Nothing Ear (2) im Test: Optisch unverändert, klanglich verbessert
Produkttest

Nothing Ear (2) im Test: Optisch unverändert, klanglich verbessert

Jan Johannsen
23-3-2023

Obwohl sichtbare Veränderungen fehlen, gelingt es Nothing erneut, mich zu begeistern. Ganz perfekt sind die True-Wireless-Kopfhörer Ear (2) trotzdem nicht.

Das Design der Nothing Ear (2) ist im Vergleich zu den Ear (1) unverändert. Verbesserungen, die sich positiv auf den Sound auswirken, gibt es im Innern. Unter anderem Doppelkammern in den Hörern und einen neuen Audio-Codec.

Nothing Ear (2) (ANC, 4 h, Kabellos)
EUR199,–

Nothing Ear (2)

ANC, 4 h, Kabellos

Nothing Ear (2) (ANC, 4 h, Kabellos)
Kopfhörer
EUR199,–

Nothing Ear (2)

ANC, 4 h, Kabellos

Bekanntes Design in kleinerer Hülle

Ohne die Beschriftung kann ich die Nothing Ear (2) nicht von ihren Vorgängern unterscheiden. Das farblich schlichte Design in Schwarz und Weiß bleibt. Transparente Elemente sorgen dafür, dass sie sich von anderen Kopfhörern abheben. Einzig das durchsichtige Case ist einige Millimeter kleiner und etwas eckiger geworden. Die Unterseite ist nicht mehr komplett eben, sondern hat Aussparungen. Der Größenunterschied ist nur im direkten Vergleich zu sehen.

Die verspielte Einbuchtung für den Daumen ist geblieben.
Die verspielte Einbuchtung für den Daumen ist geblieben.
Quelle: Jan Johannsen

Die Nothing Ear (2) sind nach IP54 vor Spritzwasser geschützt. Schweiß und Regen sollten ihnen nichts anhaben. Das Case bietet mit IP55 noch einen minimal besseren Schutz gegen Strahlwasser.

Die Kopplung mit dem Smartphone ist dank «Fast Pair» von Google schnell erledigt: Case öffnen, Hörer drin lassen und den Kopplungsmodus durch Halten der entsprechenden Taste starten. Android weist mich direkt auf neue Kopfhörer in meiner Umgebung hin und stellt die Verbindung über Bluetooth 5.3 her. Auch unter Windows sind es nur wenige Klicks, bis die Verbindung steht.

Das weiße Element ragt wie die Ausbuchtungen für die Kopfhörer etwas aus der Unterseite des Gehäuses heraus.
Das weiße Element ragt wie die Ausbuchtungen für die Kopfhörer etwas aus der Unterseite des Gehäuses heraus.
Quelle: Jan Johannsen

Nothing spricht davon, dass die Bluetooth-Verbindung durch eine neue Antennenstruktur zuverlässiger sein soll. Da ich allerdings schon bei den Ear (1) keine Probleme hatte, stelle ich keine Verbesserung fest.

Kopfhörer für einen Dreier

In der Theorie solltest du die Ear (2) gleichzeitig mit zwei Geräten verbinden können. Also auf dem Laptop Musik hören und dann nahtlos zum Anruf auf dem Smartphone wechseln. Nach dem Telefonat soll die Musik dann weiter laufen. Zuerst will das bei mir nicht klappen. Erst nachdem ich «Doppelte Verbindung» in der Nothing-X-App (Android / iOS) aktiviert habe, funktioniert es einwandfrei. Dadurch steigt zwar der Stromverbrauch, das nehme ich aber gerne in Kauf.

Mein neuer Vorzeige-Sound

Für mich sind die Nothing Ear (2) klanglich die besten Kopfhörer, die ich in letzter Zeit getestet habe. Ich mag sie lieber als die Huawei Freebuds Pro 2 – meine bisherigen Lieblinge. Trotz ihrer geringen Größe klingen die Ear (2) voluminös. Da macht Musik gleich viel mehr Freude. Das Soundbild wirkt gut abgestimmt.

Kleine Hörer mit großem Soundvolumen.
Kleine Hörer mit großem Soundvolumen.
Quelle: Jan Johannsen

Die starken Höhen lassen sich gut von den klaren Mitten unterscheiden. Der Bass brummt ordentlich in Anbetracht der Größe und physikalischen Möglichkeiten der kleinen Kopfhörer. Ich habe das Gefühl, auf einem Konzert zu sein und nicht zu Hause oder unterwegs. Stimmen sind in Podcasts und Hörspielen gut ausbalanciert und in letzteren nehme ich viele Detailgeräusche im Hintergrund wahr.

Die Ear (2) sind Hi-Res Audio zertifiziert und unterstützen damit 24 Bit und 192 kHz. Zu den bereits bei den Vorgängern vorhandenen Codecs AAC und SBC kommt nun LDHC 5.0 hinzu. Letzteren musst du in der Nothing-X-App aktivieren. Alle Codecs müssen zudem vom Abspielgerät unterstützt werden.

Die Nothing Ear (2) sind länger in meinen Ohren als in meinen Händen.
Die Nothing Ear (2) sind länger in meinen Ohren als in meinen Händen.
Quelle: Jan Johannsen

Drei Mikrofone kommen bei den Ear (2) zum Einsatz. Ihre Rauschunterdrückung leistet auch bei Wind gute Arbeit und sorgt dafür, dass ich bei Telefonaten für mein Gegenüber gut zu verstehen bin.

App mit vielen Einstellungen: Nothing X

Sollte ich mit der Aussteuerung nicht zufrieden sein, kann ich in der Nothing-X-App am Equalizer noch selber Hand anlegen. Neben «Balance» als Grundeinstellung stehen noch «Mehr Bass», «Mehr Höhen» und «Stimme» – klingt bei Musik schrecklich – zur Auswahl. Außerdem kann ich selber die Regler für Höhen, Mitten und Bässe noch von -6 bis +6 verschieben.

ANC und Bedienung in Nothing X
ANC und Bedienung in Nothing X
Quelle: Jan Johannsen

In der App kann ich zudem einen Modus mit niedriger Latenz aktivieren. Er ist vor allem für Spiele gedacht, damit deren Sound nicht zeitversetzt zu den Bildern vom Smartphone bei dir ankommt.

Der Passformtest sagt mir, ob die Ohrhörer gut sitzen. Dazu spielt er einige Sekunden lang Töne ab und zeigt anschließend an, welcher Hörer gut im Ohr sitzt und welcher nicht. Ich kann dann an der Ausrichtung arbeiten oder andere Ear-Tips ausprobieren. Die Kunststoffaufsätze für die Hörer liegen den Ear (2) in drei Größen bei.

Equalizer und Einstellungen in Nothing X.
Equalizer und Einstellungen in Nothing X.
Quelle: Jan Johannsen

Ein paar Minuten Zeit nimmt die Erstellung des persönlichen Klangprofils in Anspruch. Zuerst bestimme ich die passende Lautstärke für ein Hintergrundgeräusch. Anschließend muss ich immer, wenn ich einen Piepton höre, einen Knopf auf dem Display drücken. Die Prozedur wiederholt sich für das linke und das rechte Ohr. Anhand dieser Daten – inklusive meines Alters – passen die Ear (2) ihr Klangbild an mich an. Ich habe den Eindruck, dass der angepasste Sound besser ist. Allerdings könnte da auch viel Projektion mit drin stecken.

Weniger hören, um mehr zu hören

Die aktive Geräuschunterdrückung soll die Umgebung um bis zu 40 Dezibel leiser machen. Messgeräte dafür habe ich nicht. Ich muss als Fußgänger an einer sechsspurigen Straße im Berufsverkehr bei nasser Fahrbahn die Lautstärke im Vergleich zur ruhigen Seitenstraße nicht erhöhen. So gefällt mir das.

In der Nothing-X-App kann ich wählen, ob die aktive Geräuschunterdrückung hoch, mittel oder niedrig sein soll. Damit lässt sich ein wenig Strom sparen, wenn die Umgebung weniger laut ist. Willst du das nicht selber einstellen, kannst du auch die Kopfhörer entscheiden lassen, wie stark sie die Umgebung ausblenden. Mit der adaptiven Geräuschunterdrückung musst du dich aber auf einige Sekunden Verzögerung einstellen, bis die Anpassung erfolgt.

Sobald ich das Gehäuse öffne, verbinden sich die Ear (2) mit gekoppelten Geräten.
Sobald ich das Gehäuse öffne, verbinden sich die Ear (2) mit gekoppelten Geräten.
Quelle: Jan Johannsen

Ebenfalls in der App kann ich eine personalisierte Geräuschunterdrückung erstellen lassen. Dafür muss ich in einer lauten Umgebung einen kurzen Test laufen lassen, der die Einstellungen an meine Ohren anpassen soll. Klingt nach einer guten Idee, ich höre allerdings keinen Unterschied zur herkömmlichen Geräuschunterdrückung.

Drücken statt antippen

Bei der Bedienung der Ear (2) verabschiedet sich Nothing von Berührungen. Ich muss die Kopfhörer an ihrem Schaft nun drücken, um eine Aktion auszuführen. Voreingestellt sind Wiedergabe und Pause sowie Anrufe annehmen und beenden. Das bleibt auch immer so. Die übrigen Befehle kann ich in der Nothing-X-App verändern.

Die Ear (2) muss ich für die Bedienung drücken.
Die Ear (2) muss ich für die Bedienung drücken.
Quelle: Jan Johannsen

Ich regle die Lautstärke gerne direkt an meinen Kopfhörern. Deshalb finde ich es praktischer, die Lautstärke durch Hoch- und Runterwischen zu verstellen, als durch Drücken – wie bei den Ear (2).

Minimal verlängerte Akkulaufzeit

Nothing hat die Akkulaufzeit der Ear (2) nach eigenen Angaben um zwei Stunden auf 36 erhöht. Das gilt inklusive Nachladen in der Hülle. Schaltest du die aktive Geräuschunterdrückung ein, reduziert sich die Gesamtlaufzeit auf 22,5 Stunden. Die Stöpsel alleine halten dann bis zu vier Stunden durch. Das ist kein Spitzenwert, aber für meine Nutzungszeiten ausreichend.

Aufgeladen wird über USB-C oder drahtlos über den Qi-Standard.
Aufgeladen wird über USB-C oder drahtlos über den Qi-Standard.
Quelle: Jan Johannsen

Du lädst die Nothing Ear (2) über den USB-C-Anschluss in ihrer Hülle auf. In zehn Minuten sollen sie genug Energie für acht Stunden Nutzung ohne aktive Geräuschunterdrückung aufnehmen. Alternativ kannst du sie auch kabellos aufladen. Über den Qi-Standard kommen gemütliche 2,5 Watt bei ihnen an – zum Beispiel über die Rückseite des Nothing Phone (1).

Fazit: Meine neuen unperfekten Lieblinge

Solltest du auf der Suche nach neuen True-Wireless-Kopfhörern sein, kann ich dir die Nothing Ear (2) empfehlen. Hauptsächlich, weil ihr Sound ganz oben mitspielt und die aktive Geräuschunterdrückung gut funktioniert.

Die unveränderte Optik im Vergleich zum Vorgänger stört mich nicht. Allerdings sind die Ear (2) nicht ganz so günstig wie die Ear (1) zu ihrem Verkaufsstart.

Perfekt sind aber auch die Ear (2) nicht. Nothing dürfte gerne die Lautstärkeregulierung bequemer gestalten und könnte die Akkulaufzeit mit aktiver Geräuschunterdrückung noch erhöhen. Für Vielnutzer sind 22,5 Stunden etwas wenig.

Titelfoto: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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