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Warum Apple daran arbeitet, alternative App Stores auf iPhone und iPad zu erlauben
Bisher ist der App Store die einzige Möglichkeit, Apps auf dem iPhone und iPad zu installieren. Dies wird Apple spätestens 2024 ändern – aber nicht freiwillig.
85 Milliarden Dollar Umsatz hat Apple 2021 mit dem App Store gemacht. Da mag die Meldung, dass Apple an einer Öffnung für alternative App Stores arbeitet, überraschend klingen. Besonders, weil der iPhone-Hersteller stets die Sicherheit seines Systems als Argument für die geschlossene Struktur anführt. Der «Digital Markets Act» lässt Apple aber keine andere Wahl – zumindest in der EU.
Was ist der Digital Markets Act?
Nach mehreren Jahren auf dem Weg durch die verschiedenen Instanzen wurde der «Digital Markets Act» (DMA) im April 2022 vom Europäischen Parlament und Rat angenommen und Ende Oktober 2022 im Amtsblatt veröffentlicht. Damit tritt das Gesetz in Kraft, entfaltet seine volle Wirkung aber erst 2024. Sprich: Firmen haben noch etwas Zeit, sich auf die Vorgaben vorzubereiten. Genau das macht Apple, wenn der Konzern damit beginnt, anderen App Stores den Weg in iOS zu ebnen.
Der DMA soll sicherstellen, dass «große Online-Plattformen sich fair verhalten und ihre Stellung nicht missbrauchen», wie es auf der offiziellen Seite der EU-Kommission heißt. Apple gilt nach dem DMA mit iOS auf dem iPhone und iPad als «Gatekeeper» mit marktbeherrschender Stellung. Diese will die EU aufbrechen und so Innovationen von kleinen Unternehmen ermöglichen und den Wettbewerb fördern.
Wie wird Apple den Anforderungen des DMA gerecht?
Wie genau alternative App Stores und Sideloading – also das direkte Installieren einzelner Apps – in zwei Jahren unter iOS aussehen, weiß Apple wahrscheinlich selber noch nicht genau. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Öffnung nur für EU-Länder und nicht weltweit gelten wird. Wo Apple die Schweiz einordnet, lässt sich noch nicht sagen.
Der Blick zu Android gibt einen Eindruck, wie es aussehen kann. Bei Googles Betriebssystem sind App Stores jenseits des Play Stores seit Jahren etabliert und einzelne Apps lassen sich – mit entsprechenden Einstellungen – aus jeder Downloadquelle installieren. Zur Nutzung gibt es aber keine verlässlichen Zahlen.
Allerdings dürfte die Motivation, Apples App Store Konkurrenz zu machen, höher sein. 85 bis 90 Prozent der Umsätze mit Apps für Smartphones sollen im App Store von Apple erfolgen. Der Google Play Store und andere erreichen in dieser Metrik nur einstellige Prozentzahlen.
Beschwerden über Apples 30-Prozent-Gebühr bei Bezahl-Apps gab es in der Geschichte des App Stores zwar einige, aber nur Epic Games hat es mit «Fortnite» und dem Epic Games Store auf eine rechtliche Auseinandersetzung ankommen lassen. Der Hype um die mobile Version des Spiels ist aber verebbt. Es bräuchte einen neuen Aufreger oder exklusiven Titel, der die Leute dazu verleitet, sich einen anderen App Store zu installieren.
Öffnung bietet nicht nur Vorteile
Apple hat im Gesetzgebungsverfahren zum DMA versucht, die geplanten Regelungen abzuschwächen oder ausgenommen zu werden. Ein wichtiger Sicherheitsaspekt von iOS ist das geschlossene System und die Kontrolle der installierbaren Anwendungen durch Apple. Nicht nur der Konzern sieht die Gefahr, dass Hacker sich auf die Suche nach Sicherheitslücken machen werden. Ed Hardy von «Cult of Mac» schreibt beispielsweise, die EU zwinge Apple, ein großes Loch in die Sicherheit des iPhones zu reißen..
Titelfoto: Primakov / Shutterstock.com27 Personen gefällt dieser Artikel
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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.