Das erste Trockenblumengesteck von Lego – ein Valentinstagsgeschenk?
Lego Icons hat ein Set mit einem künstlichen Trockenblumengesteck herausgebracht, das du lieber nicht alleine aufbaust. Ich verrate dir auch, warum.
Als ich Trockenblumen vor fünf Jahren auf einer Pariser Messe sah, hielt ich sie noch für etwas Altmodisches. Little did I know, dass sich das ganz schnell ändern sollte. Kurz darauf nutzten Blumengeschäfte und Interior-Läden sie als zusätzliche Einnahmequelle und es bildeten sich ganz neue Dried-Flower-Boutiquen wie das Schweizer Label «Arui». Auch das Netz war auf einmal voll von Pampasgras und Eukalyptus, sodass ich meine Meinung revidierte. Denn sie sahen einfach gut aus.
Lego hat länger als ich gebraucht, um zu erkennen, dass Trockenblumen ihr angestaubtes Image abgelegt haben. Erst Anfang dieses Jahres hat die Spielzeugmarke ein 812-teiliges Set namens «Dried Flower Centerpiece» in ihre Botanical Collection aufgenommen. Es besteht aus Kunststoffblumen, die aus nachhaltigem Zuckerrohr hergestellt werden und von Gerbera oder Rosen in Herbstfarben inspiriert sind.
Laut Lego ist es das «perfekte Projekt, um es mit einem Freund oder einem lieben Menschen zu teilen» – warum ein Freund nicht auch ein lieber Mensch sein kann, klammern wir mal an der Stelle aus. Es sei so konzipiert, dass du es mit einer zweiten Person aufbauen kannst, aber nicht musst. Um herauszufinden, ob das stimmt, habe ich mir meinen Freund geschnappt und das Set aufgebaut. Ich bin zwar keine Lego-Liebhaberin, aber mittlerweile Fan von Trockenblumen. Darum möchte ich wissen, ob das künstliche Blumen-Bukett optisch was hermacht und mit dem Original mithalten kann.
Der Aufbau
Vor zwei Jahren habe ich schon einmal den «frischen» Schnittblumenstrauss aus der Botanical Collection zusammengebaut und kurz vergessen, dass ja der Weg das Ziel sein kann. Diesmal gehe ich von Anfang an gelassener ans Trockenblumengesteck und nehme mir mehr Zeit. Vielleicht auch, weil ich diesmal mit meinem Freund zusammen baue.
Als Erstes schnappen wir uns beide jeweils eine Anleitung und die darin angegebenen Bausätze. Dann schaffen wir zunächst eine gemeinsame Basis für das Bukett. Erst später arbeiten wir an diversen Trockenblumenarten, aber am selben Ziel. Für jeden Schritt haben wir unseren einen eigenen Beutel. So kommen wir uns nicht in die Quere.
Quelle: Pia Seidel
Obwohl ich keine Klötzchen-Kennerin bin, begegnen mir einige der Lego-Blumenstraussteile in neuen Farben. Für meinen Geschmack sind sie zu sehr verblasst. Etwas Lavendel oder Schleierkraut hätten hier als Kontrast gutgetan. Getrocknet behalten diese oft ihr sattes Lila und Pink. Mir fehlen auch mehr Bausteine, die besser darüber hinwegtäuschen, dass das Arrangement künstlich ist. Viele Teile sind sehr eckig. Vor allem die schwarze Plattform würde in einem helleren Farbton weniger auffallen.
Mit der Zeit habe ich einen Trick gefunden, wie ich das Gesteck organischer aussehen lassen kann: Manche Steine setze ich einfach nicht ganz so akkurat wie beschrieben zusammen. Stattdessen ordne ich die einzelnen Blütenblätter etwas versetzt oder verdreht an – und briefe meinen Freund, dasselbe zu tun. Denn anders als beim Blumenstrauss hilft hier später keine blickdichte Vase, das das Bukett täuschend echt aussehen lässt.
Quelle: Pia Seidel
Quelle: Pia Seidel
Quelle: Pia Seidel
Als wir fertig sind, bin ich vom Endergebnis überzeugt: Es hat Spass gemacht, das Bukett zu zweit zusammenzusetzen. Wenn du alleine aufbaust, kann die Arbeit etwas repetitiv sein. Bis auf die Rose oder die Gerbera sind viele Blumen gleich. Das würde mich davon abhalten, das Bukett zu einem grossen Kranz zu erweitern. Auch wenn das möglich ist, stelle ich es mir langweilig vor. Cooler wäre es sicher, buntere Bausteine aus der Botanical Collection zu kombinieren.
Quelle: Pia Seidel
Quelle: Pia Seidel
Quelle: Pia Seidel
Das Aufhängen
Anders als beim Strauss, der nur mit Vase funktioniert hat, steht dieses Trockenblumen-Bukett für sich alleine. Deshalb möchte ich es unbedingt aufgehängt sehen und werde nicht enttäuscht: Es strahlt noch mehr als auf dem Tisch, weil die dunkle Plattform in den Hintergrund rückt. Einziges Manko: Beim Aufhängen lösen sich einige Teile wie der Baum oder Teile der Pflanze «bladder cherry». Nicht, weil wir sie nicht richtig festgedrückt haben, sondern weil sie sich von Anfang an nicht richtig fixieren liessen.
Quelle: Pia Seidel
Fazit: Ein effektvolles Bauset für zwei
Ob als Tisch- oder Wandschmuck – das Dried Flower Centerpiece ist eine vielseitige und frische Ergänzung im Interieur. Das Set geht zwar nicht als natürlich durch, aber es hat viel mit Trockenblumen gemeinsam: Es ist dekorativ, hält ewig, benötigt kein Wasser und muss nur gelegentlich abgestaubt werden. Wie bei echten eingetrockneten Blüten fällt sogar ab und zu etwas ab. Im Unterschied zum Original allerdings nur Legosteine, wenn du nicht sorgfältig genug damit umgehst. Was mich zum ersten Manko bringt: Einige Teile sind zu lose und das Set dafür etwas zu pricey. Für knapp 60 Franken erwarte ich eine bessere Qualität. Ein weiteres Minus gibt es von mir für die monochromen Farben und die gleichen Blumensorten.
Das Blumen-Bauen hat mir und meinem Freund schon Freude bereitet. Doch alleine kann das schon ganz anders aussehen, weil sich viele der Trockenblumensorten wiederholen und dich beim zweiten Teil bis auf eine Blume nichts überrascht. Für Lego-Aficionados könnte das Bauset deshalb zu einfach sein. Weil du dich dafür nebenher mit deinem Gegenüber unterhalten kannst, eignet es sich dennoch gut als Geschenk – egal, ob zum Valentinstag oder zu sonstigen Anlässen. Denn schon nach kurzer Zeit können du und dein Date, dein «Freund oder lieber Mensch» damit den Raum verschönern. Das schweisst zusammen.
Auftaktfoto: Pia SeidelWie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.