Ratgeber
Wie viel Sonnencreme braucht dein Gesicht?
von Natalie Hemengül
Neben einer grossen Zahl findest du auf Sonnencremes allerhand kryptische Abkürzungen. Was hinter den Buchstaben steckt und welche anderen Verpackungshinweise mindestens genauso wichtig sind.
SPF 50 und gut ist. Jahrelang habe ich mir meine Sonnencreme nach diesem einfachen Schema gekauft. Zu einfach. Denn ich wusste nicht einmal, wofür diese Abkürzung steht. Heute bin ich klüger.
Sonnenschutzprodukte schützen deine Haut vor der sogenannten ultravioletten Strahlung. Sie ist Teil des Sonnenlichts und für dich nicht sichtbar. Im Kontext des Sonnenschutzes sind zwei Arten von UV-Strahlung relevant: UVA und UVB.
UVB-Strahlung verursacht Sonnenbrand. Wie gut dich eine Sonnencreme vor geröteter Haut schützt, verrät dir die Abkürzung SPF. Sie steht für «Sun Protection Factor», zu Deutsch Lichtschutzfaktor (LSF), und wird immer in Kombination mit einer Zahl aufgeführt. Eine Angabe, die dir bei den meisten Verpackungen als Erstes ins Auge stechen dürfte, da sie in der Regel gross auf der Vorderseite abgebildet ist.
Der Lichtschutzfaktor wird im Labor ermittelt. Er gibt den Faktor an, um den das Produkt die Eigenschutzzeit deiner Haut verlängert. In der Theorie würde das heissen: Wird deine Haut ohne Schutz nach zehn Minuten UVB-Einwirkung rot, könntest du mit einem Sonnenschutz von SPF 50 50-mal länger in der Sonne verweilen, ohne dich zu verbrennen. Also 500 Minuten.
Eine Rechnung, die in der Realität nicht aufgeht.
Was im Labor funktioniert, lässt sich nicht 1:1 in die Welt da draussen übertragen. Denn unter Testbedingungen wird a) mit konstanter UV-Strahlung und b) mit zwei Milligramm Sonnenschutz pro Quadratzentimeter gemessen. Im wahren Leben verändert sich die UV-Strahlung ständig abhängig vom Ort und der Tageszeit. Zudem besitzt jede Haut eine andere Eigenschutzzeit und nur die wenigsten Menschen tragen ausreichend Sonnencreme auf. Das beeinträchtigt den Schutz. Auch regelmässig und gleichmässig verteilt nachzucremen ist zentral. Deshalb kannst du in der Realität mithilfe des Lichtschutzfaktors keine Zeitrechnung aufstellen.
Der Faktor beziffert lediglich das Schutzniveau. Dieser reicht von 6 bis 50+. Je höher die Zahl, desto weniger UV-Strahlung lässt dein Sonnenschutz durch.
Der Lichtschutzfaktor gibt dir also nur Auskunft über den UVB-Filter im Produkt. Doch was ist mit den UVA-Strahlen? Schliesslich machen diese 95 Prozent der UV-Strahlen aus, die uns auf der Erde erreichen.
Während die Intensität der UVB-Strahlen je nach Tageszeit und Saison variiert, sind UVA-Strahlen ganzjährig eine konstante Gefahr für deine Haut. Sie verursachen Hyperpigmentierungen und sogar DNA-Schäden, die zu Hautkrebs führen können. Im Gegensatz zu UVB passieren UVA-Strahlen auch Fenster sowie Wolken und dringen tiefer in die Haut ein. Auf diese Weise beeinflussen sie die Hautalterung massgeblich. Tatsächlich sind 80 Prozent der Alterungserscheinung wie Pigmentierungen und Falten auf UV-Strahlung zurückzuführen. Laut der Krebsliga lösen UVA-Strahlen auch Sonnenallergien aus.
Deshalb ist es wichtig, dass du täglich einen Sonnenschutz aufträgst, der einen UVA-Filter besitzt. Auch wenn du nicht vorhast, das Haus zu verlassen. UVA-Filter auf Sonnenschutzprodukten werden mit einem eingekreisten UVA-Schriftzug gekennzeichnet. Das bedeutet, dass das Produkt ein Minimum an Schutz gegen UVA-Strahlen besitzt.
Manche Produkte, besonders jene aus dem asiatischen Raum, führen betreffend UVA-Schutz auf der Verpackung zusätzlich ein kleines Rating auf. Die Buchstaben PA gefolgt von ein bis vier Pluszeichen. Die Anzahl an Pluszeichen gibt dir an, wie stark der im Produkt enthaltene UVA-Filter ist. Je mehr Pluszeichen, desto höher ist der UVA-Schutz im Produkt. Achte daher darauf, dass du stets zu einem Produkt mit vier Pluszeichen (PA++++) greifst.
Mit einem Blick auf den Lichtschutzfaktor ist es beim Sonnencreme-Kauf also nicht getan. Ein wenig Basiswissen erspart dir nicht nur die eine oder andere Falte, sondern kann im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden.
Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.