Intels Arrow Lake überzeugt nicht
Die ersten Modelle der Core-Ultra-200S-Serie von Intel kannst du ab sofort kaufen. Bei der Rohleistung ist der Zuwachs gering, dafür ist die Effizienz gestiegen. Die ersten Urteile reichen von «in Ordnung» bis «Arrow Lake ist ein Chaos».
Erstmals fertigt Intel seine Desktop-CPUs nicht selbst, sondern beauftragt TSMC damit. Neu ist bei den Core Ultra 200S auch die Architektur. Die Neuerungen im Detail und weiteres Wissenswertes hat dir Kollege Martin bereits bei der Vorstellung zusammengeschrieben:
Was die Dinger genau leisten, zeigen nun erste unabhängige Tests.
Gaming: Schritt zurück
Computerbase stellt beim Gaming einen Rückschritt im Vergleich zur Vorgeneration fest. So ist der Core Ultra 9 285K sechs Prozent langsamer als der i9-14900K. Gegenüber dem derzeit besten Gaming-Chip AMD Ryzen 7 7800X3D beträgt der Rückstand gar 19 Prozent. Auch die kleineren Core Ultra 7 265K und Core Ultra 5 245K enttäuschen beim Zocken. Sie liegen acht respektive fünf Prozent hinter ihren Vorgängern. Einzig die deutlich bessere Effizienz spricht für Arrow Lake – die Core Ultra 200S Prozessoren benötigen rund halb so viel Watt wie die Vorgeneration. Der Effizienz-Champ bleibt jedoch weiterhin der 7800X3D.
Zu ähnlichen Schlüssen kommt Techpowerup. Reviewer W1zzard hebt hervor, dass die Ergebnisse der Core-200S-Prozessoren sehr unterschiedlich ausfallen. Bei gewissen Spielen seien sie absolute Spitze, bei anderen jedoch am unteren Ende der Skala. Er weist auch darauf hin, dass die Unterschiede an der Spitze gering sind. So seien auch die Core 200S gute Prozessoren zum Zocken.
Auch das Review von Techspot stellt Arrow Lake kein gutes Zeugnis aus. Die Resultate seien ein chaotischer Mix, der nicht viel Sinn ergebe. Intel habe viele schwerwiegende Probleme zu lösen. Reviewer Steven Walton meint, dass er bei einer neuen Plattform und Architektur kein perfektes Produkt erwartet. Dennoch hatte er auf ein besser ausgearbeitetes Produkt gehofft.
Produktivität: gemischte Ergebnisse
Ähnlich wie beim Gaming sieht es bei der Produktivität aus. Im Photoshop Benchmark von Techspot erzielt der Core Ultra 9 285K das zweitschlechteste Ergebnis aller Vergleichs-CPUs. In Blender Open Data schwingt er dann wieder oben aus. Im Vergleich zum Gaming performe der 285K zwar besser, aber steche nicht heraus.
Diese unterschiedlichen Ergebnisse stellt auch Techpowerup fest. Wobei Reviewer W1zzard hervorhebt, dass zumindest die weniger potenten Core 7 265K und Core 5 245K im Vergleich zur Konkurrenz von AMD gut abscheiden. So schlägt ersterer gar den Ryzen 9 9900X und letzterer den Ryzen 7 9700X, die im Produktportfolio eine Stufe höher stehen.
Zu besseren Ergebnissen kommt Computerbase. Der Core 9 265K schlägt in ihren Benchmarks alle anderen Prozessoren. Der Vorgänger Core i9-14900K wird gar um elf Prozent geschlagen. Die schwächeren Modelle hätten es gegenüber ihren Vorgängern schwieriger. Hier beträgt der Vorsprung aber immer noch sechs respektive sieben Prozent.
Effizienz: Schritt nach vorne
Gemäss Techpowerup legen alle Core-200S-Prozessoren im Vergleich zur Vorgeneration bei der Effizienz zu. In Anwendungen sind der Core 9 285K und Core 7 265K rund 30 Prozent effizienter als die Vorgeneration. Beim 265K beträgt der Unterschied 15 Prozent zugunsten des neuen Chips. Auch beim Gaming zeigt sich die Leistungsaufnahme verbessert. Intel nähere sich AMD an.
Auch Computerbase lobt die bessere Effizienz. Bei den Anwendungsbenchmarks könne sich Intel sogar leicht von AMD absetzen. Anders sieht es Techspot. Zwar zeige sich Arrow Lake im Vergleich zum Vorgänger massiv verbessert, in den meisten Fällen sei AMDs Leistung aber noch nicht erreicht.
Preis: zu hoch
Den Preis des Core 9 285K sieht Steven Walton von Techspot als zu hoch angesetzt. Die Ryzen 9950X, 7950X3D oder 7950X seien die bessere Wahl. Die unverbindliche Preisempfehlung müsste in seinen Augen 500 statt 600 US-Dollar betragen.
Techpowerup rät davon ab, den Core 7 265K fürs Gaming zur unverbindlichen Preisempfehlung von Intel zu kaufen. Zwar liefere der Chip ordentlich bei den Anwendungen ab, aber eben nicht überall. Deshalb empfiehlt Reviewer W1zzard zu warten, bis die Plattform reifer ist. Das Gleiche gelte für den Core 5 245K.
Computerbase schreibt, dass AMD kaum Ryzen-9000-Prozessoren unter die Leute gebracht hat. Dies, weil es mit der Leistung kaum vorangeht. Intels Arrow Lake mache jetzt bei der Leistung gar einen Schritt zurück und dies bei der gleichen unverbindlichen Preisempfehlung. So sei es schwierig, CPUs zu verkaufen.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.