Ratgeber

Es muss nicht immer Weizen sein: Die Vielfalt der Getreidearten

Anna Sandner
27-7-2023

Weizen ist sicherlich der Klassiker unter den Brotmehlen. Dabei ist die Auswahl an Alternativen riesig: von Dinkel bis Einkorn, Teff oder Kamut.

Klar: Weizen ist sicher das bekannteste Getreide für die Brotherstellung. Im kommerziellen Anbau ist der Getreideklassiker beliebt, da sich Weizen leicht produzieren und gut lagern lässt. Außerdem sind die Erträge beim Anbau höher als bei anderen Getreiden. Weizen kann eine wichtige Quelle für B-Vitamine wie Niacin und Folsäure sein, enthält gesunde Aminosäuren und Ballaststoffe. Doch nicht jeder verträgt das beliebte Getreide. Weizen enthält bis auf wenige Ausnahmen mehr Gluten als andere Getreide. Der hohe Anteil an FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) in Kombination mit der schnellen industriellen Fertigung kann zu Beschwerden bis hin zu einem Reizdarm führen.

Mehr dazu, worauf du achten solltest, damit dir dein Frühstücksbrot auch gut bekommt, erfährst du hier:

  • Ratgeber

    Von Reizdarm bis Glutenunverträglichkeit: Darauf solltest du bei Brot achten

    von Anna Sandner

Aber nun zu den zahlreichen Alternativen zu Weizenmehl, von denen dir vielleicht sogar die ein oder andere bislang unbekannt war.

Auch daraus kann man gutes Brot backen

Roggen: Roggen ist eine robuste Getreidesorte, die in Regionen angebaut werden kann, in denen andere Getreidearten weniger gut gedeihen. Bis in die 60er-Jahre war Roggen weit verbreitet, wurde dann jedoch von Weizen verdrängt. Roggenbrot hat einen herzhaften Geschmack und ist reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Es enthält weniger Gluten als Weizen.

Gerste: Gerste ist eines der ältesten kultivierten Getreide und wurde bereits vor Tausenden von Jahren für Brot und andere Nahrungsmittel verwendet. Sie ist anpassungsfähig an verschiedene Klimazonen und kann in Regionen mit kühlem Klima angebaut werden. Gerstenbrot hat einen leicht nussigen Geschmack und ist eine gute Quelle für Ballaststoffe, besonders für den löslichen Ballaststoff Beta-Glucan.

Hafer: Hafer wird oft mit Müsli oder Haferflocken in Verbindung gebracht, aber auch für die Brotproduktion ist er geeignet. Haferbrot ist bekannt für seinen milden und angenehmen Geschmack. Es ist reich an Ballaststoffen, insbesondere an Beta-Glucan, das positive Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel haben kann.

Buchweizen: Obwohl der Name darauf hinweist, gehört Buchweizen nicht zur Getreidefamilie, sondern ist ein Pseudogetreide. Dennoch wird Buchweizen häufig für die Herstellung von Brot verwendet. Buchweizenbrot hat einen charakteristischen, leicht erdigen Geschmack, den nicht jeder gerne mag. Er ist reich an Magnesium und Eisen. Als Pseudogetreide enthält Buchweizen kein Gluten. Allerdings kann es zum Beispiel bei Transport und in Mühlen zu Verunreinigungen mit Gluten aus Getreide kommen.

Dinkel: Dinkel, auch als "Urweizen" bezeichnet, übertrifft den herkömmlichen Weizen in Sachen Mineralstoffgehalt, enthält allerdings sogar etwas mehr Gluten als heutiger Weizen. Der alte Verwandte des heutigen Weizens ist reich an Vitamin E, einem starken Antioxidans, das den Zellschutz fördert. In den letzten Jahren hat er an Beliebtheit als alternative Getreidesorte gewonnen.

Einkorn: Einkorn ist eine der ältesten kultivierten Getreidesorten und wurde sogar in den Überresten von Ötzis Magen gefunden. Es ist bekannt für seinen hohen Mineralstoffgehalt, insbesondere im Vergleich zu modernem Weizen. Einkorn ist reich an Eisen, Magnesium und Zink und enthält wertvolle Vitamine. Allerdings bringt seine Anbauweise nur etwa halb so viel Ertrag wie heutiger Weizen.

Teff: Die Zwerghirse wird oft in afrikanischen Ländern angebaut, gewinnt aber auch in anderen Regionen an Beliebtheit. Teff ist von Natur aus glutenfrei und somit bei Glutenunverträglichkeit als Alternative zu Getreide geeignet. Allerdings muss auch hier darauf geachtet werden, dass es zu Verunreinigungen bei Transport und Verarbeitung kommen kann. Es ist reich an Ballaststoffen, Eisen und Kalzium.

Kamut: Kamut, auch Khorasan-Weizen oder orientalischer Weizen genannt, hat größere Körner im Vergleich zu herkömmlichem Weizen und ist bei uns noch nicht besonders bekannt. Kamut ist reich an Aminosäuren und liefert zudem eine beeindruckende Menge an Selen, einem Spurenelement mit antioxidativen Eigenschaften.

Unabhängig von der Getreidesorte, die für den Brotteig verwendet wird, ist in Sachen Gesundheit vor allem eine Frage entscheidend: Vollkorn oder Weißmehl?

Setz auf Vollkorn – das lohnt sich für deine Gesundheit

Ausschlaggebend für die Bekömmlichkeit eines Brots ist neben dem verwendeten Getreide auch die Dauer der Teigruhe. Wenn es aber darum geht, wie gesund ein Brot für dich ist, geht allem voran der Unterschied, ob Vollkornmehl oder Weißmehl verwendet wird. Und hier ist die Antwort ganz eindeutig: Vollkorn ist gesünder – egal um welches Mehl es geht. Denn: Vollkornmehl wird aus dem gesamten Getreidekorn hergestellt, einschließlich des Keimlings, der Schale und des Endosperms (Nährgewebe im Korn). Im Gegensatz dazu wird helles Mehl (man nennt es auch Auszugsmehl) nur aus dem inneren Teil des Getreidekorns gewonnen, wodurch viele wertvolle Nährstoffe verloren gehen, die vor allem in den äußeren Kornschichten stecken.

Dadurch enthält Vollkornmehl einen höheren Gehalt an Ballaststoffen, Mineralstoffen wie Kalium und Magnesium sowie wichtigen B-Vitaminen. Ballaststoffe sind für eine gesunde Verdauung unerlässlich und fördern das Sättigungsgefühl. Wenn du Vollkornbrot isst, bleibst du also länger satt als nach einem Brot aus Weißmehl. Außerdem helfen die Ballaststoffe und Nährstoffe in Vollkorn dabei, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und verhindern somit Heißhungerattacken.

Die reichhaltigen Mineralstoffe in Vollkornmehl spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Herzgesundheit und der Prävention von Darmkrebs. Kalium trägt zur Regulierung des Blutdrucks bei und Magnesium ist essenziell für die Muskel- und Nervenfunktion. Darüber hinaus liefern die B-Vitamine Energie und unterstützen den Stoffwechsel. Vollkornbrot ist nicht nur eine köstliche Möglichkeit, die Vorteile von Vollkornmehl in den Alltag zu integrieren, sondern der regelmäßige Konsum von Vollkornprodukten kann das Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes und bestimmten Krebsarten reduzieren. In diesem Sinne: Lass es deiner Gesundheit schmecken!

Titelfoto: Africa Studio/Shutterstock

15 Personen gefällt dieser Artikel


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Ratgeber

    Iss dich wach!

    von Anna Sandner

  • Ratgeber

    Von Reizdarm bis Glutenunverträglichkeit: Darauf solltest du bei Brot achten

    von Anna Sandner

  • Ratgeber

    Morgens wenig Zeit? Dann frühstücke Overnight-Oats

    von Anna Sandner

Kommentare

Avatar