Neo QLED: Samsungs QN95B im ausführlichen Test
Produkttest

Neo QLED: Samsungs QN95B im ausführlichen Test

Luca Fontana
18-7-2022

Im QN95B hat Samsung die zweite Generation von Mini LED verbaut. Das ist die Technologie, mit der LCD-Fernseher die Bildqualität von OLED-Geräten erreichen wollen. Wollen – noch ist OLED besser. Und trotzdem bin ich vom QN95B begeistert.

OLED-Fernseher sind das Mass aller Dinge – noch. Denn Samsungs kommende QD-OLED-Technologie könnte kräftig am OLED Thron rütteln (hier habe ich beschrieben, warum). In der Zwischenzeit will der südkoreanische TV-Gigant mit seiner zweiten Mini-LED-Generation den Markt möglichst gut bedienen. Schliesslich soll bereits Mini LED nicht nur gleich gut, sondern sogar besser als OLED sein.

Ich präsentiere: Samsungs neuester Neo-QLED-Fernseher, der QN95B.

Samsung QE55QN95B (55", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022)
TV
Energielabel G

Samsung QE55QN95B

55", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022

Samsung QE65QN95B (65", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022)
TV
Energielabel G

Samsung QE65QN95B

65", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022

Samsung QE75QN95B (75", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022)
TV
Energielabel F

Samsung QE75QN95B

75", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022

Samsung QE55QN95B (55", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022)
Energielabel G

Samsung QE55QN95B

55", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022

Samsung QE65QN95B (65", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022)
Energielabel G

Samsung QE65QN95B

65", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022

Samsung QE75QN95B (75", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022)
Energielabel F

Samsung QE75QN95B

75", QN95B, NeoQLED, 4K, 2022

Gleich zum Start: TL;DR-Version

Dieser Test ist anders. Vollgepackt und tiefschürfender als je zuvor. Ist dir das zuviel, kommt hier darum mein Fazit gleich zum Start:

Samsungs QN95B ist ein ausgezeichneter Fernseher für die meisten Anwendungszwecke: Filme, Serien und Gaming. Selbst das Upscaling funktioniert hervorragend. Dank seiner hohen Spitzenhelligkeit von über 2100 Nit und seiner ausgezeichneten Farbtreue spielt er vor allem tagsüber und in hellen Zimmern seine Stärken aus – auch dank Mini-LED-Hintergrundlicht, das für gute Kontraste und für LCD-TVs ungewöhnlich tiefe Schwarzwerte sorgt.

Abends hingegen, oder zumindest in abgedunkelten Zimmern, kommt auch der QN95B nicht an OLED-Bildqualität ran.

Design: Nichts Aussergewöhnliches – und das ist gut so

Keine Marketingabteilung dieser Welt kann mich davon überzeugen, dass es Mini-LED-Fernseher mit OLED-Fernsehern aufnehmen können. Samsungs QN95B kommt der Konkurrenz aber so verdammt nahe, dass ich Bekannten, die mich fragen, welchen Fernseher ich aktuell empfehle, nicht mehr nur pauschal «OLED, was denn sonst» antworte – auch wenn Samsungs Fernseher im Vergleich meist teurer als die OLED-Konkurrenz sind.

Das hat gute Gründe. Und sie alle führt Samsungs QN95B ins Feld.

Das Design zum Beispiel. Modern. Schlank. Schmale Ränder. Nicht aussergewöhnlich – und das ist gut so. Fernseher sollen Fernseher sein, finde ich. Keine Rechtecke, die seitlich betrachtet wie ein «I» in Serifenschrift aussehen. Das gibt’s. Kein Witz, wie ich hier aufgeschrieben habe. Dafür gefällt mir der geschwungene, hauchdünne Standfuss. Er fällt kaum auf und lässt etwa 7,5 Zentimeter Platz zwischen Panel und TV-Möbel. Perfekt für eine Soundbar.

Der Standfuss ist klein, entsprechend wackelt das Panel ein wenig, wenn man es zu fest berührt: Es kippt zwar nicht gleich um, aber Familien mit Kleinkinder müssen trotzdem vorsichtig sein.
Der Standfuss ist klein, entsprechend wackelt das Panel ein wenig, wenn man es zu fest berührt: Es kippt zwar nicht gleich um, aber Familien mit Kleinkinder müssen trotzdem vorsichtig sein.

Seitlich betrachtet ist der Neo QLED mit seinen 2,7 Zentimetern ziemlich dünn für einen LCD-Fernseher. Die sind meistens etwas dicker. So um die fünf bis sechs Zentimeter. Das liegt an der zusätzlichen LED-Schicht, die die LCD-Pixel im Panel zum Strahlen bringen.

Eine solche LED-Schicht hat Samsungs QN95B auch. Nur sind da keine herkömmlichen Lämpchen, sondern Mini LEDs. Die bringen nicht nur bessere Bildqualität, sondern sind vor allem viel kleiner. Deshalb ist der QN95B auch so dünn. Samsungs Marketing feiert das klangvoll als «Infinity One»-Design. Bravo… oder so.

Kein schlechtes Profil und schick anzuschauen, dieser Neo QLED.
Kein schlechtes Profil und schick anzuschauen, dieser Neo QLED.

Eine aussergewöhnliche Designentscheidung gibt’s bei Samsungs Neo-QLED-Teil dann doch: Er hat keine externen Anschlüsse im Panel selber verbaut. Die sind alle in der separaten «One-Connect-Box», einem kleinen Kästchen, das Samsung seit einigen Jahren bei vielen seiner Fernseher mitliefert. Nur ein einziges, unauffälliges Kabel verbindet die Box mit dem TV und liefert nebst Video- und Audiosignalen auch Strom. Wenn du die Box also elegant in einer Schublade deines TV-Möbels versteckst, verschwindet der Kabelsalat gleich mit. Das feiere ich sogar mit einem ehrlich gemeinten «Bravo!».

Die Abmessungen der One-Connect-Box: etwa 30×32×3 Zentimeter.
Die Abmessungen der One-Connect-Box: etwa 30×32×3 Zentimeter.

Die «One-Connect-Box» hat folgende Anschlüsse:

  • 4x HDMI-2.1-Anschlüsse (4K144Hz, ALLM, FreeSync Premium Pro und HDMI Forum VRR)
  • Einer davon mit eARC (HDMI 3)
  • 2x USB-2.0-Ports
  • 1x USB-Port für externe HDDs
  • 1x Ausgang für Toslink
  • 1x LAN-Port
  • 1x CI+ 1.4
  • Antennenanschlüsse
  • Bluetooth (BT 5.1)

Sämtliche vier Eingänge unterstützen HLG, HDR10 und HDR10+. Aber keiner davon Dolby Vision. Schade. Samsung befindet sich seit Jahren mit Dolby im lizenzrechtlichen Disput. Immerhin kann wenigstens Dolby Atmos an eine Atmos-fähige externe Soundbar oder Receiver weitergegeben werden.

Die mir von Samsung zur Verfügung gestellte 65-Zoll-Version des Fernsehers ist 30,4 Kilogramm schwer. Falls du den Fernseher an die Wand montieren willst – ohne Standfuss wiegt er immer noch 22,3 Kilogramm –, benötigst du eine VESA-400×300mm-Halterung. Die findest du bei uns hier im Shop.

Zum Schluss dieses Kapitels: ein Blick, oder vielmehr ein Paar Ohren, auf den Ton. Fan davon bin ich nicht. Ich habe aber schon Schlimmeres gehört. Das Gute am 2,7-Zentimeter-Panel (dicker wäre besser für den Ton, aber nicht fürs Auge) ist, dass es genug Platz hat, um sechs Treiber zu verbauen. Zusammen kriegen sie als 4.2.2-Soundsystem mit insgesamt 70 Watt Ausgangsleistung guten Sound hin – auch wenn es für meine Ohren bestenfalls als Übergangslösung reicht, bis ich das Budget zusammengekratzt habe, um mir ein richtiges Heimkino-Surround-System zu kaufen. Etwa Sonys HTA9, zu dem ich erst kürzlich ein Review geschrieben habe.

Messungen: hohe Helligkeit und hohe Farbtreue

Full Disclosure: Was jetzt kommt, geht verdammt tief in die Materie. Falls dich Tabellen und Diagramme null interessieren, kannst du das alles überspringen und direkt zum Kapitel «Mini LED, Runde zwei» scrollen. Ab dort kommen meine subjektiven Eindrücke mit ganz viel Videomaterial. Viel Spass!

Damit zur neuen Rubrik: Messungen. Natürlich könnte ich nur abgefilmte oder abfotografierte Displays zeigen und auf Stärken und Schwächen hinweisen. Letztendlich würde ich so nur mein subjektives Empfinden wiedergeben. Wie hell, natürlich und akkurat ein Fernseher tatsächlich ist, lässt sich aber auch in Zahlen messen. Das ist weniger sexy, hat dafür einen Vorteil: Zahlen sind objektiver als ich.

Das mit dem Messen ist so eine Sache. Um brauchbare Daten zu bekommen, braucht es professionelles Werkzeug, und zwar Hardware und Software. Wir haben in der Redaktion beides angeschafft. Mehr dazu erzähle ich in Kürze in einem anderen Beitrag hier im Magazin.

Ich habe alle Bildschirm-Modi des Fernsehers ausgemessen. Von «Brillant» über «Standard» bis zum «Filmmaker»-Mode. Ohne Kalibrierung und manuelle Veränderungen in den Einstellungen. So, wie die meisten Normalsterblichen einen Fernseher benutzen. Schliesslich willst du ja einen Fernseher kaufen, der bereits von Haus aus und ohne teure und professionelle Kalibrierung möglichst akkurat und farbtreu ist. Die besten Werte erzielte dabei der Film-Modus, sowohl bei HDR- als auch SDR-Inhalten. Darum beziehen sich sämtlich unten aufgeführten Messungen auf den Film-Modus.

Die maximale Helligkeit

Die Helligkeit ist aus zwei Gründen für den Fernseher wichtig. Einerseits beeinflusst sie den Kontrastwert. Sie entscheidet darüber, wie viele unterschiedliche Farben ein Fernseher darstellen kann. Andererseits ist die Helligkeit dann wichtig, wenn du oft tagsüber, in lichtdurchfluteten Räumen fernschaust. Ist ein Fernseher nicht hell genug, kann er vom Umgebungslicht im Zimmer überstrahlt werden. Auf dich wirkt das Bild dann eher blass.

Schauen wir uns die Helligkeit des QN95B an.

Nit ist die englische Masseinheit für Candela pro Quadratmeter (cd/m²), also der Leuchtdichte beziehungsweise Helligkeit. 100 Nit entsprechen etwa der Helligkeit des Vollmondes am Nachthimmel.

Es gibt zwei Achsen: Die vertikale steht für Helligkeit, die horizontale für die Fenstergrösse, in der die Helligkeit gemessen wird. Bei zwei Prozent der gesamten Fenstergrösse, also punktuell und bei sehr kleinen Bildbereichen, erzielt Samsungs Neo-QLED einen wahnsinnig hohen Luminanzwert von 2104 Nit. Und das im Film-Modus, der etwas dunkler ist als der Standard- oder gar der Brillant-Modus des Fernsehers. Das ist schlichtweg fantastisch und nimmt später gemessene, gute Kontrastwerte vorweg.

Beim Ausmessen der Helligkeit werden nacheinander unterschiedlich grosse Fenster auf dem Display ausgemessen. Hier: zehn Prozent Fenstergrösse.
Beim Ausmessen der Helligkeit werden nacheinander unterschiedlich grosse Fenster auf dem Display ausgemessen. Hier: zehn Prozent Fenstergrösse.

In dieselbe Kerbe schlägt auch die Gesamthelligkeit des Fernsehers bei voller Fenstergrösse: 658 Nit. Das ist viel. Würdest du 2000 Nit auf 100 Prozent der Bildschirmfläche bekommen, würde es dir die Augen aus dem Kopf brennen. 658 Nit sind tatsächlich mehr als genug, damit du selbst in hellen Zimmern bei dunklen Szenen kein Problem hast, etwas auf dem Bild zu erkennen. Eine für LCD-Fernseher typische Eigenschaft, übrigens. OLED-Fernseher strahlen technologiebedingt deutlich weniger hell. Viel Umgebungslicht bereitet ihnen darum Mühe.

Der Weissabgleich

Wie weiss soll Weiss sein? Das kommt auf die Farbtemperatur an. Auf die Wärme oder Kälte von Weiss. Warm geht in Richtung gelb/orange. Kalt tendiert zu blau. Das wiederum wirkt sich auf die Darstellung von Farben und auf deren Akkuratesse aus. In der Industrie hat man sich beim Kalibrieren auf ein Weiss mit 6500 Kelvin geeinigt, kurz: Weisspunkt D65. Die Meisten würden das als ein eher warmes Weiss empfinden, genauso wie die daraus resultierenden Farben. Film-Modus halt. Das Weiss und die Farben im Standard-Modus sind deutlich kälter. Allein schon deswegen erzeugt der Standard-Modus kein akkurates Bild.

Weiss entsteht beim Fernseher, wenn die roten, grünen und blauen Subpixel pro Pixel gleichzeitig und gleich stark strahlen. Die volle Helligkeit erzeugt also das hellste Weiss. Die niedrigste Helligkeit hingegen das tiefste Schwarz. Alles dazwischen sind demnach nichts weiter als Grautöne. Die Genauigkeit des Weissabgleichs wird darum mit zwei Tabellen gemessen:

  1. Graustufen Delta E (dE)
  2. RGB-Balance

Das Graustufen dE zeigt, wie stark die vom Fernseher erzeugten Graustufen vom Referenzwert abweichen. Die RGB-Balance zeigt an, inwiefern die vom Fernseher erzeugten Graustufen vom Referenzwert abweichen. Warum ist das wichtig? Schauen wir uns das am konkreten QN95B-Beispiel an:

Links: Graustufen Delta E. Rechts: RGB-Balance.
Links: Graustufen Delta E. Rechts: RGB-Balance.

Die Grafik links liest sich recht einfach: Die Abweichung vom Referenzwert wird als Delta E bezeichnet, kurz: dE. Würdest du den Fernseher direkt neben einen Referenzmonitor stellen, bedeutet das:

  • Wert ist 5 oder höher: Die meisten Menschen erkennen den Unterschied.
  • Wert zwischen 3 und 5: Nur Experten und Enthusiasten erkennen den Unterschied.
  • Wert zwischen 1 und 3: Nur Experten erkennen den Unterschied, die Enthusiasten fallen raus.
  • Wert unterhalb von 1: Selbst Experten erkennen keinen Unterschied.

Jeder Wert, der unter fünf liegt, ist für einen nicht-kalibrierten Fernseher ein sehr guter Wert. Samsungs QN95B bekommt das bis etwa 80 Prozent Weiss hin. Bei hellerem Weiss ist das dE aber nur so knapp über dem Wert 5, dass die Abweichung vom Referenzwert den Meisten trotzdem gar nicht auffallen würde.

Was genau heisst hier aber «abweichen»? Das zeigt der Blick auf die RGB-Balance. Dort zeichnen sich nämlich ein leichter Blau- und Grünstich ab, je weisser das erzeugte Weiss ist. Sprich: die blauen und grünen Subpixel strahlen etwas zu stark. Aber wie gesagt, die Abweichung bewegt sich gerade noch so um dE 5. Im Schnitt sogar nur bei 2.56 dE (dE Avg). Dass du den Blau- oder Grünstich bei einem echten Bild tatsächlich als solchen empfindest, ist daher sehr unwahrscheinlich. Gute Noten also für Samsungs Neo QLED.

Der Color Gamut

Weiter geht’s mit dem Color Gamut, der Abdeckung der gängigsten Farbräume: Je grösser der Kontrast, desto mehr Farben können dargestellt werden und desto natürlicher wirkt das Bild. Wichtig ist der Gamut darum bei HDR-Inhalten, da sie mit ihrem namensgebenden hohen Dynamikumfang auf grosse Farbräume zurückgreifen.

  • Rec. 709: 16,7 Millionen Farben, Standard-Farbraum für SDR-Inhalte wie Live-TV und Blu-Rays
  • DCI-P3 uv: 1,07 Milliarden Farben, Standard-Farbraum für HDR-Inhalte, von HDR10 bis Dolby Vision
  • Rec. 2020 / BT.2020 uv: 69 Milliarden Farben, wird in der Film- und Serien-Industrie noch kaum genutzt
Links: BT.2020-Abdeckung. Rechts: DCI-P3-Abdeckung.
Links: BT.2020-Abdeckung. Rechts: DCI-P3-Abdeckung.

Der grosse «Farbklecks», inklusive der abgedunkelten Bereiche, zeigt die ganze vom menschlichen Auge erfassbare Farbpalette. Der aufgehellte Bereich links zeigt den Farbraum BT.2020. Rechts dasselbe, einfach der kleinere DCI-P3-Farbraum. Die weissen Kästchen zeigen die eigentlichen Grenzen der jeweiligen Farbräume. Die schwarzen Kreise hingegen die beim Messen tatsächlich gemessenen Grenzen.

Folgende Farbraumabdeckungen hat die Messung ergeben:

  • Rec. 709: 100% (gut = 100%)
  • DCI-P3 uv: 92,49% (gut = >90%)
  • Rec. 2020 / BT.2020 uv: 71,27% (gut = >90%)

Der QN95B kommt beim wichtigen Farbraum DCI-P3 also auf sehr gute 92,49 Prozent Abdeckung. OLED-Fernseher erreichen im Vergleich meist etwas höhere Werte. Bei den LCD-Fernsehern gehört der Neo QLED trotzdem zu den Spitzenreitern.

Der BT.2020-Farbraum hingegen wird mit 71,27 Prozent weniger gut abgedeckt. Das würde bei entsprechenden Inhalten zu deutlich sichtbaren Kompressionen führen. Würde. Stand heute schaffen selbst OLED-Fernseher kaum 80 Prozent BT.2020-Abdeckung. Genau darum kalibriert die Film- und Serienindustrie ihre HDR-Inhalte fast nur im viel weiter verbreiteten DCI-P3-Farbraum. Der BT.2020-Farbraum gilt eher als Farbraum der Zukunft, und der Abdeckungs-Wert darum als Indikator für Zukunftstauglichkeit.

Viel wichtiger ist darum der Color Error.

Der Color Error

Was machen akkurate Farben aus? Farben sind fürs Fernsehgerät nämlich keine Farben, sondern Zahlen. Zahlen, die die Farben innerhalb eines vorgegebenen Farbraums genau definieren. Etwa Rot. Efeugrün. Oder Kadettblau. Schaust du fern, werden diese Zahlen als Metadaten an deinen Fernseher gesendet. Der interpretiert die Daten und stellt sie als entsprechende Farben dar. Einfach. Oder?

Jein. Fernseher können zwar die meisten Signale innerhalb der gängigsten Farbräume verarbeiten und darstellen. Das bedeutet aber nicht, dass sie die Farben auch akkurat darstellen. Sonst würde das Bild bei allen Fernsehern ja genau gleich aussehen. Es gilt darum: Je mehr die dargestellten Farben denen auf Referenzmonitoren entsprechen, desto akkurater und besser der Fernseher.

Wie schon oben bei den Graustufen wird die Abweichung vom Fernseher zum Referenzwert als dE bezeichnet. Die weissen Kästchen zeigen die vom Testbildgenerator an den Fernseher gesendeten Referenzfarben an. Die schwarzen Kreise hingegen die tatsächlich gemessenen Farben. Auch hier gilt: dE-Werte unterhalb von 5 sind für nicht-kalibrierte Fernseher gut.

Color Error im BT.2020/DCI-P3-Farbraum.
Color Error im BT.2020/DCI-P3-Farbraum.

Die Grafik nimmt’s vorweg: Samsungs QN95B hat schon von Haus aus eine sehr hohe Farbtreue. Tatsächlich messe ich bei insgesamt 40 Messwerten ein durchschnittliches dE von hervorragenden 2,97. Sicher, mit einer Kalibrierung könnte der Wert sogar noch unter 2, vielleicht sogar bis auf 1, gedrückt werden. Aber der Unterschied zu einem Referenzmonitor ist so gering, dass selbst Experten ihn jetzt schon kaum sehen können.

Zum Vergleich: Im Standard-Modus war das dE bei 13,57 – kein Vergleich zum Film-Modus, auf den sich – zur Erinnerung – alle hier aufgeführten Messungen beziehen.

Zwischenfazit nach der Messung

Ziehen wir ein kurzes Fazit. Die Messungen sagen, dass der QN95B ein helles Bild hat, das am besten in lichtdurchfluteten Zimmern zur Geltung kommt. In abgedunkelten Zimmern dürfte ein OLED-Bild immer noch besser aussehen. Die gängigsten Farbräume – Rec. 709 und DCI-P3 – werden gut abgedeckt. Besonders gut ist die Farbtreue. Alle gemessenen Werte deuten auf ein insgesamt sehr akkurates Bild.

Zeit, die Theorie in der Praxis zu testen.

Mini LED, Runde zwei

Kommen wir zu einem der wichtigsten Features des Neo-QLED-Fernsehers: Mini LED. Das bedeutet, dass tausende dicht nebeneinander liegende LEDs fürs Hintergrundlicht sorgen. Denn LCD-Pixel können nicht von selbst leuchten, sondern müssen von hinten angestrahlt werden. Und dort, wo Pixel schwarz bleiben sollen, wird das LED-Licht von Leuchtkristallen und Polarisationsfiltern abgeschottet. Theoretisch. In der Praxis dringt aber immer ein wenig Licht durchs Pixel durch. Darum ist bei LCD-Fernsehern da, wo Schwarz sein müsste, eher Dunkelgrau.

TV-Hersteller haben deswegen Full Array Local Dimming (FALD) ausgetüftelt: Hunderte LEDs, die lokal dimmen. Das sorgt für bessere Schwarzwerte – und damit bessere Kontraste, die es mit der OLED-Konkurrenz aufnehmen sollen. Im Prinzip ist Mini LED wie FALD. Nur eben mit tausenden statt hunderten LEDs. Die haben im Fernseher Platz, weil Mini-LEDs viel kleiner sind als FALD-LEDs. Mittlerweile werden sogar 152 Mikrometer – 0,152 Millimeter – kleine Mini-LEDs gebaut, wie ich im Interview mit Olivier Semenoux, Head of Product Management bei TCL Europe, erfuhr.

Anders gesagt: Mini LED ist die konsequente Weiterentwicklung von FALD.

Hinter der LCD-Schicht von LCD-Fernsehern befinden sich die LED-Streifen. Im Bild oben: Ein FALD-Fernseher.
Hinter der LCD-Schicht von LCD-Fernsehern befinden sich die LED-Streifen. Im Bild oben: Ein FALD-Fernseher.
Quelle: Stephanie Tresch

Warum kleinere LEDs besser sind als grosse? Vor allem, weil sie nerviges Blooming reduzieren, eine Art Heiligenschein, der entsteht, wenn helle Kanten vor dunklem Hintergrund nicht punktgenau angestrahlt werden. Dann strahlen LEDs nämlich auch dort, wo eigentlich Schwarz sein sollte. Mehrere kleinere LEDs hingegen sind präziser als wenige grosse LEDs. Und weil es in Mini-LED-Fernsehern viel mehr LEDs gibt als in FALD-Fernsehern, gibt es auch mehr dimmbare Zonen und damit weniger Blooming.

Ein Beispiel: Dem 65-Zoll-Modell aus LGs SM9900-Serie werden etwa 100 Dimm-Zonen nachgesagt. Achte im unteren Vergleich aus «Westworld» aufs Hemd. Oder auf die dunkle Fläche links neben dem Gesicht der Frau. Es wirkt, als ob die schimmern würden. Was bei LG tatsächlich passiert, ist, dass die Hintergrund-LEDs die Gesichter oder das helle, weisse Hemd nicht punktgenau anstrahlen. Dadurch strahlen sie auch auf jene Pixel, die eigentlich Schwarz sein sollten. Bei Samsungs QN95B hingegen siehst du nichts dergleichen. Laut Rtngs.com sind da nämlich 720 Dimm-Zonen.

Das ist der Unterschied zwischen Mini LED und FALD.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Westworld», Staffel 2, Episode 2. Timestamp: 00:11:50.

Du siehst: Dank Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung kann Samsungs QN95B verdammt gut lokal dimmen. Damit kriegt er für einen LCD-Fernseher beeindruckendes Schwarz hin – und damit bessere Kontraste als seine FALD-Geschwister. Beeindruckend.

Das Bild: wunderschöne, akkurate Farben und Abstufungen

Die Messungen oben attestieren dem Fernseher eine gute Farbraumabdeckung bei sehr hoher Farbtreue. Theoretisch. Wie sieht’s in der Praxis aus?

Farbwiedergabe

Es gibt nicht viele Filme, die farbenprächtiger sind als «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Und noch weniger Szenen, die das ganze Farbspektrum so bedienen, wie diese hier. Die im Abendrot getauchte erste Szene vor Egos Palast knallt im gesättigten Rot, zeichnet Drax’ Haut gestochen scharf und hebt gar seine blutroten Tattoos hervor. Auch die zweite Szene wirkt angenehm warm und ausgewogen, im Hintergrund die Abendsonne, um sie herum Wolkenfetzen, in denen sich das Blau und das Orange von Himmel und Hölle vermischen.

Quelle: Disney+, «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Timestamp: 00:56:47.

Wie gesagt: Wenn da bei Samsungs QN95B in hellen Bildbereichen ein Blau- oder Grünstich sein soll, dann ist er kaum zu sehen. Davon sehe ich mehr bei OLED-Fernseher von LGs und Philips. Überraschend ist das nicht: Technologiebedingt tendieren OLEDs eher zu einem zu starken Blau als LCD-Fernseher.

Schalten wir ein paar Gänge zurück. Nicht immer müssen Farben im Bild geradezu knallen. Etwa im Film «Knives Out», wo ein heimtückischer Mörder frei herumläuft und Regisseur Ryan Johnson auf ein möglichst natürliches Bild setzt. Wie gut ein Fernseher da mitspielt, siehst du vor allem bei den Hauttönen.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Knives Out». Timestamp: 00:33:34.

Auch hier ist der leichte Blaustich in LGs OLED-Fernseher gut zu sehen. Achte zum Beispiel auf das Hemd des alten Harlan Thrombey. Andererseits wirkt Samsungs Bild dafür etwas zu entsättigt. Zu flach. Auf mich zumindest, auch wenn ich hier bewusst auf hohem Niveau meckere. LGs OLED hat einfach mehr Punch. Achte auf die rote Holzfassade. Oder die aufgehängten Notizzettel im Hintergrund.

Black Crush und Shadow Details

Nicht alle Szenen sind hell. Manche sind richtig dunkel. Darum möchte ich Samsungs Fähigkeit testen, Details in dunklen Bildbereichen darzustellen. Dem QN95B mache ich es dabei alles andere als leicht. Ich vergleiche ihn sogar direkt mit einem OLED-Fernseher, nämlich LGs C2. Das hat einen ganz bestimmten Grund: OLED-Pixel emittieren ihr eigenes Licht. Bei einem UHD-Bild mit über acht Millionen Pixeln sind da also – nunja – über acht Millionen Dimm-Zonen. Darum können OLED-Fernseher perfektes Schwarz darstellen, haben bessere Kontraste und erst noch kein Blooming.

Dunkle Szenen sind ihre Paradedisziplin.

Etwa hier, bei «Blade Runner 2049». Achte links aufs Blooming um die Fenster herum. Rechts, bei LG, siehst du kein bisschen Blooming. Achte als Nächstes auf den Unterschied in puncto Schwarz- und Detailwiedergabe in dunklen Bildbereichen. Was gefällt dir besser? Mir das OLED-Bild rechts.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Blade Runner 2049». Timestamp: 00:04:50.

An solchen Szenen scheiden sich manche Geister. Fragst du Samsung, wird man dir sagen, dass OLED viel zu viele Details in dunklen Bildbereichen verschluckt – Black Crush genannt. Ich bin da aber auf der Seite der meisten Experten und finde, dass LCD-Fernseher Bildbereiche aufhellen, die gar nicht aufgehellt werden sollten. Filmst du im obigen Beispiel im direkten Gegenlicht, ist es natürlicher, wenn der Rest in dunklen, schwarzen Silhouetten verschwindet. Meiner Meinung nach ist das kein Black Crush, sondern ganz genau so von Regisseur Denis Villeneuve beabsichtigt: Zwei Lichtquellen für zwei Protagonisten, die für zwei entgegengesetzte Philosophien stehen – symbolisiert vom dunklen, abgrenzenden Schwarz zwischen ihnen.

Helligkeitsabstufungen

Ein letzter Bildtest: Helligkeitsabstufungen. Technologiebedingt lassen da vor allem LCD-Fernseher ihre Muskeln spielen. Achte im folgenden «Jurassic World»-Beispiel auf die Sonne im Hintergrund: Selbst in so einem hellen Bildbereich sind die Abstufungen so fein, dass die Sonne gerade noch so als Kugel am Firmament zu erkennen ist. Das ist bei LGs und Philips’ OLED-Fernseher deutlich weniger der Fall.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Jurassic World». Timestamp: 00:21:18. Randnotiz: Das kurze Ruckeln links im Video kommt von meiner überhitzenden Kamera, die am Ende eines langen, heissen Sommertages genug vom Filmen hatte.

Wieder ist das etwas kältere Bild der OLEDs rechts gut vom warmen Neo-QLED-Bild links zu unterscheiden. Auf mich wirkt das OLED-Bild natürlicher. Punchiger. Vor allem, wenn ich auf die Hautfarbe achte. Gerade in dieser Szene gefällt mir das schön warme, in der Morgensonne gefilmte Bild des Samsung-TVs trotzdem besser.

Prozessor

Der Prozessor ist das Gehirn des Fernsehers. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Bildsignale zu empfangen, zu verarbeiten und darzustellen. Verarbeiten heisst, dass er schlechte Bildqualität erkennt und sie aufwertet. Samsung nennt ihn den «Neural Quantum Processor» mit «4K-AI-Upscaling-Technologie». Hinter dem Marketing-Geschwurbel steckt, dass der Prozessor Rauschen entfernen, Farben verstärken, Kanten glätten, Bewegungen flüssiger machen und allfällige fehlende Pixel-Informationen dazurechnen soll.

Motion Processing und Judder

Zum Start mache ich es dem Prozessor gleich richtig schwer. Konkret: Judder, ein Phänomen das alle TVs haben. Judder entsteht, wenn das Bildsignal und das TV-Panel nicht dieselbe Bildrate haben. Bei Kinofilmen zum Beispiel. Samsungs QN95B kann bis zu 144 Bilder pro Sekunde darstellen. Filme sind aber mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht. Prozessoren synchronisieren diese Ungleichheit mit Zwischenbildberechnungen. Ist der Prozessor dabei zu aggressiv, wirkt das Bild so übertrieben flüssig wie bei einer Soap Opera à la «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Hält er sich aber zurück, kommt das Bild ins Stottern. Gerade bei langen Kameraschwenks. Der Film wirkt nervös – auf Englisch: jittery. Daher das Wort «Judder».

Sam Mendes’ «1917» ist voller solcher gleichmässigen, langsam fliessenden Kamerabewegungen und damit perfekt für den Judder-Test. Zuerst aber nehme ich eine kleine Korrektur in der Judder-Reduzierung vor. Samsung findet nämlich, ein Film muss ruckeln, weil das schön cineastisch wirkt. Ich empfinde das als altmodisch; das Ruckeln ist mir zu viel. Im Bildmenü habe ich darum in den Experteneinstellungen unter «Klarheit» die Judder-Reduzierung von «3» auf «7» hochgeschraubt. Dort ist meiner Meinung nach der «sweet spot»: Judder ist zwar sichtbar, wenn du darauf achtest, aber es ist niemals aufdringlich. Achte beim Vergleich vor allem auf die vertikalen Balken in der Scheune.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:42:25.

Bei LGs OLED-Fernseher, im Video oben der zweite Vergleich, hatte ich übrigens dasselbe Problem. Um das Judder-Problem dort zu lösen, habe ich in den Experteneinstellungen das Motion Processing von «Filmisch» auf «Natürlich» umgestellt. Bei Philips hingegen, im dritten Vergleich, empfand ich die Judder-Reduzierung von Haus aus als sehr gut.

Nächste Szene aus «1917». Auch hier sorgt Mendes’ Kameraarbeit für eine immense Herausforderung für die meisten Prozessoren. Gerade bei harten Kanten vor verschwommenem Hintergrund, etwa um die Helme der beiden Soldaten herum. Dort müssen sowohl Prozessor als auch Pixel unheimlich schnell reagieren.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:35:36.

Samsungs Prozessor schlägt sich ausserordentlich gut, auch wenn er die Muskeln nicht ganz so stark spielen lässt wie etwa LGs Prozessor. Trotzdem: Das Bild fliesst, wirkt aber nie unnatürlich. Dazu kommt die akkurat eingestellte Farbtemperatur. Nur in den dunklen Bereichen spielt LGs OLED eine Liga höher: Das perfekte Schwarz gibt dem Bild den Extra-Punch und verleiht der Szene mehr Tiefe. Philips’ Bild hingegen ist viel zu kalt, dafür punktet es mit ultraflüssigen Kamerabewegungen.

Reaktionszeit der Pixel

Als nächstes das Apple Original «For All Mankind». Ich will sehen, wie lange ein einzelnes Pixel braucht, um seine Farbe zu wechseln. Passiert das nicht schnell genug, sieht’s für dich so aus, als ob das Bild Schlieren ziehen würde – der Effekt wird «Ghosting» genannt. Dabei vergleiche ich direkt mit TCLs C82, einem anderen Mini-LED-Fernseher. Achte beim Kameraschwenk über die Mondoberfläche auf den darüber eingeblendeten Text. Dann siehst du rechts bei TCL die Schlieren, die ich meine:

Quelle: Apple TV+, «For All Mankind», Staffel 1, Episode 5. Timestamp: 00:00:10.

Bei Samsung links hingegen siehst du fast gar nichts. Wow! Das spricht für einen hervorragenden Prozessor. Es ist für jeden LCD-Fernseher schwer, die Szene frei von Schlieren darzustellen. Das zeigen die zwei weiteren Vergleiche im gleichen Video mit LGs und Philips’ OLEDs. Bei ihnen siehst du – wenn du ganz genau hinschaust – noch weniger Schlieren. Das überrascht mich nicht. OLED-Fernseher haben technologiebedingt ausgezeichnete Reaktionszeiten. Darum gelten sie auch als exquisite Gaming-Monitore. LCD-Fernseher sind in dem Punkt im Nachteil.

Upscaling

Jetzt der schwierigste Test. Dieses Mal will ich sehen, wie gut der Prozessor qualitativ weniger hochwertige Quellen hochskaliert. Blu-rays oder das gute alte Live-Fernsehen zum Beispiel. Oder «The Walking Dead». Die Serie ist bewusst auf 16mm-Film aufgenommen worden, um mit einer altmodischen Körnung samt Bildrauschen das Gefühl einer kaputten, postapokalyptischen Welt zu erzeugen.

Quelle: Netflix, «The Walking Dead», Staffel 7, Episode 1. Timestamp: 00:02:30.

Samsungs Neo-Quantum-Prozessor beherrscht Upscaling. Eindeutig. Denn das da oben ist eine HD-Quelle mit SDR-Qualität, deren etwa 2 Millionen Pixel auf 8,3 Millionen Pixel aufgeblasen werden. Mit anderen Worten: 75 Prozent des Bilds sind gerechnet. Dafür sind Schärfe und Kantenglättung sehr gut. Nur beim Rauschen sehe ich Panasonics und vor allem LGs Prozessor etwas weiter vorn. Unterschiede muss aber selbst ich mit der Lupe suchen gehen.

Gaming: Input Lag und Game Mode

Letzter Test: Taugt der TV auch zum Gamen? Absolut. Mit Empfehlung. Der Fernseher unterstützt alle für Gamerinnen und Gamer relevanten Features:

  • 4x HDMI-2.1-Anschlüsse (4K144Hz / 8K60Hz)
  • Auto Low Latency Mode (ALLM)
  • Variable Bildraten (FreeSync Premium Pro und HDMI Forum VRR)

Dazu ist Samsung – genau wie LG, Philips und Panasonic – eine Partnerschaft mit vielen grossen Spielestudios eingegangen. Das Ergebnis: HGiG – HDR Gaming Interest Group. Damit soll laut Hersteller sichergestellt sein, dass HDR so angezeigt wird, wie es die Spieleentwickler vorgesehen haben. Gerade die PC-Zockerschaft könnte über schlecht dargestelltes HDR das eine oder andere Liedchen singen.

Tatsächlich messe ich mit dem Messgerät von Leo Bodnar einen durchschnittlichen Input Lag von sehr guten 11 Millisekunden, ohne allzu schwerwiegende Einbussen bei der Bildqualität zu erkennen. Etwa beim Zocken von «Spider-Man: Miles Morales» auf meiner Playstation 5.

Quelle: PS5, «Spider-Man: Miles Morales», 120Hz-Modus, VRR und Ray Tracing aktiviert.

Zufrieden stelle ich fest, dass die Farben knallig sind, Schwarz auch wirklich schwarz ist, die Kanten scharf aussehen und das Bild selbst bei schnellen und ruckeligen Kameraschwenks nicht zu sehr verschwimmt. Achte etwa auf Miles’ dunkle Silhouette im Gegenlicht, die detaillierten Texturen des verschneiten New Yorks oder die gut sichtbaren Details in den Wolken. So sieht ein guter Game-Mode aus.

Schön: Ähnlich wie LG bietet auch Samsung ein dediziertes Untermenü an, oben im Video gleich anfangs zu sehen, wo du fürs Gamen selber noch Feinjustierungen vornehmen und die aktuelle Bildrate ablesen kannst. Sehr wichtig: Samsungs QN95B unterstützt den neuen VRR-120Hz-Modus der PS5 ohne Probleme.

Fazit: Schade, könnte ich, würde ich den sogar behalten

Das war es also, mein erstes Review mit einem deep dive, gegen den selbst das James-Webb-Weltraumteleskop alt aussieht. Falls dir das gefallen hat, habe ich gute Nachrichten: So werden TV-Reviews von jetzt an immer daherkommen.

Zum Fernseher: Samsungs Neo QLED hat mich überrascht. So farbtreu hätte ich ihn «out of the box» nicht erwartet. Der Prozessor ist gut. Der Game-Mode auch. Und wer vor allem tagsüber fernschaut, wenn’s hell im Zimmer ist – was ja seit der Pandemie und Home Office für viele das neue Normal ist –, wird mit einem entsprechend hellen Mini-LED-Fernseher viel glücklicher als mit einem OLED-Fernseher.

Trotzdem: Ganz an OLED-Qualität kommt der QN95B nicht ran. Zumindest nicht in abgedunkelten Zimmern. Dazu ist zum Beispiel LGs C2 ein klein wenig günstiger. Würde ich vor der Wahl stehen, würde ich zum OLED-TV greifen, allerdings nicht sofort. Zu diesem Zeitpunkt im Jahr sind die Preise für 2022er-Fernseher verhältnismässig hoch. Im Herbst beginnen sie, zu fallen. 2021er-Modelle sind aktuell dafür besonders günstig, und die meisten Normalsterblichen sehen den Unterschied, unter uns gesagt, eh nicht. Also – nicht, dass ich dir jetzt grad digitec-Insider verriete und Probleme bekomme. Das ist einfach Industriestandard.

Vielleicht gelingt Samsungs Überholmanöver ja mit der nächsten Technologie: QD OLED. Das Samsung-Modell steht bereits bei mir im Haus. Ein Test folgt in zwei, drei Wochen. Und Sonys QD-OLED-Fernseher – mit Samsung-Panel, aber eigenem Prozessor – könnte bereits diese Woche veröffentlicht werden.

Daher: Stay tuned. Die Fernseh-Saison 2022 ist eröffnet.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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