«Kaos»: Netflix setzt die Serie nach nur einer Staffel ab
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«Kaos»: Netflix setzt die Serie nach nur einer Staffel ab

Luca Fontana
9-10-2024

Netflix beendet die Götter-Serie mit Jeff Goldblum nach nur einer Staffel. Trotz vielversprechender Story und hochkarätiger Besetzung wird der moderne Götter-Mythos «Kaos» nicht fortgeführt.

Schlechte Nachrichten aus dem Serien-Olymp: Netflix setzt «Kaos» nach nur einer Staffel ab. Das bestätigt allerdings nicht Netflix selbst, sondern Schauspielerin Aurora Perrineau in einem Instagram-Post.

«Das tut weh», schreibt sie, aber lobt ihre Schauspielkolleginnen und -Kollegen und das Kreativteam der Serie. «Alle waren brillant und einzigartig. Jede Performance hat mich überrascht und begeistert. [...] Wir haben etwas Seltsames, Düsteres, Urkomisches, Wahnsinniges und absolut Tragisches geschaffen – etwas völlig Menschliches.»

Auf die Frage eines Fans, ob das bedeute, die Serie sei abgesetzt worden, antwortet sie: «Leider, ja.»

Vielversprechende Prämisse – aber zu wenig Publikum

Auf Perrineaus Post folgte prompt der Aufschrei der «Kaos»-Fans. Netflix würde demnach seinem Ruf gerecht, gute Serien mit einem offenen Ende nach nur einer Staffel abzusetzen. Freunde mache sich der Streaming-Gigant damit nicht. Tatsächlich hätte «Kaos» eine spannende Prämisse, die Showrunner Charlie Covell («The End of the F***ing World») in drei Staffeln erzählen wollte.

Konkret: «Kaos» spielt in der heutigen, modernen Welt, doch die griechischen Götter sind nicht bloss Mythen – sie sind Realität. Ein Regime. Göttervater Zeus, von Jeff Goldblum mit einer wunderbaren Arroganz gespielt, verfällt in eine Midlife-Crisis, als ihn eine Falte auf seiner Stirn an seine Vergänglichkeit erinnert. Um seine Terrorherrschaft zu festigen, zieht er die Zügel noch straffer. Währenddessen schmiedet Prometheus, gespielt von «Game of Thrones»-Star Stephen Dillane, tatsächlich einen Plan für Zeus’ Sturz – und das mit Hilfe dreier Menschen, die nicht einmal ahnen, dass sie Teil seines vielschichtigen Vorhabens sind.

Auf Rottentomatoes erhielt «Kaos» von den Kritikerinnen und Kritikern eine solide Weiterempfehlungsrate von 76 Prozent, während die Serie beim Publikum mit 83 Prozent sogar noch besser abschnitt. Auch die Netflix-Informationsplattform What’s on Netflix berichtete, dass sich der moderne Götter-Mythos in den ersten vier Wochen nach Veröffentlichung in den globalen Top 10 der Streaming-Charts halten konnte – ein vielversprechender Auftakt.

In Wahrheit soll «Kaos» aber von Anfang an mit eher «durchwachsenen» Zuschauerzahlen zu kämpfen gehabt haben. Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht – ebenfalls von What’s on Netflix – erzielte die Serie in den ersten vier Wochen lediglich knappe 15 Millionen Views. Das sind nur etwa halb so viele wie die weitaus weniger bekannte Serie «Supacell», die ich bereits in meinen Streaming-Highlights im Juni vorgestellt hatte.

Das offizielle Budget von «Kaos» ist zwar nicht bekannt, doch allein das namhafte Ensemble um Jeff Goldblum, Janet McTeer, Stephen Dillane, Cliff Curtis und David Thewlis dürfte erhebliche Gagen verschlungen haben. Hinzu kommen einige wenige, aber aufwändige Spezialeffekte. Forbes-Autor Paul Tassi mutmasst zudem, dass die sogenannte «Completion Rate» bei «Kaos» wahrscheinlich recht niedrig gewesen sein dürfte.

Ein wichtiger Punkt: Tassi schrieb bereits vor einem Jahr, dass Netflix bei Verlängerungsentscheidungen nicht nur grossen Wert auf die Views legt, sondern viel mehr darauf, wie viele Zuschauer eine Staffel bis zum Ende gucken. Liegt die Completion Rate unter 50 Prozent, folgert der Streamingdienst, dass mehr als die Hälfte des Publikums bei einer zweiten Staffel nicht zurückkehren würde. Eine Investition in weitere Folgen lohne sich gerade bei teuren Serien daher nicht, da sie kaum zum Abo-Wachstum beitragen würde – ganz im Sinne einer strikten Kosten-Nutzen-Abwägung.

Und trotzdem: Was zurückbleibt, ist Enttäuschung. Zumindest für die «wenigen» Fans wie mich.

Titelbild: Netflix

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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