Diese 23 Bücher passen zum Präsidentschaftswahlkampf in den USA
Selten ist das Interesse an den Vereinigten Staaten grösser als derzeit, wo das Land durch die Wahl zwischen Donald Trump und Kamala Harris elektrisiert wird. Passende Bücher dazu gibt es bei uns.
Am 5. November entscheiden die US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner, wer ihr nächster Präsident wird – oder ob Kamala Harris die erste Präsidentin der USA wird. Hier kommen einige Buchtipps für politisch interessierte Leserinnen und Leser.
Von Biden zu Harris
Joe Biden kannten die Amerikaner ziemlich gut. Der Mann ist und war immerhin seit über 50 Jahren im politischen Geschäft. Bücher zu seinem Leben haben viele geschrieben – spätestens als klar war, dass er 2020 seine Amtszeit als US-Präsident antritt, wurden es noch mehr. Nachdem er sich aber jetzt doch nicht mehr für eine zweite Amtszeit wählen lassen will, dürften die Biographien schwer in den Regalen liegen. Vielleicht werden sie ja ein Schnäppchen im Ausverkauf.
Die Augen sind neu auf Kamala Harris gerichtet, Bidens aktuelle Vizepräsidentin, die selbst nach dem höchsten Amt im Staate strebt. Marie-Astrid Langer, die seit 2012 für die NZZ schreibt und Korrespondentin in San Francisco ist, hat Harris bereits 2021 porträtiert. Ihr Buch zeichnet Harris’ Aufstieg nach und analysiert unter anderem ihren gescheiterten Versuch, bereits 2020 Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei zu werden. Damals musste sie ihre Kampagne ziemlich früh beenden. Langers Erklärung dafür ist unter anderem, dass die Politikerin versucht, als Moderate allen zu gefallen und dadurch zu wenig Profil und klare Positionen hat.
Aus US-amerikanischer Perspektive hat Dan Morain, der in Kalifornien Journalist ist, das Leben von Kamala Harris beschrieben. Für Kinder gibt es ein kleines Buch, das die Frage beantwortet: «Wer ist Kamala Harris?».
Trump und die Literatur
Auf der Suche nach Büchern über oder sogar von Donald Trump liefert die Suche auf galaxus.ch durchaus einige Treffer. Wenn sich auch Kostüme und Spielzeugfiguren besser verkaufen als die Literatur. Sogar ein von einem Marktplatzhändler angebotenes Trump-Deodorant wurde bei uns einige Male verkauft – zuletzt allerdings 2020.
Eine Autobiografie über das Wirken in seiner Amtszeit als Präsident oder ein Werk, das seine Vision für Amerika beschreibt, gibt es – zumindest bei Galaxus – derzeit nicht. Stattdessen haben viele ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über die Zeit seiner Präsidentschaft von 2016 bis 2020 Bücher geschrieben. Meist solche, in denen er nicht gut wegkommt. Die Autoren und Autorinnen haben damit aber wohl gutes Geld verdient.
Apropos Geld verdienen. Wenn du wissen willst, wie das geht, erzählt es Donald Trump in einer ganzen Reihe von Werken.
Für seine neueren eigenen Bücher hat Donald Trump, ganz Geschäftsmann eben, einen eigenen Verlag, er heisst «Winning Team Publishing». Und dort ist am 3. September tatsächlich unter dem Titel «Save America» so eine Art Rückblick auf Trumps erste Amtszeit und ein Ausblick auf eine mögliche zweite Amtszeit erschienen. Für 99 US-Dollar ist es im Onlineshop dort erhältlich, für 499 US-Dollar gibt es das Werk mit Trumps Unterschrift.
Neue Biografie von Bill Clinton
Ein anderer ehemaliger US-Präsident, Bill Clinton, hat für Mitte November eine neue Autobiografie angekündigt. Er wirft in «Citizen – My Life after the White House» einen Blick auf die Zeit nach 2001. Damals hatte der Demokrat den Schlüssel zum Weissen Haus an seinen Nachfolger George W. Bush übergeben. Clintons Memoiren behandeln den letztlich erfolglosen Versuch seiner Ehefrau Hillary, als erste Frau die US-Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Auch gibt es Einschätzungen des inzwischen 79-Jährigen zum Krieg im Irak 2003 und den Sturm aufs Kapitol nach Donald Trumps Wahlniederlage am 6. Januar 2021. Wie zuletzt beim Parteitag der Demokraten zu sehen, hat Clintons Stimme immer noch Gewicht in der Partei, seine politischen Ansichten sind deshalb interessant.
Falls du weniger an Realpolitik interessiert bist und stattdessen gute Thriller liest – auch hier hat Bill Clinton etwas im Repertoire. In Co-Produktion mit Bestsellerautor James Patterson hat er «The President’s Daughter» und «The President is Missing» geschrieben. Und Patterson hat auch etwas mit Kennedy-Bezug im Repertoire, falls du eher an Geschichtlichem interessiert bist.
Aus Obamas Feder
Auch ein anderer ehemaliger Bewohner des Weissen Hauses, Barack Obama, hat sich nach seiner Präsidentschaft als Autor hervorgetan. In «A Promised Land» beschreibt Obama seine Suche nach Identität in jungen Jahren, seinen Aufstieg und seine beiden Amtszeiten als US-Präsident zwischen 2008 und 2016. Alternativ kannst du auch die zwischen zwei Buchdeckel gepackte Konversation von Obama und Bruce Springsteen lesen. Oder du liest die Memoiren von Michelle Obama. Auch die Obamas haben bei den Demokraten immer noch grossen Einfluss, einige ihrer früheren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind jetzt im Wahlkampfteam von Kamala Harris.
Das Leben von J.D. Vance
Ein bereits 2016 publiziertes Werk ist durch die Nominierung von J.D. Vance als Trumps «Running Mate» womöglich heute wieder interessanter. Wenn du wissen willst, wie der mögliche nächste US-Vizepräsident aufgewachsen ist, kannst du das in der von ihm als Biografie veröffentlichten «Hillbilly Elegy» nachlesen. Vance beschreibt darin die Geschichte seiner Familie, geprägt von Armut, Drogen und harter, schlecht bezahlter Arbeit. Das Buch stand mehrfach auf Platz 1 der Bestsellerliste der «New York Times» und wurde für Netflix verfilmt.
Ich habe das Buch gelesen, bevor ich J.D. Vance als relevanten Akteur der US-Politik bewusst wahrgenommen habe. Ich finde seine persönliche Geschichte in «Hillbilly Elegie» eindringlich und berührend, ich fühlte mich dem Autor teils sogar nah. Sein Buch und die Netflix-Serie «Ozark» haben mir zu einem guten Teil erklärt, warum Trump passieren konnte.
Bücher, um Amerika zu verstehen
Ein Wahljahr in den USA ist immer auch ein gutes Jahr für Expertinnen und Experten, die glauben, die Seele des Landes verstanden zu haben. Aus europäischer Sicht beschreibt der Journalist Arthur Landwehr die «zerrissenen Staaten von Amerika». Ganz tief tauchen Daniel Ziblatt und Steven Levitsky ins politische System der USA ab und beschreiben die Gefahren sowie den Reformbedarf – eher etwas für Studierende der vergleichenden Politikwissenschaften. Vorschläge, wie die Risse in der Gesellschaft der USA gekittet werden könnten, liefert Mary L. Trump, ausgerechnet eine Nichte von Donald Trump. Ihr Buch ist – wie auch das zuvor erschienene «Too much and never enough» – eine Abrechnung mit der Politik und dem Wesen ihres Onkels, Donald Trump. Die Autorin beschreibt, was in den Vereinigten Staaten schief läuft und welche Personen sie dafür verantwortlich macht. Es ist harter Stoff, der wenig Hoffnung lässt auf baldige Besserung. Mary L. Trump aber findet, es braucht die Beschäftigung mit den Traumata, um den Weg zur Besserung zu finden.
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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.