Akne tarda: Wenn dich Erwachsenenakne plagt, unternimm diese Dinge
Manche plagt sie schon als Teenager, andere erwischt sie erst nach der Pubertät: Akne. Treten erst nach dem 25. Lebensjahr starke Unreinheiten im Gesicht, Pickel und Mitesser auf, spricht man von Akne tarda. Zum Glück gibt es dagegen etwas.
Während die einen stress- und pickelfrei durch die Pubertät stolzieren, zerfurchen anderen hartnäckige Pusteln und Pickel das Gesicht. Und gerade, wenn du denkst, du wärst über den Berg, schlägt sie nochmal zu – oder auch erstmals. Die Rede ist von Akne tarda. Diese Erwachsenenakne ist leider keine Seltenheit: Laut einer aktuellen Studie zum Thema hat die Zahl der Erwachsenen, die unter Akne leiden, in den letzten Jahre sogar zugenommen – und Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Was sind die Ursachen für Akne tarda?
Auch wenn die Gründe für das vergleichsweise späte Auftreten der Akne tarda bisher noch nicht abschließend geklärt sind, so verweisen Studien darauf, dass vor allem hormonelle Schwankungen die Erwachsenenakne begründen können. Dazu zählen temporäre Veränderung wie durch das Absetzen der Pille, die Menopause oder eine Schwangerschaft, aber auch das sogenannte polyzystische Ovarialsyndrom (PCO), von dem etwa 6 bis 18 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind.
Darüber hinaus spielen auch Ernährung, Lifestyle und Stress eine nicht unwesentliche Rolle für die Entstehung einer Erwachsenenakne: Junk-Food, Zucker, wenig Schlaf, viel beruflich bedingte Anspannung und falscher bzw. übermäßiger Einsatz von Kosmetika sind absolut nicht förderlich für ein gesundes Hautbild.
Wann und wo tritt Erwachsenenakne auf?
Los geht es in der Regel erst nach dem 25. Lebensjahr, also gerade dann, wenn die gröbsten Strapazen des Heranwachsens hinter dir liegen. Im Gegensatz zur Akne vulgaris, also der Form von Akne während der Pubertät, zeigen sich Pickel & Co. vor allem an der sogenannten U-Zone des Körpers, also Kinn, Kiefer und Hals. Die Gründe hierfür sind ebenfalls noch unklar. Oft betroffen sind jedoch Menschen mit einer eher fettigen Haut.
Worauf muss man bei Cremes und Lotionen achten?
Grundsätzlich muss der Schmutz des Tages, der sich im Gesicht ablagert, gründlich abgewaschen werden. Dafür sind aber laut Dermatologin Dr. Judith Bliemel zunächst keine aggressiven Mittel nötig: «Ein einfaches Reinigungsgel reicht in der Regel aus, um den Schmutz herunterzuholen und die Poren zu öffnen. Im Anschluss sollte man eine Feuchtigkeitspflege auftragen, doch auch Make-Up ist möglich. Wichtig ist allerdings: Die Produkte sollten mit dem Hinweis «nicht-komedogen» deklariert sein, also die Poren nicht zusätzlich verstopfen.»
Welche Behandlungsmethoden gibt es gegen Akne tarda?
Der erste Schritt einer Behandlung ist zunächst eine lokale Aknetherapie, meist in Form von verschreibungspflichtigen Aknegels. Die zur Verfügung stehenden Aknepräparate wendet man alleine oder in Kombination an. Zu unterscheiden sind antientzündlich und hornlösend wirkende topische Retinoide (Vitamin-A-Säurehaltig), antimikrobiell wirkende Azelainsäure sowie das ebenfalls hornlösende und antimikrobielle Benzoylperoxid.
Eine systemische Therapie in Form von Tabletten ist bei einer ausgeprägten Akne tarda notwendig. Hierbei kommen Antibiotika zur Anwendung. Mit diesen Tabletten, so die Expertin, lassen «sich rasch entzündliche Schübe abfangen, wobei nach Absetzen erfahrungsgemäß wieder die alten Probleme auftauchen können, da man damit nur einen vorübergehend antientzündlichen Effekt erzielt.»
Anders hingegen bei der Behandlung mit der Vitamin-A-Säure Isotretinoin, die man bei der schweren entzündlichen Form der Akne mit dem Risiko einer permanenten Narbenbildung einsetzt. Bei dieser Behandlungsmethode produzieren Talgdrüsen weniger Hautfette und die Akne hat Zeit, ganz auszuheilen.
Die Behandlungsdauer ist allerdings sehr lang und reicht in der Regel von einem halben bis zu einem ganzen Jahr. Zudem gibt es laut Dr. Bliemel einen großen limitierenden Faktor, der allerdings nur die Frauen betrifft: Denn Vitamin-A-Säure hat im Falle einer Schwangerschaft fruchtschädigende Wirkungen auf den Fötus. Es ist daher unbedingt erforderlich, vor der Behandlung eine mögliche Schwangerschaft auszuschließen und während der Behandlung und bis zu einem Monat danach eine sichere Verhütung anzuwenden.
Wie helfen Licht- und Laser-Therapie oder Micro-Needling gegen Akne tarda?
Diese Therapieformen sind vor allem zur Unterstützung in kosmetischer Hinsicht gedacht. «Damit lässt sich zwar nicht die entzündliche Akne selbst bekämpfen, aber die Folgen der Akne», sagt Dermatologin Bliemel. Beim Micro-Needling können die Poren feiner gemacht werden, sodass tendenziell weniger Akne entsteht. Allerdings werden diese Behandlungsmethoden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen, sondern zählen wie auch Fruchtsäure-Peelings zu den Eigenleistungen.
Übrigens auch wenn Sonnenlicht guttut und du geneigt sein solltest, den Pickeln und Mitessern damit den Garaus zu machen: Aus dermatologischer Sicht ist davon abzuraten. «Als Hautärztin kann ich das auch aus anderen Gesichtspunkten nicht empfehlen, Stichwort Hautkrebs-Vorsorge. Klar, Sonne hat in gewisser Weise eine antientzündliche Wirkung, aber im Gegensatz zur medizinischen Licht- und Lasertherapie sind bei Sonnenlicht jegliche Formen von Strahlen dabei, eben auch die schädlichen. Also besser nicht sich wegen der Akne länger in die Sonne setzen.»
Kann ich Make-Up verwenden, wenn ich unter Akne tarda leide?
Akne ist nicht schön und natürlich bist du gewillt, große Pickel und Mitesser abzudecken. Das kannst du auch problemlos tun, nur wie und womit ist entscheidend. Expertin Bliemel verweist auf «eine Reihe medizinischer Make-Ups in der Apotheke, die speziell für Betroffene mit Akne hergestellt werden. Beispielsweise von Avène, La Roche-Posay oder Vichy. Allerdings muss man danach mit einem Reinigungsgel arbeiten und die Abdeckung abwaschen, um die Poren wieder frei zu bekommen.»
Vermeiden solltest du außerdem Anti-Aging-Reinigungsöle. Am besten du lässt dich ausführlich beraten, damit du keine Fehler machst.
Was sind die absoluten Don'ts bei Akne tarda?
Akne ist unangenehm, Pickel und Mitesser jucken, die Haut ist uneben und überhaupt ist man ständig geneigt, daran rumzudrücken und zu kratzen. Und selbstverständlich sollst du genau das nicht tun. «Denn das führt dazu, dass man die Entzündung in der Tiefe hat, denn der Talg wird ja nicht nur nach oben, sondern auch nach unten gedrückt – und dadurch entstehen Knoten unter der Haut», erklärt die Expertin.
Außerdem solltest du auch nicht zu Produkten greifen, die für junge Haut gedacht sind, also für Patientinnen und Patienten mit Akne vulgaris. Peelings sind hingegen in Ordnung, wobei genau wie bei allen anderen Kosmetika darauf zu achten ist, dass diese nicht-komedogen sind, also die Poren nicht verstopft werden. Zudem gilt bei Peelings: Maßvoll verwenden.
Notizbuch, Kamera, Laptop oder Smartphone. Leben heißt für mich festhalten – analog oder digital. Immer mit dabei: mein iPod Shuffle. Die Mischung macht’s eben. Das spiegelt sich auch in den Themen wider, über die ich schreibe.