noch mit ein paar Übungen bekämpfen. Und dazu wird der Eisenhorn zum Einsatz kommen, den ich im Estrich montiert habe. Du siehst, ich habe in der Vergangenheit keine Kosten und Mühen gescheut, um sportliche Aktivitäten in meinem Leben so niederschwellig wie möglich zu gestalten. Nun gilt es aber auch, die vorhandene Infrastruktur mal anständig zu nutzen.
Wie ich mich an der Maschine schlage, wirst du auf jeden Fall auch noch erfahren. Falls dir «Eisenhorn» nichts sagt: Über das Gerät haben wir übrigens schon mal berichtet.
So, nun wünsche ich mir selbst gute Gesundheit, viel Erfolg und vor allem Durchhaltewillen für all die Trainingseinheiten, die noch vor mir liegen. Natürlich nehme ich wieder Learnings aus den letzten Wochen mit:
Was mich übrigens interessiert: Was ist deine Bewegungs- und Fitnessroutine? Verrat mir in den Kommentaren, wie du dich körperlich (und natürlich auch geistig) fit hältst
Willst du Oliver und mich auf dem Weg zum Halbmarathon begleiten? Hier gibt’s Einblicke in unsere (Fort-)Schritte.
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Ich bin Fan von Ideen, die im ersten Moment Kopfschütteln erzeugen. Und von Kaffee.