So schnell wachsen Haare: Wie gut kennst du deinen Schopf?
Haare sind echte Superstars! Sie sind nicht nur unglaublich stark, sondern können sogar dabei helfen, unsere Ozeane zu säubern.
Dass Blondinen nicht aussterben und graue Haare in Wirklichkeit gar nicht grau sind, weißt du von Teil 1 des Haarfakten-Duos. Teil 2 starten wir mit einer, der am häufigsten gestellten Fragen rund um das Haupt(haar):
Wie schnell wachsen Haare?
Gerhard Staguhn schreibt in seinem Buch «Und ewig lockt das Haar»: «Ist sein Wachstum beendet, (...), so löst sich das Haar unter Verdickung seines unteren Endes von der Papille ab. Nach einer gewissen Ruhezeit bringt diese ein neues Haar hervor, das im selben Kanal aus der Kopfhaut zu wachsen beginnt. Dabei schiebt es das alte Haar nach oben, bis dieses ausfällt.» Für alle, die es präziser formuliert haben wollen: Haare sind nach dem Knochenmark das am zweitschnellsten wachsende Gewebe in unserem Körper. Unsere Kopfhaare wachsen pro Tag 0,3 bis 0,5 mm, in einem Jahr sind es bis zu 15 Zentimeter.
Abhängig ist das aber auch vom Haarzyklus, der sich in drei Phasen einteilen lässt: In der sogenannten Anagenphase bildet sich eine neue Haarwurzel, die Produktion (also das Wachstum) eines Haares läuft. Diese Phase dauert, abhängig von Alter und Geschlecht der Person, etwa zwei bis sechs Jahre. In der Katagenphase, die etwa zwei bis drei Wochen dauert, verengt sich der Haarfollikel im unteren Bereich und verkürzt sich, das Haar verkümmert. In der letzten Phase, der Telogenphase, erneuert sich die Haarpapille und der Haarfollikel regeneriert sich – ein neues Haar entsteht. Das dauert etwa zwei bis vier Monate.
Warum bekommen so viele Männer (und manche Frauen) eine Glatze?
Für Haarausfall gibt es verschiedene Ursachen. Diffuser Haarausfall, also wenn die Haare am Kopf überall einigermaßen gleichmäßig ausfallen, kann sich zum Beispiel als Nebenwirkung von Medikamenten zeigen. Während die Ursache für kreisrunden Haarausfall noch nicht abschließend geklärt ist. Androgenetischer Haarausfall bzw. androgenetische Alopezie (AGA) ist die Form, die viele trifft, wenn sie älter werden. Etwa 80 Prozent aller Männer weltweit sind davon betroffen. Und laut einer Studie immerhin 50 Prozent der Frauen. Die Haare werden dünner und wachsen kürzer nach, denn die Wachstumsphase ist verkürzt. Verantwortlich dafür ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf das Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT). AGA wird auch als erblich bedingter Haarausfall bezeichnet. Denn die Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf DHT wird vererbt.
Wie stark sind unsere Haare?
Unsere Haare sind echte Superhelden – zumindest, wenn es darum geht, der Stärkste zu sein. Etwa 500 bis 1000 deiner Haare könnten einen ganzen Menschen tragen, ohne zu reißen. Das liegt mitunter an ihrer ausgeklügelten Struktur: Umschlossen von der Schuppenschicht findet sich im Haar der sogenannte Cortex, der aus vielen Faserbündeln besteht. Die sich wiederum aus Keratinfasern, den Fibrillen, zusammensetzen. In denen wiederum kleinere Keratinfasern eingebettet sind. Das macht unsere Haare super reißfest.
Überraschender Fakt: Je dünner das Haar, desto stärker ist es. Das fanden Forschende in einer Studie heraus, in der sie verschiedene Haarproben von Menschen und Tieren verglichen. Warum dünnes Haar stärker ist? Auch das untersuchte die Wissenschaft mithilfe eines Belastungstests. Das Ergebnis: Dickes Haar bricht anders als dünnes. Während Haare mit einem Durchmesser von 0,2 Millimeter und mehr relativ sauber durchbrechen, brechen dünnere Haare (wie die von Menschen) ungleichmäßig. Und das ist der Grund, warum sie mehr Gewicht halten.
Die beste Nachricht zum Schluss: Haare retten unsere Meere!
Haare binden Fette. Das ist eine Eigenschaft, die dem Naturschutz zugute kommen kann. Denn mit dieser Eigenschaft können sie unseren Meeren helfen: Haare eignen sich ausgezeichnet als natürlicher Schwamm bei Verschmutzungen durch Benzin, Öl oder Sonnencreme in Gewässern. Haarreste, die sonst tonnenweise vom Friseursalon in den Restmüll wandern, würden damit nicht nur als Müll wegfallen, sondern bekämen eine sinnvolle neue Bestimmung.
Das macht sich die Initiative Hair Help the Oceans tatsächlich zunutze und startete in Deutschland einen Aufruf an alle Friseure, Haarreste zu sammeln. Ausgeweitet wurde das Projekt auch auf die Schweiz, Österreich und die Niederlande. Vorbild ist der Verein «Coiffeure Justes» (faire Friseure) aus Südfrankreich, der Haare in alte Nylonstrümpfe füllt und die Strümpfe zu Rollen bindet. Noch etwas Kork dazu, damit der Strumpf nicht untergeht – fertig ist der Haarfilter fürs Gewässer. Der Filter kann sogar bis zu achtmal wiederverwendet werden. Dabei filtert ein Kilo Haare etwa acht Kilo Öl aus dem Wasser. 2019 kamen die Haarfilter zum Einsatz, als vor der Küste Mauritius’ ein Ölfrachter kenterte und sich tausende Tonnen Öl zu einem etwa 30 km² großen Ölteppich ausbreiteten.
Mich buchstabiert man so: Aufgeschlossen, Nachdenklich, Neugierig, Agnostisch, Liebt das Alleinsein, Ironisch und Natürlich Atemberaubend.
Schreiben ist meine Berufung: Mit 8 habe ich Märchen geschrieben, mit 15 «supercoole» Songtexte (die nie jemand zu lesen bekam), mit Mitte 20 einen Reiseblog, jetzt Gedichte und die besten Beiträge aller Zeiten!