Matter: Was du über den Smarthome-Standard wissen musst
Hintergrund

Matter: Was du über den Smarthome-Standard wissen musst

Jan Johannsen
18-10-2022

Mit Matter soll die Einrichtung und Kontrolle von Smarthome-Geräten einfacher und die Nutzung sicherer werden.

Einfache Einrichtung, mehr Sicherheit und Kontrolle über merh Geräte: Matter soll für ein besseres Smarthome sorgen. Alle großen Hersteller unterstützen den neuen Standard. Ende 2022 sollen die ersten Geräte mit entsprechendem Support erhältlich sein.

Was ist Matter?

Streng genommen ist Matter mehr Übertragungsprotokoll als Verbindungsstandard. Es schafft die Basis für die Kommunikation mit und zwischen den Geräten. Die Steuerung und Automatisierung im Smarthome läuft weiterhin über Systeme wie Amazon Alexa, Apple HomeKit, Google Home oder Samsung SmartThings. An deiner gewohnten Bedienoberfläche oder Sprachsteuerung ändert sich also nichts.

Matter dürfte vor allem bisher gebräuchliche Funkstandards wie Zigbee oder Z-Wave ersetzen. Anders als diese ist der neue Standard IP-basiert. Er nutzt das «Internet Protocol» und benötigt deswegen Netzwerkzugang via LAN-Kabel oder WLAN. Thread als neuer Vernetzungsstandard sowie Bluetooth Low Energy bindet das Übertragungsprotokoll ebenfalls ein. Die Befehle von und zu Matter-Geräten laufen aber nicht über das Internet. Sprich: Kontrolle über das Smarthome sollte auch bei Ausfall der Internetverbindung möglich sein. Die Hersteller können aber weiterhin eine Cloud-Anbindung in ihre Geräte einbauen.

Wer steckt hinter Matter?

2019 starteten unter anderem Amazon, Apple, Google, Samsung und die Zigbee-Allianz das Projekt «Connected Home over IP». Schnell hatte die Initiative fast 300 Mitglieder und um die 2000 Ingenieure und Softwareentwicklerinnen arbeiteten daran. Inzwischen heißt sie Connectivity Standards Alliance, abgekürzt CSA. Im Mai 2021 folgte die Präsentation des Namens «Matter» und erste Definitionen des Standards, mit denen Hersteller die Arbeit an Produkten beginnen konnten.

Anfang Oktober 2022 folgte die Veröffentlichung von Matter 1.0. Direkt kündigten Hersteller passende Produkte oder Softwareupdates für bestehende Produkte an. So hat zum Beispiel Google seine Home-App bereits erweitert und mit dem Nest WiFi Pro – auf dem Aufmacherbild – einen Router mit entsprechender Unterstützung vorgestellt.

An Matter dürfte damit in Zukunft für neue Smarthome-Gadgets kaum ein Weg vorbeiführen.

Welche Vorteile bietet Matter Nutzerinnen und Nutzern?

Einfachere Einrichtung und mehr Sicherheit sind die Vorzüge in der kürzesten möglichen Zusammenfassung.

Mit Matter brauchst du nicht mehr die App des jeweiligen Herstellers, um ein Smarthome-Gerät einzurichten. Das funktioniert direkt über die Steuerungssysteme wie Apple HomeKit oder Google Home. QR-Codes an den Produkten erleichtern die Einrichtung zusätzlich. Scannst du diese mit der Kamera deines Smartphones, öffnet sich die passende App an der richtigen Stelle. Hersteller-Apps wird es aber wahrscheinlich weiterhin geben – vor allem für Funktionen, die über den Umfang von Matter hinausgehen.

So stellt sich das Matter-Konsortium die Einrichtung vor.

Der neue Standard erhöht zudem die Sicherheit. Damit Geräte sich mit ihm schmücken dürfen, müssen sie Mindestanforderungen erfüllen: Zum Beispiel jede Kommunikation verschlüsseln. Zudem sollen sich Angreifer nicht mehr als Smarthome-Gadgets ausgeben und so die Kommunikation innerhalb eines Netzwerks abhören können.

Matter setzt wie Kryptowährungen auf Blockchain-Technologie. Bei dieser werden Daten in unveränderlichen Ketten gespeichert. Hier dienen sie dazu, die Zertifizierung und Softwareupdates fälschungssicher abzuspeichern und so nachvollziehbar zu machen. Neben der Identifizierung der Geräte sollen so Hacks mit Hilfe von gefälschten Softwareupdates unmöglich sein.

Kommt Matter auch auf alte Geräte?

Theoretisch ist es möglich, bestehende Produkte per Softwareupdate mit Matter nachzurüsten. Allerdings müssen sie Mindestanforderungen an Speicher und Prozessorleistung erfüllen, damit die Hersteller eine Aktualisierung vornehmen können.

Weitere wichtige Voraussetzung für ein Matter-Update: Die Geräte müssen einen IP-Transport-Layer wie WiFi oder LAN unterstützen. Damit sind reine Z-Wave- oder Zigbee-Produkte raus.

Werden bisherige Smarthome-Gadgets zu Elektroschrott?

Nein, die kannst du weiterhin benutzen. Wie erwähnt, erfolgt die Steuerung weiterhin über die jetzt schon bestehenden Smarthome-Systeme. Zudem können Hersteller viele ihrer bisherigen Geräte auf Matter updaten. Sollte das nicht der Fall sein, wird das Gadget trotzdem nicht funktionslos. Nur die Einrichtung wird nicht einfacher und der Betrieb nicht sicherer.

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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