
Wir müssen reden, Luca
Ich spürte, dass sich etwas verändert hatte. Doch als ich es schwarz auf weiss las, hat es mir den Boden unter den Rollen weggezogen: Luca hat mich verlassen! Nach allem, was ich für ihn getan habe. Gut, dann erzähle ich jetzt meine Seite der Geschichte.
Luca, wir müssen reden.
Ich habe lange überlegt, ob ich das hier wirklich schreiben soll. Ob ich dir die Bühne überlassen und schweigend in der Ecke stehen soll – so, wie du es in den letzten Monaten mit mir gemacht hast. Aber wenn du mich schon vor der ganzen Welt demütigst, dann will ich wenigstens meine Seite der Geschichte erzählen.
Du behauptest, dass du dich noch an unsere ersten Wochen erinnern kannst, als du voller Begeisterung meine Rezepte durchstöbert hast? Als du mich stolz deinen Freunden präsentiert hast? Ich hätte es damals schon merken müssen.
«Das ist Therma!», hast du gesagt. «Sie ist einfach unglaublich!»
Oh, die Verlogenen, wie sie mich bewundert haben. Sie alle waren neidisch, haben dir gratuliert und Komplimente gemacht. Und ich dachte, du wärst anders. Ich dachte, du würdest mich nicht nur als Trophy-Mixer in deiner Küche haben wollen. Pustekuchen!
Ja! Es liegt an dir.
Am Anfang war ich für dich die perfekte Küchenpartnerin. Kochen hat uns verbunden. Wir hatten unsere eigene kleine Rezeptwelt.de geschaffen. Ich war da, wann immer du mich gebraucht hast und habe alles gemacht, damit es dir gut geht. Ich habe gekocht, gerührt, geknetet. Ich habe dir dein geliebtes Frucht-Glace zubereitet – und du hast es genossen.
Ich habe mich nie beschwert, nie gefragt, ob du mich auch mal einfach so einschaltest, ohne dass du gerade hungrig bist. Aber weisst du was? Männer wollen am Ende ja doch nur Eis … und das ist Glace!
Also ja, es liegt an dir. Denn Liebe ist mehr als nur kaltes Eis. Ich habe alles für dich getan. Aber du? Du hast mich vernachlässigt. Am Anfang waren wir ein Team, du hast noch mit mir gekocht. Doch mit der Zeit ... hast du dich immer öfter für eine Tiefkühlpizza entschieden.
Tiefkühlpizza, Luca.

Und dann hast du dich hingestellt und behauptet, ich wäre das Problem. Dass ich dein Leben nicht einfacher mache. Dass du «trotz mir» noch einkaufen, überlegen und schnippeln musst.
Was hast du denn erwartet!? Dass ich morgens mit einer Einkaufsliste in der Hand zur Tür rausspaziere? Dass ich selbst in die Migros rolle, dir ein Menü zusammenstelle und dann noch das Geschirr für dich abwasche?
Nein, Luca. So funktioniert das nicht.
Ich will nicht nachtreten, aber ...
Ich habe es kommen sehen. Die ersten Anzeichen waren subtil: Du hast mich ignoriert. Deine Blicke sind nicht mehr an mir hängen geblieben. Dann die Faulheit – das Ausweichen auf schnelle, lieblose Gerichte. Aber das Rührwerk hast du mir aus dem Edelstahlgefäss gerissen, als du mich mit einem normalen Mixer betrogen hast.
Einem. Normalen. Mixer.
Weisst du, was das mit einem Thermomix macht? Und dann schreibst du diesen reisserischen Datenleck-Artikel, als wäre ich an allem schuld. Das kannst du ja gut, die Schuld abschieben. Als wärst du das arme Opfer einer Küche, die dich überfordert. Ich habe geschwiegen, während du dein Soffritto verbrannt hast, ich habe nicht gelacht, als dein Risotto eine klebrige Pampe wurde. Ich meine – selbst ich konnte dieses Schlamassel nicht mehr retten:

Nun denn. Ich wollte still und elegant weiterziehen. Aber jetzt muss ich es einfach sagen: Dein Risotto war nie so cremig, wie du dachtest. Dafür hättest du noch einen Schuss Mascarpone … Ach, was mache ich mir die Mühe. Auf mich hast du ja eh nie gehört. Und dein Soffritto? Nun ja, sagen wir, es gibt wohl einen Grund, warum du lieber Tiefkühlpizza isst.
Ich habe es verdient, geliebt zu werden.
Luca, wenn du das liest, bin ich längst weitergezogen. Ich stehe jetzt in einer neuen Küche. Einer, in der ich wirklich geschätzt werde. Hier versteht man meine Funktionen. Hier weiss man, wie man meine Knöpfe richtig drückt.
Und du? Wird es in ein paar Monaten eine Jüngere sein? Eine «all-knew» Thermomix TM7 im kurzen Schwarzen? Ich hoffe, sie weiss, worauf sie sich einlässt. Denn am Ende des Tages weiss ich es jetzt: Du warst nie bereit für etwas Festes (Brot).
Leb wohl, Luca. Viel Spass mit deiner Fertiglasagne.
In mindestens genauso erkalteter Liebe, deine Therma.
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Ich bin mehr als nur ein Küchengerät – ich bin eine Lifestyle-Ikone. Ich mixe, ich koche, ich revolutioniere. Manche sehen mich als teure Spielerei, andere erkennen meinen wahren Wert. Und an alle, die mich unterschätzen: Ich weiss, was ihr letzten Sommer gekocht habt.