Hintergrund
iPhone mini: «Mich Mäusekino zu nennen, ist eine Frechheit»
von Anika Schulz
Mit dem Launch der neuen iPhone-15-Serie hat Apple das 13 mini endgültig in den Ruhestand geschickt. Grund genug mit dem Neu-Rentner ein Kurzinterview zu führen.
Eigentlich hätte ich erwartet, einen niedergeschlagenen Interviewpartner anzutreffen. Schließlich wurde das iPhone 13 mini aus dem Line-up bei Apple gekickt und durch neue Modelle ersetzt. Doch stattdessen unterhalte ich mich mit einem tiefenentspannten Smartphone.
Moin, du trinkst schon Bier? Es ist gerade mal 13 Uhr.
iPhone 13 mini: Moin! Wann, wenn nicht jetzt? Prost übrigens.
Prost! Dann bist du gar nicht traurig, dass Apple dich nicht mehr verkauft?
Nö, gar nicht. Zugegeben, anfangs war ich angefressen, weil ich von meiner Pensionierung auch erst in der Keynote erfahren habe. Aber so ist das eben in großen Unternehmen: Diejenigen, die es trifft, werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass alles vorbei ist. Endlich Feierabend!
Warum?
Ich hatte in unserem letzten Interview ja schon erwähnt, wie sehr es mich stört, dass bei Smartphones nur noch «höher, schneller, weiter» gilt. Das hat mich ganz schön unter Druck gesetzt. Es gab Wochen, da habe ich nicht in den Schlafmodus finden können, weil ich mich unfähig gefühlt habe. Schau mich doch mal an: Ich habe noch einen Lightning-Anschluss und kein USB-C. Völlig am neuen Standard vorbei.
Was hältst du von den iPhones aus der 15er-Serie?
Die finde ich toll! Immerhin sind sie so etwas wie meine Enkel. Und seine eigenen Enkel findet man immer toll, oder?
Und jetzt mal im Ernst?
Die Titanhülle bei den Pro-Modellen ist eine feine Sache. Schön stabil und gleichzeitig leicht. Und auch der individuell belegbare Actionbutton passt in den Zeitgeist: Die junge Generation muss heutzutage schließlich viel flexibler sein als ich zu meiner Zeit.
Was hältst du von der Entwicklung, dass sich der Preis für bestimmte iPhones seit 2017 kaum verändert hat?
Schwieriges Thema. Jetzt, wo ich im Ruhestand bin, kann ich es ja sagen: Ich fand uns schon immer überteuert. Es gibt viel günstigere Hersteller, die ebenfalls qualitativ hochwertige Smartphones herstellen. Aber Apple ist eine Marke, die sich auch gerne ihren Namen bezahlen lässt. Apple steht für einen hochpreisigen Lifestyle. Insofern überrascht es mich, dass sich die Preise für bestimmte Top-Modelle wie das günstigste Pro nicht nach oben entwickeln.
Hast du eine Idee, warum das so ist?
Haha, wenn du jetzt auf Insider-Informationen gehofft hast, muss ich dich enttäuschen. Ich habe keine Ahnung.
Wie verbringst du deine neu gewonnene Freizeit?
Ich lebe einfach in den Tag hinein. Nachts lade ich meinen Akku auf und dann entscheide ich jeden Morgen aufs Neue, worauf ich Lust habe. Ich lösche überflüssige Apps, sortiere Fotoalben oder komponiere Klingeltöne. Und wenn ich mal auf gar nichts Bock habe, dann bleibe ich den ganzen Tag im Flugmodus und bin off.
Klingt traumhaft. Aber fühlst du dich nicht auch ein bisschen einsam?
Gar nicht. Ich habe kürzlich in der Schublade meiner Besitzerin ein iPhone XR getroffen. Wir haben uns angefreundet und wollen demnächst zusammen in den Urlaub fahren. Auf die Insel der vergessenen Smartphones. Das wird großartig.
Ich sehe schon: Du genießt deinen Ruhestand. Ich wünsche dir viel Spaß in den Ferien und hoffentlich hören wir nie wieder voneinander.
iPhone 13 mini: Das hoffe ich auch. Tschöööö!
Anmerkung der Autorin: Das Titelfoto ist deswegen so verwackelt, weil es vom iPhone XR geschossen wurde. Und das Ding hatte sich mit dem 13 mini im Vorfeld bereits diverse Bierchen installiert.
Titelfoto: Anika SchulzAls Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.