Jan Johannsen
Hintergrund

Samsung hat abgefahrene Ideen für Smartphone-Displays

Einmal oder zweimal falten, ausrollen oder ziehen, im Koffer verstecken und das beste 3D-Display, das ich je gesehen habe. Der Messestand von Samsung Display beim MWC hat einiges zu bieten.

Die aktuellen Falt-Smartphones sind ziemlich langweilig, wenn man einen Blick auf den Messestand von Samsung Display beim Mobile World Congress (MWC) geworfen hat. Die Sparte des Konzerns zeigt spannende Prototypen und Konzepte, von denen ich einige gerne bald in der Serienproduktion sehen will. Und in anderen noch keinen Sinn erkenne.

Drei Arten, ein Smartphone doppelt zu falten

Mit dem Mate XT von Huawei gibt es bereits ein doppelt faltbares Smartphone mit drei Displays. Auf dem MWC waren die ersten Geräte bei anderen Herstellern zu sehen – zum Beispiel das Phantom Ultimate 2 von Tecno.

Das Phantom Ultimate 2 von Tecno
Das Phantom Ultimate 2 von Tecno
Quelle: Jan Johannsen

Samsung Display hat weitere Ideen, in welche Richtungen sich die drei Displaybereiche falten lassen. Anfassen war jedoch bei allen Geräten verboten. Die folgenden drei gab es zudem nur hinter Glas zu sehen.

Beim Flex S falten sich die linke und rechte Seite des Displays nach hinten und nach vorne um den mittleren Bereich herum. Der nach hinten gefaltete Teil des Touchscreens ist dann weiterhin von außen erreichbar.

Doppel-Falt-Display-Konzept Flex S von Samsung Display.
Doppel-Falt-Display-Konzept Flex S von Samsung Display.
Quelle: Jan Johannsen

Beim Flex G falten sich beide Seiten nach innen. Nach meinem Verständnis ist zugeklappt dann kein Display mehr sichtbar.

Doppel-Falt-Display-Konzept Flex G von Samsung Display.
Doppel-Falt-Display-Konzept Flex G von Samsung Display.
Quelle: Jan Johannsen

Das Asymmetric Flip faltet dagegen ein kleineres Smartphone zusammen. Anders als beim Galaxy Z Flip 6 nicht einmal in der Mitte, sondern ein zwei Stellen. Dabei bleibt ein Streifen des Displays sichtbar, ist aber nicht mehr für die Finger erreichbar.

Ein Falt-Smartphone braucht für noch mehr Displayfläche nicht unbedingt zwei Scharniere. Beim Flex Hybrid lässt sich das Display herausziehen. In Samsungs Vision zum Beispiel für die Farbpalette beim Malen.

Falten und ziehen: Samsungs Display-Konzept Flex Hybrid.
Falten und ziehen: Samsungs Display-Konzept Flex Hybrid.
Quelle: Jan Johannsen

Mit dem Slidable Flex Vertical hat Samsung ein Display ausgestellt, mit dem sich das Smartphone vergrößert. Dabei zieht es sich in die Länge. Die Ausstellungsstücke waren allerdings nicht beweglich. Da hat Motorola vor zwei Jahren bereits mehr gezeigt.

Slidable Flex Vertical: So fährt Samsung das Smartphone-Display nach oben aus.
Slidable Flex Vertical: So fährt Samsung das Smartphone-Display nach oben aus.
Quelle: Jan Johannsen

Retro-Charme versprüht das Polygon Foldable. Das äußere Display des Klapp-Smartphones erhebt sich in seinem Rahmen etwas.

Polygon Foldable: ein anderes Design für das Außendisplay.
Polygon Foldable: ein anderes Design für das Außendisplay.
Quelle: Jan Johannsen

Mehr Helligkeit und weniger Stromverbrauch

Unter sehr hellen Lampen demonstriert Samsung Display an seinem Stand zudem den Unterschied zwischen einer Helligkeit von 2000 und 5000 Nits. 2000 Nits sind für aktuelle Smartphones bereits ein guter Wert und die Hersteller sind bisher noch lange nicht bei 5000 Nits in Seriengeräten angekommen.

Den Unterschied zwischen 2000 und 5000 Nits fängt sogar die Kamera ein.
Den Unterschied zwischen 2000 und 5000 Nits fängt sogar die Kamera ein.
Quelle: Jan Johannsen

Mehr Helligkeit bedeutet auch mehr Stromverbrauch. Um dem entgegenzuwirken, hat Samsung Display das Eco2 OLED im Portfolio. Das 7,6 Zoll große Display für Falt-Smartphones hat eine Helligkeit von 500 Nits und verbraucht etwa 30 Prozent weniger Strom als ein konventionelles OLED-Display.

 Eco2 OLED: Weniger Stromverbrauch bei gleicher Helligkeit.
Eco2 OLED: Weniger Stromverbrauch bei gleicher Helligkeit.
Quelle: Jan Johannsen

Die Display-Sparte von Samsung lässt es sich auch nicht nehmen, zu zeigen, welche Fortschritte beim Entspiegeln der Touchscreens von Falt-Smartphones sie bereits erreicht hat.

Displays müssen nicht stark spiegeln.
Displays müssen nicht stark spiegeln.
Quelle: Jan Johannsen

Das beste 3D-Display ohne Brille

Samsung Display zeigt an seinem Messestand nicht nur Smartphones. Ich habe unter anderem das bisher beste 3D-Display gesehen, für das keine Spezialbrille nötig ist.

Das Light Field Display schaltet automatisch in eine 2D-Ansicht, wenn ich den Bereich für 3D verlasse.
Das Light Field Display schaltet automatisch in eine 2D-Ansicht, wenn ich den Bereich für 3D verlasse.
Quelle: Jan Johannsen

Wie bei ähnlichen Modellen tracken Kameras meine Augen, um die 3D-Darstellung anzupassen. Sie ist auf dem Light Field Display aber so natürlich und klar wie noch nie. Bin ich zu weit vom Display entfernt, schaltet es automatisch auf eine 2D-Ansicht um. Kein nerviges hin und her schalten mehr.

Damit ist 3D ohne Spezialbrille sehr angenehm.
Damit ist 3D ohne Spezialbrille sehr angenehm.
Quelle: Jan Johannsen

Für Augenrollen sorgte bei meinen Gaming-affinen Kolleginnen und Kollegen das Konzept eines Gaming-Handhelds mit faltbarem Display. Immerhin hat Samsung dran gedacht, dass die Joysticks irgendwo hin müssen. Valve verwendet übrigens Displays von Samsung für das Steam Deck – falls jemand über die nächste Generation spekulieren will.

Das Gaming-Handheld bequem zusammenfalten.
Das Gaming-Handheld bequem zusammenfalten.
Quelle: Jan Johannsen

Nicht spektakulär, sondern nur eine neue Form, ist das kreisrunde OLED-Display. Damit begibt sich Samsung eher in den Bereich der Inneneinrichtung.

Display müssen nicht eckig sein.
Display müssen nicht eckig sein.
Quelle: Jan Johannsen

Ebenfalls nicht für die mobile Nutzung scheint mir folgendes Roll-Display gedacht zu sein. Mit seinem Gestell im Hintergrund erinnert es mich an den deutlich größeren Roll-Fernseher von LG.

Noch ist ein großes Gestell notwendig, um das Display auszurollen.
Noch ist ein großes Gestell notwendig, um das Display auszurollen.
Quelle: Jan Johannsen

Nachdem ich portable Display schätzen gelernt habe, finde ich die Idee, einen 18,1 Zoll großen Monitor bequem im Koffer mitzunehmen, gar nicht mehr abwegig.

Das Koffer-Display ist immer dabei.
Das Koffer-Display ist immer dabei.
Quelle: Jan Johannsen

Samsung Display war nicht der einzige Aussteller mit neuen Display-Ideen. Lenovo konzentriert sich allerdings auf Notebooks und greift dabei durchaus auf Technologie von Samsung zurück.

Lenovo nutzt im ThinkBook Plus Gen 6 Rollable ein Display von Samsung.
Lenovo nutzt im ThinkBook Plus Gen 6 Rollable ein Display von Samsung.
Quelle: Jan Johannsen
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Titelbild: Jan Johannsen

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