Der Samsung Galaxy Ring ist genauso wichtig wie die Apple-Brille
Meinung

Der Samsung Galaxy Ring ist genauso wichtig wie die Apple-Brille

Lorenz Keller
23-1-2024

Samsung hat einen smarten Ring angekündigt – und wird dafür belächelt. Ich finde, zu Unrecht: Unauffällige Wearables haben Zukunft.

Bisher gibts nur ein paar Bilder und einige wenige Infos: Samsung wird dieses Jahr einen smarten Fingerring auf den Markt bringen. Das hat der koreanische Hersteller am Rande der Keynote zum Samsung Galaxy S24 angekündigt.

Ausgewählte Journalisten der grossen US-Medien durften im Nachgang sogar kurz mehrere Prototypen anschauen. Auf den ersten Blick sieht der Ring aus wie normaler Schmuck – etwas grösser als «typischer Frauenschmuck», wie Journalistin Lisa Eadicicco auf CNET berichtet. Fotografieren durfte sie den Galaxy Ring nicht, aber anprobieren.

Das ist über den Galaxy Ring bekannt

Der Ring fühle sich etwas gross an, aber auch überraschend leicht. Es gibt ihn in Silber, Dunkelgrau und Gold, die Sensoren sind von aussen nicht sichtbar. Das Wearable soll genau wie eine Smartwatch Gesundheitsdaten aufzeichnen. Für alle, die eben keine Uhr tragen wollen – oder zumindest keine smarte Version.

In der Samsung Health App sollen die Daten gesammelt und ausgewertet werden. Einerseits in einem Gesundheits-Score, der verschiedene Elemente mit einbezieht. Andererseits mit konkreten Tipps und Hinweisen: etwa, dass du schlecht geschlafen hast und dich stark hin- und herbewegt hast.

Das alles ist natürlich auch mit den Daten von smarten Uhren oder Fitnesstrackern möglich, einen Ring braucht es dazu nicht. Trotzdem haben letztes Jahr bereits eine Million Menschen solche smarten Gadgets für den Finger gekauft. Das ist vor allem bemerkenswert, weil es bisher primär Modelle von Start-ups wie Oura zu kaufen gibt. Die sind mit 300 bis 350 Franken oder Euro zwar erschwinglich, doch du zahlst zusätzlich einen monatlichen Abopreis von sechs Franken/Euro für die Analyse der Daten in der App.

Den Oura-Ring gibts in verschiedenen Varianten – ein Schmuckstück mit Tracking-Features.
Den Oura-Ring gibts in verschiedenen Varianten – ein Schmuckstück mit Tracking-Features.
Quelle: Oura

Weg frei für einen Pixel oder Apple Ring

Bringt nun Samsung ein solches Gadget auf den Markt, vergrössert sich jene Gruppe von Menschen automatisch, die sich von so einem Produkt angesprochen fühlen. Und das Thema wird für eine breite Öffentlichkeit interessant. Bisher haben sich die smarten Ringe noch ganz unter dem Radar entwickelt.

Fitness, Gesundheit und Sport sind wichtige Themen, gerade auch bei den jungen Jahrgängen. Dazu gehört auch, dass diese sie digital mitverfolgen. Persönlich setze ich auf eine andere Art von Selbstoptimierung (etwa Zufriedenheit), doch ich sehe das grosse Potential.

Der Vorteil eines Ringes: Er kann problemlos Tag und Nacht getragen werden. Die aktuellen Modelle müssen dabei einmal pro Woche auf die Ladestation, während die meistverkauften Smartwatches höchstens zwei Tage halten.

Gerade beim Schlaftracking hat der Ring Vorteile, da er von einem grösseren Prozentsatz von Menschen auch während der Nacht getragen werden dürfte als eine Uhr. Experten gehen auch davon aus, dass die gewonnenen Daten präziser sind als jene von vielen Uhren. Diese müssen zum Beispiel am richtigen Ort und genug stark anliegend getragen werden, damit die Sensoren Puls oder Blutsauerstoff genau messen. Und vor allem auch unter den immer gleichen Bedingungen, damit die Software vergleichbare Daten zur Verfügung hat.

Zu Unrecht wird der Galaxy Ring belächelt. Er dürfte der Wearable-Kategorie in den nächsten Jahren die Türen öffnen. Und ich bin sicher, er setzt die Grundlage für einen Pixel Ring oder gar einen Apple Ring. So ein Schmuckstück für 200 bis 300 Franken oder Euro hat auch eine bessere Chance, ein Massenprodukt zu werden als beispielsweise eine teure Vision Pro Brille von Apple, die zehnmal so viel kostet.

Titelfoto: Samsung

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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