Kritik
«Shōgun»: Jetzt schon das Highlight des Jahres – nach nur zwei Folgen
von Luca Fontana
Historisches hat sich vergangene Nacht bei der alljährlichen Vergabe der Emmy-Awards ereignet: «Shōgun», die Adaption des gleichnamigen Historienromans, gewann 18 Auszeichnungen – ein Rekord.
Was die Oscars fürs Kino sind, sind die Emmy Awards fürs Fernsehen. Und obwohl Netflix die Serienlandschaft im vergangenen Jahrzehnt wie sonst niemand geprägt hat, waren es meist Serien der Prestige-Sender HBO, AMC und FX, die in den wichtigsten Kategorien abgeräumt haben.
So auch vergangene Nacht, als das Historiendrama «Shōgun» aus dem Hause FX ganze 18 Auszeichnungen abräumte – und dabei einen Rekord brach. Denn nie zuvor konnte eine Serie in einem einzigen Jahr so viele Preise gewinnen. Darunter sogar der wichtigste: jener der besten Dramaserie des Jahres.
«Shōgun» dominierte auch in anderen Hauptkategorien mit Siegen in den Bereichen bester Hauptdarsteller in einer Drama-Serie (Hiroyuki Sanada), beste Hauptdarstellerin in einer Drama-Serie (Anna Sawai) und beste Regie in einer Drama-Serie (Frederick E.O. Toye).
Überraschend kam die Siegesserie nicht. Schon vor einer Woche brach «Shōgun» sämtliche Rekorde bei den Creative Arts Emmys, also den «technischen Oscars» der Fernsehbranche. Darüber hinaus kam die Serie sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum unfassbar gut an.
Tatsächlich führte der Kritiker- und Quotenerfolg schon vergangenen Mai dazu, dass FX-Mutter Disney «Shōgun» nicht nur um eine, sondern gleich um zwei Staffeln verlängern liess. Das wiederum war eine faustdicke Überraschung. Vor allem, weil James Clavell, der Autor des Romans, auf dem die Serie beruht, nur ein Buch geschrieben hat und seit 1994 tot ist. Für weitere Staffeln müssen sich die Macherinnen und Macher also eine eigene Geschichte ausdenken.
Immerhin so viel ist bestätigt: Die beiden Showrunner Justin Marks und Rachel Kondo kehren genauso zurück wie die ausführende Produzentin Michaela Clavell und – selbstverständlich – Hauptdarsteller Hiroyuki Sanada.
Ebenfalls abgeräumt hat FX mit der Serie «The Bear: King of the Kitchen». Ganze elf Auszeichnungen durfte die Restaurant-Serie einheimsen, darunter in den Kategorien bester Hauptdarsteller in einer Comedy-Serie (Jeremy Allen White) und beste Nebenrollen in einer Comedy-Serie (Ebon Moss-Bachrach und Liza Colón-Zayas).
Netflix durfte sich schliesslich doch noch über ein paar Preise freuen: Der siebenteilige Stalker-Hit «Baby Reindeer» gewann insgesamt sechs Auszeichnungen, darunter in der wichtigen Kategorie beste Mini-Serie. Meiner Meinung nach zu Recht, auch wenn «Baby Reindeer», das auf wahren Begebenheiten beruht, bei seiner Premiere Anfang des Jahres einige Polemiken auslöste. Zunächst sorgte die Serie für neue Polizeiermittlungen, als Fans selbst die beteiligten Personen zu stalken begannen. Später verklagte die echte Stalkerin hinter «Baby Reindeer» Netflix auf 170 Millionen Dollar. Das Verfahren läuft noch.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»