Streaming-Highlights im Juni: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen
Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Prime Video, Sky Show oder Apple TV+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen Juni auf den Streaming-Diensten laufen.
Hast du schon vom Restaurant auf dem Mond gehört? Geniales Essen, aber keine Atmosphäre. Viel atmosphärischer sind dafür meine Film- und Serienhighlights für den Monat Juni – auch wenn dir beim einen oder anderen Tipp womöglich die Luft wegbleibt.
The Acolyte (Mini-Serie)
Für mich als hartgesottener «Star Wars»-Fan ist die Ära der «High Republic» die momentan spannendste. Das liegt daran, dass Disney in den vergangenen Jahren zwar viele «Star Wars»-Inhalte produziert hat, diese aber alle kurz vor oder nach den Kinofilmen spielen. Das lässt wenig Raum für komplett neue Schauplätze, frische Charaktere und unbekannte politische Landschaften.
«The Acolyte» hingegen spult zurück. 100 Jahre, genau gesagt, als sich der Jedi-Orden auf dem Höhepunkt seiner Macht befindet: Nie wieder würden seine Mitglieder zahlreicher, mächtiger und populärer sein. Und selten erlebte die Galaxis eine glorreiche Zeit wie diese, in der es jahrhundertelang keine Konflikte gab, die die Jedi nicht in Schach halten konnten. Die Sith sind zu diesem Zeitpunkt reiner Mythos. Das spiegelt sich auch in den prächtigen und goldigen Roben der Jedi wider.
Die Ära der «Hohen Republik» wurde bisher nur in Büchern und Comics abgehandelt. Für viele dürfte «The Acolyte» damit der erste, äusserst spannende Berührungspunkt mit dieser Ära sein. Die Serie soll nämlich zeigen, wie ein derart mächtiger Orden gleichzeitig in seinem goldenen Zeitalter und am Rande des Chaos stehen konnte. Ich freue mich besonders: Zusammen mit «Star Wars»-Co-Aficionado Patrick Vogt und Spielzeug-Papst Ramon Schneider werde ich die Serie im noch jungen digitec-Podcast Spoilerfabrik mit wöchentlichen Folgen in all ihrer Pracht und Macken besprechen, analysieren und Revue passieren lassen – Spoiler inklusive.
Start: 5. Juni
Wo: Disney+
Becoming Karl Lagerfeld (Mini-Serie)
«Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren», sagte einst Mode-Papst Karl Lagerfeld. Genau solche kontroversen Sprüche machten ihn auch ausserhalb der Modebranche zur Ikone. Aber auch, weil er es wie kein Zweiter verstand, klassische Elemente mit modernen Einflüssen zu verbinden – ganz ohne Jogginghose. Jetzt kommt eine Serie über ihn.
Überhaupt scheint das Jahr 2024 das Jahr der TV-Serien über Modemogule zu sein. Im Januar lancierte Disney schon «Cristóbal Balenciaga». Einen Monat später folgte Apple mit «The New Look», eine Serie über Christian Dior. Jetzt legt Hulu mit Karl Lagerfeld nach, der anders als die zwei erstgenannten Mode-Schöpfer nicht die 1940er und 1950er prägte, sondern vor allem die 1980er. Gespielt wird Lagerfeld übrigens von Daniel Brühl. Produziert wurde die Serie aber auf französisch. Spannende Entscheidung.
Start: 7. Juni
Wo: Disney+
The Boys – Staffel 4 (Serie)
Explodierende Penisse. Herumfliegende Innereien. Faschistische Superhelden. Perverse Delphine. Orgien. Milch. Alles Stichworte, die den Inhalt von «The Boys» in etwa auf den Punkt bringen. Und immer, wenn ich mich frage, ob das Niveau dieser Serie noch tiefer sinken kann, bereue ich es – die Antwort lautete bisher noch jedes Mal: «Oh, du hast ja keine Ahnung.»
Dennoch, so verrückt das klingen mag: Die Serie schafft den Mix zwischen an Gewaltverherrlichung grenzende Action, bitterbösem Humor und guten Charakterzeichnungen. So stumpfsinnig «The Boys» manchmal wirken mag, so nuanciert ist der durchaus satirisch gemeinte Kommentar auf unsere Social-Media-getriebene und Stars-verherrlichende Gesellschaft. Kein Wunder gilt die Serie darum als etwas vom Besten, was es auf Amazon Prime zu sehen gibt. Die vierte Staffel ist gesetztes Pflichtprogramm.
Start: 13. Juni
Wo: Amazon Prime Video
Tschugger 3 (Serie)
«Tschugger», Walliserdeutsch für Polizist, Leute! Wer die erste Staffel noch nicht gesehen hat: Nachholen. Denn wenn David Constantin, Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person, etwas bewiesen hat, dann dass Schweizer Fernsehen ja doch Humor kann. Die erste Staffel war nämlich grandios. Die zweite muss ich selbst noch nachholen. Aber «Tschugger» fühlt sich stets wie ein billiger Mix aus 1970er-Krimi und «Magnum»-Abklatsch an – das meine ich positiv.
Die Serie dreht sich um den Tschugger Bax (eben: David Constantin). Seit der Aufklärung von seinem letzten, spektakulären Mordfall ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Aber dank einer Therapie hat sich Bax vom Tschugger-Dasein verabschiedet und sich in Bern mässig erfolgreich ein neues Leben als Smoothie-Kurier aufgebaut. Doch die Vergangenheit lässt ihm keine Ruhe: Ein verstecktes Testament und zwei Morde zerstören den eingekehrten Frieden und wecken in Bax die schlummernden kriminalistischen Instinkte zu neuem Leben.
Kleiner Tipp: Auf Play Suisse läuft die Serie schon eine ganze Weile. Auf SRF hingegen wird sie erst ab November ausgestrahlt.
Start: 13. Juni
Wo: Sky Show
Presumed Innocent (Mini-Serie)
«Mutmasslich unschuldig» heisst es oft, wenn jemand, dem Sinn der Wörter trotzend, eigentlich so schuldig wie der Teufel wirkt – aber die Beweise fehlen.
In «Presumed Innocent» schlüpft Schauspieler Jake Gyllenhaal in die Rolle des Anwalts Rusty, der seinen Namen reinwaschen muss. Als seine Kollegin ermordet wird, wird er zum Hauptverdächtigen. Schliesslich hatten die beiden eine Affäre, die die Kollegin kurz vor ihrem Tod beendete und die Rusty vertuschen wollte, bevor seine Frau davon erfährt. Aber die Wahrheit kommt ans Licht, und das Kartenhaus der Lügen droht unter den Füssen des Anwalts zusammenzubrechen. Bleibt nur noch die wichtigste aller Fragen: Ist Rusty schuldig?
Übrigens: 1990 wurde der Roman von Scott Turow, auf dem die Serie beruht, schon einmal verfilmt. Damals noch mit Harrison Ford in der Hauptrolle. Könnte auch ein Abstecher in die 90er Jahre wert sein.
Start: 14. Juni
Wo: Apple TV+
House of the Dragon – Staffel 2 (Serie)
Noch erholt sich «Game of Thrones» vom katastrophalen Ende, das die Mutter-Serie mit der achten und letzten Staffel verbrochen hat. Schliesslich galt HBOs Fantasy-Kammerspiel einst als vielleicht beste TV-Serie, die jemals produziert wurde. Aber dann vergass Dany, dass die Eiserne Flotte noch existierte, und Tyrion, der klügste Mensch in ganz Westeros, befand es für eine gute Idee, Frauen und Kinder in der Krypta auf Winterfell zu verstecken. Insider wissen, worauf ich anspiele. Für Fans war die Serie damit gestorben.
Aber dem Credo des ertrunkenen Gottes getreu, «What is dead may never die», schuf man mit «House of the Dragon» unbeirrt einen Nachfolger. Einen, der allerdings über 100 Jahre vor «Game of Thrones» spielt. Im Fokus steht dabei die Herrscherfamilie Targaryen, die vor hunderten Generationen einen magischen Blutpakt mit Drachen einging und mit ihrer Hilfe, den Kontinent Westeros erobernd, regierte. Zumindest – das wissen wir aus «Game of Thrones» – bis sämtliche Drachen im blutigsten Bürgerkrieg aller Zeiten ihr Ende fanden: dem Tanz der Drachen. Das war der Anfang vom Ende der Targaryens. Davon handelt «House of the Dragon».
Tatsächlich hat man sich bei HBO wieder auf alte Stärken berufen. Statt dümmlicher Charaktere und Handlungen, die Action statt Logik und Spannung bevorzugten, geht man die Story wieder langsamer an. Bedachter. Die erste Staffel von «House of the Dragon» bereitete die politische Zerrissenheit des Landes nur vor. Jetzt wird der eigentliche Bürgerkrieg eingeläutet. Ich bin gespannt, wie weit es die zweite von insgesamt fünf geplanten Staffeln treiben wird.
Start: 16. Juni
Wo: Sky Show
FEDERER: Twelve Final Days (Doku)
Roger Federer. Gucken.
Start: 20. Juni
Wo: Amazon Prime Video
Supacell (Mini-Serie)
Eine Gruppe ganz normaler Menschen aus South London entwickelt unerwartet Superkräfte, ohne dass eine klare Verbindung zwischen ihnen besteht – ausser dass sie alle schwarz sind. Während sie sich mit den Auswirkungen auf ihr tägliches Leben auseinandersetzen, muss ein Mann sie zusammenbringen, um diejenige zu schützen, die er liebt. All das, während eine Gruppe ruchloser Agenten, die ihre besonderen Fähigkeiten bemerkt haben, ihnen auf den Fersen ist. Wieso? Das weiss niemand.
«Supacell» klingt interessant. Vor allem, weil die Serie von Rapman stammt, einem britischen Rapper, Musikproduzenten, Drehbuchautoren und Filmregisseur. Der ist bisher nur einem kleinen Publikum bekannt. Etwa für «Blue Story», wo er mit seinem speziellen Erzählstil und seiner Auseinandersetzung mit sozial relevanten Themen auffiel. Tatsächlich wurde er für seine Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Member of the Order of the British Empire. Mal schauen, was er dem Superhelden-Genre bieten kann.
Start: 27. Juni
Wo: Netflix
Ist mir ein Film oder eine Serie entgangen, die wir diesen Monat unbedingt gesehen haben sollten? Dann schreib’s in die Kommentare.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»