
Hintergrund
50 Jahre Microsoft – ein KI-Geburtstagsgedicht
von Martin Jud
Wenn du in deinem Leben schon mal mit Windows gearbeitet hast, ist dir das Laufwerk «C:» ein Begriff – das Standardlaufwerk von Windows. Aber warum eigentlich genau dieses Präfix? Was ist mit den Laufwerken «A:» und «B:» passiert?
Hast du einen Windows-Rechner, hast du es: das Laufwerk «C:». Es ist grundsätzlich das Standardlaufwerk auf jedem Windows-Computer. Heisst, auf dieser Festplatte sind nicht nur alle deine Programme und Dokumente, sondern auch das ganze Betriebssystem und alle weiteren Dateien deines Rechners abgelegt.
Für viele ist «C:» das einzige Laufwerk, das sich auf der Microsoft-Maschine finden lässt. Hast du noch eine zweite Festplatte verbaut, oder etwa ein CD-Laufwerk – gibt es die überhaupt noch? – sieht das etwas anders aus. Dann findest du auf deinem Rechner auch das Laufwerk «D:». Die dritte Festplatte wäre dann Laufwerk «E:» und so weiter. So weit, so logisch. Für jedes neue Laufwerk wird ein neuer Buchstabe in alphabetischer Reihenfolge vergeben.
Aber Moment mal: Wenn das Ganze alphabetisch läuft, wo sind dann die Laufwerke «A:» und «B:»? Hat Microsoft vergessen, wie das moderne Alphabet funktioniert? Immerhin steht es ja buchstäblich in den Namen geschrieben, «Alpha» und «Beta». Wo verstecken sich also die beiden initialen Buchstaben?
Um herauszufinden, wo «A:» und «B:» geblieben sind, müssen wir eine kleine Geschichtsstunde machen.
Tatsächlich war es nicht immer so, dass Windows standardmässig auf dem Laufwerk «C:» installiert wurde. In den frühen 80er-Jahren, als Windows noch MS-DOS war, wurden für die Installation statt Festplatten noch Disketten eingesetzt. HDDs waren zu dieser Zeit gross, schwer und vor allem sündhaft teuer. Zudem war das rudimentäre Microsoft-Betriebssystem damals noch schlank genug, dass es locker auf eine Floppy Disk passte. Diese fassten damals grob anderthalb Megabyte Speicherplatz.
Schon 1988 wurde dann aber Windows 2.0 lanciert, die erste Version, die eine HDD voraussetzte. Logischerweise wurde neben «A:» und «B:» das entsprechende Laufwerk «C:» für Festplatten eingeführt. Und wie heisst es so schön: Der Rest ist Geschichte.
Heute werden natürlich keine Disketten mehr eingesetzt, um Betriebssysteme zu installieren. Alleine für Windows 11 sind mindestens 64 GB Speicherplatz nötig, das würde 45 000 Floppy Disks entsprechen. Mit so vielen Disketten könntest du einen 150 Meter hohen Stapel bauen!
Und dennoch: Die Laufwerke «A:» und «B:» werden wohl bis in alle Zeiten den damaligen Disketten gewidmet bleiben. Schliesslich ist Windows bekannt dafür, Elemente aus Computer-Urzeiten bis heute tief im Betriebssystem zu verstecken. Man denke an den Geräte-Manager, die Systemsteuerung oder passenderweise die Datenträgerverwaltung. Alle diese Elemente sehen im aktuellen Windows 11 immer noch so aus wie 2007.
Wenn du unbedingt willst, kannst du dein Standardlaufwerk beim Aufsetzen von Windows benennen, wie du willst. Dich hindert also im Prinzip nichts daran, in Erinnerungen an die Floppy Disk zu schwelgen und ein «A:»-Laufwerk auf deinem Rechner einzurichten.
Wir können uns auf jeden Fall glücklich schätzen, dass damals nur zwei Disketten-Laufwerke zum Einsatz kamen statt drei. Immerhin schaut «C:» um einiges glücklicher aus als «D:».
Praktisch seit ich denken kann fasziniert mich alles, was Tasten, Displays und Lautsprecher hat. Als Journalist mit Fokus auf Technik und Gesellschaft schaffe ich Ordnung im Dschungel aus Tech-Jargon und unübersichtlichen Spec-Sheets.