Frisch, sicher, sauber: Wie wichtig Hygiene im Kühlschrank ist
Wie oft reinigst du deinen Kühlschrank? Hoffentlich nicht nur einmal im Jahr. Denn in einem Kühlschrank stecken nicht nur Lebensmittel, sondern auch jede Menge Keime. So machst du die Keimschleuder richtig sauber.
Trotz des glänzenden Chroms oder der lässigen Retro-Optik so mancher Geräte ist der Kühlschrank oft weit weniger cool als gedacht. Zumindest in Bezug auf die dort vorherrschende Hygiene: Statt einem Tempel der Frische gleicht er vielerorts eher einem versteckten Biotop für Mikroorganismen aller Art. Auch, weil der Ort, an dem die Nahrung kühlt, einen Putzlappen oder -schwamm zu oft nur aus der Ferne sieht.
So schafft laut dieser Studie aus dem Jahr 2020 das «Ende der Lebensmittellieferungskette» (aka: ein Kühlschrank) oft «günstige Voraussetzungen für Lebensmittelinfektionen». Die Gründe sind unkonstante Temperaturen im Innern in Kombination mit einer schlechten Verteilung der Lebensmittel im Kühlschrank und – du ahnst es – unsystematischen oder gar fehlenden Reinigungsstrategien. Krank durch den Kühlschrank? Lieber nicht.
Im Kühlschrank hausen mehr Keime als im Klo
Auch in anderen Studien haben Forschende die dreckigsten Hotspots im Haushalt aufgespürt und herausgefunden: Im Kühlschrank tummeln sich deutlich mehr Bakterien als auf der Toilettenschüssel.
Konkret gehen Schätzungen wie jene des Mikrobiologen und Haushaltshygiene-Experten Markus Egert von der Hochschule Furtwangen von folgendem Ekel-Status Quo aus: Ein Kühlschrank beherbergt – wenn die Lebensmittel nicht richtig gelagert sind – Millionen bis hundert Millionen Keime pro Quadratzentimeter.
Zum Vergleich: Auf dem Toilettensitz sind es zwischen zehn bis hundert Keime pro Quadratzentimeter. (Noch schmutziger sind nur gebrauchte Spülschwämme mit durchschnittlich bis zu 50 Milliarden (!) Bakterien pro Kubikzentimeter Schwamm...)
Ist der Kühlschrank überfüllt und überschreitet er eine Temperatur von sieben Grad Celsius, bietet das Bakterien ideale Bedingungen, sich schnell zu vermehren, so die Weltgesundheitsorganisation WHO. Was sich dann alles in deinem Kühlschrank tummeln könnte, ergab eine große US-Studie der National Sanitation Foundation von 2013: In den getesteten Gemüse- und Fleischfächern der Kühlschränke befanden sich Salmonellen, Listerien, Hefe- und Schimmelkeime sowie E. coli-Bakterien.
Eine penible Kühlschrankhygiene ist also kein übertriebener Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um Gesundheitsrisiken vorzubeugen. Um ein regelmäßiges Reinigungsritual, bei dem der Kühlschrank entleert, die Lebensmittel zwischengelagert und alle Oberflächen gründlich gereinigt werden, kommst du nicht herum.
Kühlschrank reinigen: So machst du es richtig
Hygiene-Fachleute empfehlen, den Kühlschrank alle vier bis sechs Wochen zu reinigen. Verwende für die Reinigung eine Mischung aus Spülmittel und heißem Wasser (auch Essigwasser ist eine Möglichkeit), um Fächer und Böden zu säubern. Die Dichtungen nicht vergessen. Für schwer zugängliche Stellen wie Ablaufrinnen sind Wattestäbchen ein praktisches Hilfsmittel – dort siehst du den Schmutz in der Regel augenscheinlich durch dunkle Verfärbungen und kannst ihn herauskratzen und mit einem Tuch nachwischen.
Beginne mit dem Entleeren des Kühlschranks, wobei du gleichzeitig abgelaufene oder alte Lebensmittel entsorgen kannst. Die noch haltbare Ware kannst du vorübergehend in einer Kühltasche lagern. Trenne dann den Kühlschrank vom Strom und nimm alle Schubladen, Böden und Fächer heraus. Ein Tipp für das Gefrierfach: Eine Schale mit heißem Wasser oder das Eis mit Salz bestreuen hilft, das Abtauen zu beschleunigen.
Reinige dann das Innere mit heißem Wasser und Spülmittel von oben nach unten und achte wie gesagt darauf, auch die Ablaufrinne und Gummidichtungen gründlich zu säubern. Vergiss nicht die Außenseiten und insbesondere die Griffe zu reinigen, da diese in der Regel von dreckigen Händen kontaminiert sind. Weil Küchenschwämme wie beschrieben eine wahre Keimschleuder sind, verwende immer einen neuen – oder Putzlappen, die du nach der Reinigungsaktion bei 60 Grad Celsius wäschst. Anschließend alles mit einem sauberen Handtuch trockenwischen, den Kühlschrank wieder ans Netz schließen und einräumen.
Ordnung halten: Was gehört im Kühlschrank wohin?
Wie du deinen Kühlschrank befüllst, entscheidet maßgeblich über die Haltbarkeit der Lebensmittel – und darüber, wie sauber dein Kühlschrank bleibt. Das unterste Fach, meist die Glasplatte, ist mit 2 bis 4 Grad der kälteste Ort und ideal für frischen Fisch, Fleisch und vegane Alternativen.
Die Mitte des Kühlschranks, um die 4 bis 6 Grad, eignet sich für Milchprodukte und Wurst, die am besten in luftdichten Behältern gelagert werden sollten. Zubereitete Speisen kommen ganz nach oben, während Säfte, Eier und Saucen wie Ketchup, Senf oder Mayonnaise in die Türfächer gehören.
Wie du am besten Ordnung in deinem Kühlschrank hälst, hat meine Kollegin Maike hier erklärt:
Nicht alle Gemüsesorten müssen in den Kühlschrank; Tomaten und Gurken bevorzugen es, draußen gelagert zu werden, während sich Salat am besten in einem feuchten Tuch im Gemüsefach hält. Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch bleiben in einer dunklen Speisekammer frisch. Angebrochene Lebensmittel sollten markiert werden, um den Überblick zu behalten.
Die NSF-Studie aus den USA betont, verzehrfertige und ungewaschene Produkte immer zu trennen, um Kreuzkontaminationen zu vermeiden. Rohes Fleisch, Geflügel und Meeresfrüchten immer von allen anderen Lebensmitteln getrennt lagern – und diese so lagern, dass kein Rohsaft auf die anderen Lebensmittel tropft.
Was tun für guten Geruch?
Um unangenehme Gerüche im Kühlschrank zu vermeiden, können verschiedene Hausmittel helfen. Eine kleine Schale mit Kaffeepulver absorbiert zum Beispiel Gerüche effektiv. Alternativ können auch ein halber Apfel oder eine halbe Zitrone mit etwas Natron bestreut werden oder eine Natronlösung (1 bis 2 Esslöffel Natron auf 1 Liter Wasser) in einer Schale für frischen Duft sorgen. Achtung: Falls es weiterhin mieft, unbedingt auf die Suche nach Verdorbenem gehen. Eine vergammelte Zitrone etwa kann sich über Wochen unbemerkt in ein Schimmelmonster verwandeln. Ein Grund mehr, den Kühlschrank nicht nur sauber, sondern auch ordentlich zu halten.
Notizbuch, Kamera, Laptop oder Smartphone. Leben heißt für mich festhalten – analog oder digital. Immer mit dabei: mein iPod Shuffle. Die Mischung macht’s eben. Das spiegelt sich auch in den Themen wider, über die ich schreibe.