Produkttest

Cherry UM 9.0 Pro RGB im Test: Mein erstes Mikrofon

Bisher gab ich mich mit den Mikrofonen von Kopfhörern oder Webcams zufrieden. Doch damit ist jetzt Schluss! Das Cherry UM 9.0 Pro versucht mich im Test unter anderem mit einer RGB-Beleuchtung zu überzeugen.

Passend zur Zielgruppe von Gamern und Streamern kann das Cherry UM 9.0 Pro RGB in verschiedenen Farben leuchten. Die Beleuchtung lässt sich aber abstellen, so dass ich mich beim Ausprobieren auf andere Dinge konzentrieren kann. So spiele ich etwa mit dem Gain-Regler herum oder versuche, die vier Aufnahmerichtungen auszunutzen.

CHERRY UM 9.0 Pro RGB
Mikrofon
EUR79,–

CHERRY UM 9.0 Pro RGB

Schnelle Einrichtung über USB

Ich habe das Cherry UM 9.0 Pro RGB zusammen mit einem dreibeinigen Standfuß aus Metall bekommen. Auf diesem ist es nicht festgeschraubt, sondern hängt in den «Seilen», was vor Erschütterungen schützen soll. Ich kann das Mikrofon in eine Richtung um 45 Grad neigen. Falls du es lieber woanders befestigen willst, befindet sich auf der Unterseite ein Schraubgewinde.

Die Anschlüsse auf der Unterseite.
Die Anschlüsse auf der Unterseite.
Quelle: Jan Johannsen

Mit meinem Rechner verbinde ich das UM über ein USB-Kabel. Allerdings nur mit USB-C am Mikrofon. In den Computer kommt ein USB-A-Stecker. Die passende Buchse fehlt aber bei immer mehr Notebooks. Da würde es dann darauf ankommen, ein USB-C-auf-USB-C-Kabel zu finden, das eine Audioübertragung unterstützt. Das ist nicht immer der Fall. Einen 3,5-mm-Audioausgang gibt es nicht.

Sehr gut gefällt mir, dass Windows das Cherry UM 9.0 Pro direkt als Mikrofon erkennt. Ich kann es sofort in Teams und anderen Programmen als Audioquelle auswählen. Eine zusätzliche Software muss ich nicht installieren. Die bietet der Hersteller auch gar nicht an.

Für eine, zwei oder noch mehr redende Personen

Für die Aufnahme bietet das Cherry UM vier sogenannte Richtcharakteristiken. Das bedeutet, das runde Mikrofon kann sich auf Ton aus einer, zwei oder vier Richtungen konzentrieren. Welche gerade aktiv sind, zeigt es durch leuchtende Punkte auf seiner Oberfläche an.

  • Cardioid: vorne, für eine Person
  • Stereo: vorne rechts und vorne links, vom Hersteller für eine Person gedacht
  • Bidirectional: vorne und hinten, für zwei Personen, die sich gegenüber sitzen
  • Omnidirectional: alle vier Richtungen, für Gesprächsrunden oder ASMR

Ein Gain-Regler lässt mich die Empfindlichkeit des Mikrofons einstellen. Drücke ich ihn, wechsele ich zwischen den vier genannten Aufnahmemodi. Um das UM 9.0 Pro stumm zu schalten, tippe ich es oben in der Mitte an. Dort, wo das durchgestrichene Mikrofonsymbol ist. Auf die gleiche Weise schalte ich es wieder scharf.

Die Oberseite zeigt den Aufnahmemodus und die Stummschaltung an.
Die Oberseite zeigt den Aufnahmemodus und die Stummschaltung an.
Quelle: Jan Johannsen

Die 3,5-mm-Buchse des Cherry UM 9.0 Pro ist nur ein Audioausgang für Kopfhörer. Darüber kontrolliere ich, was das Mikro aufnimmt. Über die Kopfhörer könnte ich sogar den Sound vom angeschlossenen PC hören. Dabei wichtig: Mikrofon stummschalten, um nicht zusätzlich die Umgebungsgeräusche zu hören.

Der Lautstärkeregler für die Kopfhörer ist einem Cherry-Mausrad nachempfunden.
Der Lautstärkeregler für die Kopfhörer ist einem Cherry-Mausrad nachempfunden.
Quelle: Jan Johannsen

Nervig wird es, wenn der PC auf die Idee kommt, das Mikrofon als Lautsprecher zu wählen, obwohl gar keine Kopfhörer angeschlossen sind. Anfangs musste ich den Grund für meinen Soundausfall länger suchen. Inzwischen schaue ich dort als Erstes nach und ändere die Lautsprechereinstellungen. Es nervt trotzdem.

So klingt das Cherry UM 9.0 Pro RGB

Ich vergleiche das Cherry UM 9.0 Pro RGB mit meinen bisher genutzten Mikrofonen von Notebook, Kopfhörer und Webcam. Konkret handelt es sich derzeit um ein HP Elitebook 840 G9, die Nothing Ear (2) und die Logi Brio 500.

Es tut mir leid für alle, die mich in Videocalls in der Vergangenheit über die Kopfhörer oder den Laptop hören mussten. Das Cherry demonstriert deutlich, wie viel besser ich mit einem richtigen Mikrofon klinge. Die Webcam ist für meine Zwecke aber auch zufriedenstellend.

Hat das Cherry UM 9.0 Pro in meinem Beispiel zu viele Hintergrundgeräusche, verspricht der Gain-Regler Abhilfe. Mit ihm kann ich die Empfindlichkeit für die Aufnahmen anpassen. Reduziere ich sie für weniger Umgebungsgeräusche, muss ich aber mit dem Mund näher ans Mikrofon heran. Andernfalls würde ich leiser werden. Mir kommt entgegen, dass Teams und andere Programme die Hintergrundgeräusche herausfiltern. Bei den Videocalls kann ich gemütlich sitzen bleiben und muss mein Setup nicht anpassen.

Mit dem Gain-Regler stelle ich die Empfindlichkeit des Mikrofons ein.
Mit dem Gain-Regler stelle ich die Empfindlichkeit des Mikrofons ein.
Quelle: Jan Johannsen

Cherry hat das Mikrofon nicht nur für eine Person geplant. Ich kann es auch zwischen zwei oder mehr Personen stellen. Wie das klingt, hörst du in folgenden Beispielen.

Unsere kleinen Besprechungskabinen im Büro sind nicht wirklich schalldicht. Das Mikrofon nimmt einige Umgebungsgeräusche mit auf. Den vergleichsweise starken Hall führe ich auf die «nackten» Wände des kleinen Raumes zurück.

In einem größeren Raum mit mehr Leuten und mehr Einrichtung ist der Hall weniger stark. Dafür fällt auf, wie wichtig die Kontrolle des Gain-Reglers ist, um eine gute Lautstärke der Stimmen zu erreichen.

RGB-Leuchte vor der Nase

Das RGB am Ende vom Namen des Cherry UM 9.0 Pro ist der unmissverständliche Hinweis auf die Leuchtfähigkeit des Mikrofons. Zur Auswahl stehen sieben Farben und ein langsamer Farbwechsel. Zwischentöne sind nicht möglich. Je nach Setup machen die Farben im Bild sicherlich etwas her. Mich persönlich stört es allerdings, wenn das Mikrofon vor meiner Nase so stark leuchtet. Deswegen habe ich die RGB-Beleuchtung in der Regel ausgeschaltet.

Auf Fotos sieht die RGB-Beleuchtung schick aus, vor meinen Augen stört sie mich.
Auf Fotos sieht die RGB-Beleuchtung schick aus, vor meinen Augen stört sie mich.
Quelle: Foto Jan Johannsen

Fazit: Für meine Ansprüche ein Upgrade

Für meine Zwecke ist das Cherry UM 9.0 Pro RGB ein klares Plus zum vorherigen Setup. Für Videocalls und seltene Besuche im Podcast bietet es eine gute Soundqualität. Einrichtung und Nutzung erfordern keine Vorkenntnisse oder Tontechnik-Ausbildung. Das gefällt mir sehr gut. Die RGB-Beleuchtung kann ein nettes Gimmick sein, das ich aber nicht brauche.

Für leichte Bedenken sorgt dagegen die Aufhängung des Mikrofons. Das «Halteseil» ist an einer Stelle bereits sehr dünn und eine Halterung klickt nicht mehr richtig ein. Das ist ärgerlich, da das Seil ständig an ihm zieht. Ich kann aber nicht ausschließen, dass ich Pech mit meinem Testgerät habe.

Mehr Geld kann man immer ausgeben, würde ich für Videocalls aber nicht machen. Und einen eigenen Podcast oder eine Karriere als Streamer plane ich derzeit nicht. Da bleibt höchstens noch die Frage offen, ob ich mit noch günstigeren Mikrofonen ebenfalls zufrieden wäre.

Titelfoto: Jan Johannsen

19 Personen gefällt dieser Artikel


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Tula Mic im Test: Kleines Mikrofon, grosse Leistung

    von Philipp Rüegg

  • Produkttest

    Rode Wireless Pro getestet: Diese Funkstrecke kann wirklich was

    von Debora Pape

  • Produkttest

    Teufel Airy TWS Pro im Test: Starker Bass, solide Technik, aber nicht ohne Kompromisse

    von Florian Bodoky

Kommentare

Avatar