Warum Skifahren totaler Käse ist!
Meinung

Warum Skifahren totaler Käse ist!

Ich habe nie verstanden, weshalb sich Menschen freiwillig Schneesport antun. Im Speziellen das Skifahren. Die folgende Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten und hat meine Meinung zum Thema massgeblich geprägt.

Es begann alles damit, dass ich meine Mutter überredet habe, mich in der vierten Klasse mein erstes (und letztes!) freiwilliges Skilager antreten zu lassen. Ans Skifahren an sich dachte ich dabei überhaupt nicht. Eher an den Spass, den ich mit meinen Freunden in der Kinder-Disco abends haben würde. Mal abgesehen davon, hatte ich von Schneesport so viel Ahnung wie von einem Flug auf den Mond. Aber ich würde das Ding schon schaukeln. So zumindest meine Annahme. Wie sich später herausstellen sollte, war ich in keinster Weise dafür geeignet, mich den Herausforderungen in der rauen Kälte zu stellen. Das Wort «untalentiert» beschreibt nicht mal ansatzweise, wie ich mich auf den Brettern machte. Dass ich in der Loser-Gruppe (aka Anfänger) landen würde, war mir ja klar. Dass ich aber sogar unter ihnen mit Abstand die Schlechteste sein würde tja, damit hatte keiner gerechnet. Aber alles der Reihe nach.

Tag 1: Die Realität holt mich ein

Die Busfahrt nach Flumserberg war noch total chilli milli. Meine Freunde und ich sassen zu hinterst und assen Süssigkeiten, während unsere Köpfe zu den inspirierenden Klängen der hippen 2000er-Musik wippten. Die Black Eyed Peas waren schwer angesagt. Dort angekommen hiess es: Zimmer beziehen und sich in die Gruppen aufteilen. Ich war ganz klar Anfänger und schon damit überfordert, meine Handschuhe bei mir zu behalten. Das Anziehen der Skischuhe versetzte mich dementsprechend regelrecht in Panik und qualifizierte mich unter den Leitern für den Titel «Problemkind #1». Wir starteten mit Übungsstunden auf dem flachen Boden. So allmählich wurde mir bewusst, dass ich mich da in eine dumme Lage manövriert hatte. Wie dumm sollte mir erst noch bewusst werden.

Tag 2: Die erste Hürde

Es folgte der Tag, an dem wir nach langen erfolglosen Übungs-Sessions zum ersten Mal einen wirklich, wirklich kleinen Hügelabschnitt hätten herunterfahren sollen. Dass der Abschnitt gerade mal eine Kurve beinhaltete und zwei Meter vom flachen Boden entfernt war, hatte ich komplett ausgeblendet. In meinem Kopf befand ich mich am steilsten Gefälle der Welt und ich war so kurz vor dem Absturz. Kurzgefasst: Ich habe mich weinend am Boden festgeklammert und bin so die zwei Meter hinunter gerobbt.

Tag 3: Verloren im Schneegestöber

Am dritten Tag schienen wir offenbar bereit zu sein, eine Zehn-Meter-Strecke zurückzulegen. Ich war wie immer die Letzte. Und wie der Zufall es so wollte, verlor ich meine Gruppe dank einem schlimmen Schneegestöber aus den Augen. Vielleicht war es auch nur ein wenig Schnee auf meiner Skibrille, man weiss es nicht so genau. Auf jeden Fall geriet ich in Panik, fiel gefühlte sieben Mal um und kam dann irgendwann stolz unten an, wo bereits meine gesamte Gruppe auf mich wartete. Mein Gruppenleiter begrüsste mich entnervt mit dem Satz «Ah, do isch ja eusi Rennfahrerin».

Tag 4: Das Sesseli-Lift-Desaster

Tag vier war der Gipfel. Wortwörtlich. Wir wurden ohne Instruktionen auf einen Sessellift geschickt. Das lief dann in etwa so ab: Vier Mädels stehen dumm in der Gegend rum, werden vom «Sesseli-Lift-Chef» hektisch in den Sessel gedrückt, wobei der Sicherheitsbügel oben blieb, und wir uns gegenseitig auf die Hände setzten, die eigentlich noch die Stöcke halten sollten. Mit unseren wenigen, nicht unter den Beinen eingeklemmten Armen, konnten wir den Bügel nicht herunterziehen. Deshalb hielt später der Lift auch an. Da sassen wir also: Ein Mädchen, das weinte, eins das fluchte, eins, das die Aussicht genoss und ich, die voller Überzeugung schrie: «Mir sterbed! Mir sterbed!». Als wir es dann irgendwie trotzdem hochgeschafft hatten, fielen zwei von uns beim Absteigen gleich auf die Fresse, drei Handschuhe fehlten und die Skistöcke, auf denen wir gesessen hatten, waren total verbogen. An jenem Abend weinte ich mich in den Schlaf.

Auf diese Skilager-Katastrophe folgten noch ein paar weitere traurige Erfahrungen auf der Skipiste, die ich dir an der Stelle erspare. Den Zugang zum vermeintlich spassigen Teil dieses Sports habe ich nie gefunden. Gleichzeitig auf zwei Skistöcke, zwei Handschuhe, zwei Skier, eine Skibrille, eine Mütze, einen Schal, einen Skipass und weiss der Gugger, was der Ski-Markt noch so zu bieten hat, aufzupassen, während man in den stocksteifen Skischuhen umherspaziert – das wird es wohl nicht sein, was die Leute verzaubert. Und so plagt mich bis heute die Frage: Wieso zum Teufel tut man sich so was freiwillig an – und zahlt dafür auch noch Geld?

Aufschlussreiche Antworten bitte gleich in die Kommentarspalte, danke!

Dieser Artikel erschien erstmals am 09.01.2018
Titelfoto: Volker Meyer via Pexels

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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