Das Balkonkraftwerk im Garten macht mich zum Sonnenkönig
Hintergrund

Das Balkonkraftwerk im Garten macht mich zum Sonnenkönig

Patrick Vogt
8-8-2024

Unsere Stromrechnung ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Als ich die Gelegenheit erhalte, ein Balkonkraftwerk zu testen, zögere ich deshalb keine Sekunde.

«Balkonkraftwerke sind bundesweit auf dem Vormarsch», höre ich in den Radionachrichten während eines Wochenendausfluges im Schwarzwald Anfang April. Hm, Balkonkraftwerk, spannend. Strom zu sparen oder besser gesagt, selbst welchen zu produzieren – das interessiert mich angesichts unserer stetig steigenden Stromrechnung brennend. Ob das auch etwas für uns zu Hause sein könnte?

Nur ein paar Tage später wird im Geschäft gefragt, ob jemand Lust habe, ein Balkonkraftwerk von EcoFlow zu testen. Was für ein Timing, ich bin euer Mann!

Die Bestandesaufnahme

An einem Freitag im Juni ist es so weit: Alles, was ich für unser Balkonkraftwerk mit einer Ausgangsleistung von 600 Watt im Garten brauche, ist geliefert worden und nach dem Auspacken bereit für die Installation.

Zur Verstärkung eilt mir Chef und Kollege Martin Jungfer herbei. Auf seinem Hausdach sind 27 Solarmodule montiert, da werden die zwei Paneele meines Balkonkraftwerks ja wohl ein Klacks sein.

Der Zusammenbau

Nachdem wir entschieden haben, dass das Flachdach unseres Gartenhäuschens aka das Atelier meiner Frau im Hinblick auf die Sonnenscheindauer der am besten geeignete Platz für das Balkonkraftwerk ist, machen wir uns zunächst am Boden ans Werk.

Auslegeordnung auf der Wiese vor dem Gartenhäuschen. Katze Mira gehört nicht dazu.
Auslegeordnung auf der Wiese vor dem Gartenhäuschen. Katze Mira gehört nicht dazu.
Quelle: Martin Jungfer

Die mitgelieferte Bedienungsanleitung überfliegen wir höchstens … und studieren sie dann doch etwas eingehender, nachdem wir die ersten Anschlüsse prompt verkehrt herum zusammengesteckt haben. Wir untermauern somit die Daseinsberechtigung der Abkürzung RTFM («Read the fucking manual»).

Die Solarmodule sind schnell zusammengesteckt … wenn man es richtig macht.
Die Solarmodule sind schnell zusammengesteckt … wenn man es richtig macht.
Quelle: Martin Jungfer

Mithilfe der Anleitung schaffen wir es nach einem kurzen Umweg doch noch. Sieht alles richtig aus. Um diesen Eindruck zu bestätigen, hängen wir die Power Station ans Balkonkraftwerk. Tatsächlich, da tut sich was. Trotz schwachen Sonnenscheins an diesem Vormittag füllt sich der Speicher. Vergesst Ludwig XIV., ich bin der wahre Sonnenkönig!

Die Inbetriebnahme ist gelungen: Mein erster eigener Solarstrom fliesst in die Power Station.
Die Inbetriebnahme ist gelungen: Mein erster eigener Solarstrom fliesst in die Power Station.
Quelle: Martin Jungfer

Die Installation

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme stärken wir uns beim Mittagessen für den zweiten Teil der Arbeit: Das Balkonkraftwerk muss schliesslich noch etwas in die Höhe. Es am Boden rumliegen zu lassen, ist keine Option. Wir hieven und legen die beiden sperrigen und jeweils gut 25 Kilogramm schweren Module also aufs Dach des Gartenhäuschens und winkeln sie etwas an, damit sie noch etwas mehr Sonne abkriegen. Dann schliessen wir alles wieder an und machen erneut die Probe aufs Exempel. Auch hier funktioniert alles, wie es soll. Wir haben es geschafft!

«Wenn die Affen steigen, gibt’s schönes Wetter.» Das hat an diesem Tag zugetroffen.
«Wenn die Affen steigen, gibt’s schönes Wetter.» Das hat an diesem Tag zugetroffen.
Quelle: Martin Jungfer

Die Power Station

Passend dazu zeigt sich die Sonne ab dem frühen Nachmittag in ihrer ganzen Pracht. Das merke ich auch an der angehängten Power Station, die schon bald vollständig aufgeladen ist (zugegeben, sie ist nicht komplett leer geliefert worden). Vollständig aufgeladen heisst, dass darin eine Kilowattstunde Solarstrom gespeichert ist, die ich nun im Haushalt verbraten kann.

Dank der verschiedenen Anschlussmöglichkeiten gibt es dafür diverse Möglichkeiten: Ich kann die Power Station beispielsweise als überdimensionierte und viel zu schwere (12 Kilo!) Powerbank für Handy und Laptop nutzen. Oder ich nutze die gespeicherte Energie zum Staubsaugen, weil ich auch Haushaltsgeräte anschliessen kann.

Strom direkt in die Steckdose

Der Nachteil der Power Station liegt auf der Hand: Sobald sie vollständig aufgeladen ist, muss ich sie vom Balkonkraftwerk entfernen und kann sie erst wieder anschliessen, wenn sie leer ist. Das ist mühsam, zeitraubend und macht alles in allem nur wenig Sinn, weil in der Zwischenzeit wertvolle Solarenergie verloren geht. Deshalb wähle ich noch am selben Abend den direkten Weg und schliesse das Balkonkraftwerk über eine Aussensteckdose der Garage ans Hausnetz an.

Ob und wie viel Solarenergie vom Balkonkraftwerk in unser Netz fliesst, kontrolliere ich ab sofort auf der EcoFlow-App, die ich auf meinem Handy installiert habe.

Am ersten Tag fliesst nicht mehr viel Strom ins Netz …
Am ersten Tag fliesst nicht mehr viel Strom ins Netz …
… am zweiten Tag dann schon eher.
… am zweiten Tag dann schon eher.
Quelle: Screenshots / Patrick Vogt

Nun bin ich endgültig bereit, das Balkonkraftwerk diesen Sommer zu testen. Ich greife nach der Sonne wie Ikarus in der griechischen Mythologie. Hoffentlich mit einem besseren Ende. Wie es ausgeht, erfährst du bald in meinem Testbericht.

Hast du auch ein Balkonkraftwerk? Welche Erfahrungen machst du damit und hast du Tipps und Tricks? Die Community und ich freuen uns auf deinen Kommentar.

Titelbild: Martin Jungfer

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


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