Power Stations: Welches Modell ist das richtige?
Willst du in den Campingferien arbeiten oder das Feierabendbier kühl stellen, brauchst du eine Power Station. Die Funktionsweise ist bei allen gleich, doch bei Akkukapazität und Leistung unterscheiden sich die Modelle gewaltig. Eine Übersicht.
Power Station. Das ist nicht nur eine Supergroup aus den 80ern, sondern auch ein Produkttyp bei Galaxus, der immer beliebter wird. Auf einmal wollen sich alle mit den überdimensionalen Power Banks eindecken. Ist es die Angst vor einer Strommangellage wie sie in der Risikoanalyse «Katastrophen und Notlagen Schweiz 2020» aufgeführt wird? Führt die Angst vor einem Katastrophenfall gepaart mit einem erhöhten Misstrauen in die Regierung (die Corona-Pandemie hat’s gezeigt) dazu, dass die Menschen stärker zur Autarkie neigen als noch vor ein paar Jahren? Vielleicht. Vielleicht aber verreisen die Menschen auch einfach mehr mit Camper und Zelt in benachbarte Länder, weil Flugreisen lange Zeit nicht möglich waren.
Wie dem auch sei – das Interesse an Power Stations ist da. Aber welches Modell macht denn wirklich Sinn? Denn es gibt ein paar wichtige Unterschiede. Erst aber einmal zu den Gemeinsamkeiten.
Power Stations sind vereinfacht gesagt tragbare Akkus, die verschiedene Anschlüsse haben, um elektrische Geräte zu betreiben oder aufzuladen. Die meisten haben einen Lithium-Ionen-Akku verbaut und sind auf drei Arten aufladbar: Über die normale 230-Volt-Steckdose, über den 12-Volt-Anschluss im Auto oder per Solarpanels, die oft extra dazu gekauft werden müssen, vor allem aber bei einem mehrtägigen Abenteuer in der Wildnis ziemlich sinnvoll sind. Sonst musst du einfach mit einer Akkuladung auskommen.
Akkukapazität
Bei der Akkukapazität gibt’s klare Unterschiede bei den Power Stations. Sie wird in Wattstunden (Wh) angegeben und bestimmt darüber, wie lange du ein Gerät oder wie viele Geräte du anschliessen kannst.
Bis 300 Wattstunden oder Power Stations für Candy Crusher
Wenn du während der digitalen Entgiftung im Grünen doch ab und zu dein Handy aufladen willst, um «ganz kurz» ein paar Insta-Stories zu checken oder eine kurze Partie Schach Candy Crush zu spielen, dann brauchst du keinen riesigen Akku. Sogar die eine oder andere Laptop-Ladung liegt bei 300 Wattstunden noch drin, wenn du von unterwegs arbeitest.
Aber was und wie viel sind eigentlich Wattstunden?, könntest du dir jetzt denken. Ich rechne dir das anhand meines OnePlus Nord 2 kurz vereinfacht vor, damit du dir das etwas besser vorstellen kannst. Disclaimer: Ich habe Journalismus studiert und im Maturzeugnis in Mathe einen Dreier.
Mein Handy hat eine Akkukapazität von 4500 Milliamperestunden (mAh), wie ich auf Google mit dem Suchbegriff «oneplus nord 2 akku kapazität» herausgefunden habe. Das entspricht 4,5 Amperestunden (Ah). Ich brauche das Ganze aber in Watt und Wattstunden, weil die meisten Hersteller von Power Stations ihre Kapazität in Wattstunden angeben – was Sinn macht, ist sie doch die Einheit der Energie beziehungsweise der geleisteten oder zu leistenden Arbeit.
Um die Energie meines Smartphones in Wattstunden zu erhalten, multipliziere ich die Ladung in Amperestunden mit der Spannung des Handyakkus, die 3,7 Volt (V) beträgt. Oder einfacher gesagt: Ah x V = Wh. Ich rechne also 4,5 A x 3,7 V und erhalte 16,65 Wattstunden. Die 300 Wattstunden teile ich durch die 16,65 Wattstunden und erhalte so 18,01. So oft kannst
du dein Handy mit einer Akkuladung der Power Station theoretisch laden.
Ist übrigens Candy Crush der einzige Grund, weshalb du eine mobile Ladestation brauchst, dann reicht dir höchstwahrscheinlich eine einfache Power Bank.
Bis 600 Wattstunden oder Power Stations fürs Büro unterwegs
Ich würde behaupten, dass 600 Wattstunden die übliche Grösse für eine Power Station darstellt. Damit kannst du im Campingferien die wichtigsten Geräte laden oder benutzen: Handy, Laptop, Kühlschrank, Kaffeemaschine, Ventilator. Solange zumindest die Wattzahl der Geräte mit der der Power Station kompatibel ist. Denn das ist der zweite wichtige Unterschied, die Leistung. Dazu aber komme ich im nächsten Kapitel.
Bis 1000 Wattstunden oder Power Stations für den Komfort von zu Hause
Rein von der Akkukapazität her kannst du damit alles aufladen, was du auch zu Hause gerne oder zumindest oft benutzt: Neben den schon zuvor genannten Geräten kannst du auch einen Kühlschrank, einen Staubsauger, ein Radio und deinen Smoothiemaker mit in den steckdosenlosen Ferien nehmen. Oder du willst dein Häuschen im Schrebergarten zu einer Sommerresidenz mit allen Schikanen umgestalten.
Alles darüber hinaus oder Power Stations für die Apokalypse
Mehr Akkukapazitit braucht kein Mensch. Zumindest nicht für die realistischen Einsätze unterwegs. Bei dieser Kapazität kommen meist einige Kilos zusammen: Es gibt mit gut fünf Kilogramm durchaus leichte Modelle, wir haben aber auch die Goal Zero Yeti 6000X im Sortiment, die 55 Kilogramm auf die Waage bringt. Die kommt aber immerhin mit Rädern. Wahrscheinlich lohnen sich diese Teile nur, wenn du für einen mehrstündigen Stromausfall zu Hause gewappnet sein willst. Wiederum macht dann vielleicht ein mit Benzin betriebenes Gerät mehr Sinn, damit du gar nicht mehr vom Stromnetz abhängig bist. In Südafrika zum Beispiel, wo es teilweise mehrmals täglich geplante Stromausfälle (Load Shedding) gibt, da der Verbrauch nicht gedeckt werden kann. Oder weil der Strom privatisiert werden soll, wie gemunkelt wird.
Leistung
Der grösste Akku bringt nichts, wenn du nur eine Leistung von 200 Watt hast und deinen Fön einstecken willst. Die Dinger laufen meist nicht unter 1000 Watt. Bevor du also aufs Warenkorb-Symbol drückst, solltest du dir überlegen, welche Geräte du mit der Station aufladen willst und kurz deren Leistung (in Watt) checken.
Vergiss neben dem Nennstrom den Einschaltstrom nicht. Dieser gibt den Strom an, der direkt nach dem Einschalten eines Gerätes fliesst und ist bei gewissen Verbrauchern deutlich höher als der Nennstrom. Zu dieser Gruppe gehören alle Geräte mit einem Motor (z.B.elektrische Werkzeuge), da dieser mehr Leistung benötigt, um erst einmal in Schwung zu kommen, als danach in Schwung zu bleiben. Liegt der Einschaltstrom über der Leistung deiner Power Station, dann bleiben Ventilator, und Bohrmaschine kalt – auch wenn diese nur wenige Sekunden mit dieser Wattzahl laufen. Zu finden ist der Einschaltstrom in den meisten Handbüchern, falls du diese (wie ich) nicht mehr besitzt, hilft googlen oder beim Hersteller nachfragen.
Fazit
Achte beim Kauf einer Power Station vor allem auf Akkukapazität und Leistung (Anzahl Watt). Generell gilt: Je kleiner der Akku, desto leichter die Station. Wenn du also vorhast, die Kiste oft zu bewegen, dann setze auf die kleinstmögliche Kapazität, die trotzdem alles lädt, was du geladen haben willst. Die Leistung wird dann wichtig, wenn du Geräte mit Motor betreiben willst, denn die brauchen die ersten paar Sekunden unglaublich Power, die ihnen kleine Stations oft nicht geben können. Aber auch Fön und Wasserkocher zum Beispiel können nicht mit jeder Power Station betrieben werden, da sie eine sehr hohe Nennleistung haben. EcoFlow macht das gut und hat extra einen Boost-Modus integriert, womit die normale Nennleistung von 600 Watt auf 1200 Watt gepusht werden kann.
Hast du das alles durchgespielt und dich für ein Modell entschieden, musst du nur noch einen Adapter in den Warenkorb legen. Die meisten Power Stations haben nämlich Schuko- oder Euro-Steckplätze, einen dreipoligen Schweizer T13-Stecker kriegst du nicht rein.
Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.