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iPhone 15 Pro mit USB-C, Titanrahmen und Action Button
von Samuel Buchmann
Das Top-Modell des iPhones kostet seit 2017 immer etwa gleich viel. Inflationsbereinigt werden die Geräte sogar weniger teuer.
Apples Smartphones sind nicht als Schnäppchen bekannt. Die Ankündigung einer neuen Generation ruft stets Leute auf den Plan, die ausserdem behaupten: Die Geräte würden jedes Jahr noch teurer und Apple verdiene immer mehr daran.
Das stimmt 2023 nicht. Die neue Generation ist hierzulande günstiger als die vorherige. Ausser das iPhone Pro Max, wo die kleinste Variante dafür jetzt 256 GB Speicher hat statt wie bisher 128 GB. Bei den restlichen Modellen ist die Kapazität gleich geblieben:
Wie sieht das über die letzten Jahre hinweg aus?
Ich habe die Einführungspreise aller iPhone-Generationen zusammengetragen – für die USA, die Schweiz und Deutschland. Die ersten drei Modelle lasse ich weg, da sie nur über die Telekom-Anbieter verkauft wurden. Es gab sie nur mit Verträgen oder ohne Simsperre zu überteuerten Preisen. Meine Zeitrechnung beginnt deshalb 2010 mit dem iPhone 4.
Als Stichprobe entscheide ich mich für das Top-Modell in der normalen Grösse. In den letzten Jahren also zum Beispiel das iPhone Pro. Die Preise gelten für die Version mit dem kleinsten Speicher. Dessen Grundkapazität ist über die Jahre gestiegen – allerdings auch der Bedarf dafür.
In den USA, Apples heimischem Markt, gab es in den letzten 13 Jahren nur eine einzige Preissteigerung: 2017 führte Apple mit dem iPhone X zum ersten Mal ein Premium-Modell ein. Es kostete nicht mehr 649 Dollar wie die Top-Smartphones der sieben vorherigen Jahre, sondern 999 Dollar. Das sorgte für einen Aufschrei, trotzdem war das iPhone X extrem erfolgreich. Seither ist das iPhone nicht mehr teurer geworden. Auch das iPhone 15 Pro ist in den USA für 999 Dollar zu haben.
In der Schweiz und in Deutschland fluktuieren die Preise etwas stärker, folgen aber einem ähnlichen Trend. Einen grossen Sprung gab es ebenfalls mit dem iPhone X, in Deutschland war zudem das iPhone 14 Pro ungewöhnlich teuer. Das neue iPhone 15 Pro ist hingegen das günstigste Top-Modell seit dem iPhone 7.
Woher kommt der Zickzack der Preisentwicklung in den nationalen Währungen? Das wird klar, wenn ich die Wechselkurse in die Rechnung miteinbeziehe. Da Apple in US-Dollar wirtschaftet, ist das die massgebliche Währung für die internationale Preisgestaltung. Ein Franken oder Euro ist nicht immer gleich viele US-Dollar wert, deshalb passen die Kalifornier ihre Preise in der Schweiz und in Deutschland entsprechend an. Die folgende Grafik basiert auf den Wechselkursen am 15. September des jeweiligen Jahres.
Diese Kurven verlaufen etwas anders als in der vorherigen Grafik. Der Ausreisser 2022 ist zum Beispiel weg. Die Zahlen suggerieren zudem, dass Apple an einem verkauften iPhone in Europa mehr verdient als in den USA.
Diese Schlussfolgerung würde aber zu kurz greifen: Die Preise in den USA werden ohne Mehrwertsteuer angegeben. In New York beträgt diese zum Beispiel 8,875 Prozent. In den europäischen Preisen ist die Mehrwertsteuer bereits inbegriffen. Ziehe ich sie überall wieder ab, sind die Preise gar nicht mehr so unterschiedlich, wie du in folgender Grafik siehst. Zumal hier Transport- und Zollkosten noch nicht mit einberechnet sind.
Während die absoluten Preise relativ konstant geblieben sind, hat sich ihre Bedeutung über die Jahre verändert. Wegen der Inflation sind 1000 Franken heute weniger Wert als letztes Jahr – und noch weniger als zum Beispiel 2017. Die Werte in der nächsten Grafik zeigen, wie viel die iPhones der vergangenen Jahre heute kosten würden – wenn sie gleich viel Kaufkraft benötigen würden wie bei ihrer Veröffentlichung. Ich verwende dafür unter anderem den Teuerungsrechner des Bundesamt für Statistik.
Die Kurven sinken seit 2017 tendenziell. Ein iPhone Pro ist seither um die lokale Inflation bereinigt etwa 15 Prozent günstiger geworden in der Schweiz. In Deutschland sind es 16 Prozent, in den USA gar 20 Prozent.
Noch grösser ist der Unterschied für Apple selbst: Die umgerechneten 1367 US-Dollar, welche die Kundschaft 2017 in Deutschland für ein iPhone X bezahlte, würden in den USA heute 1712 US-Dollar entsprechen. Stattdessen geht das neue iPhone 15 Pro für umgerechnet 1295 US-Dollar über den Ladentisch. Das sind fast 25 Prozent weniger.
Angst um Apples Finanzen musst du wohl trotzdem nicht haben. Meine Stichprobe bezieht sich wie oben erwähnt nur auf das günstigste Pro-Modell. Darüber hat Apple über die Jahre hinweg zusätzlich teurere Varianten eingeführt – mit grossem Bildschirm oder sehr viel Speicherplatz. Dort dürfte die ohnehin hohe Marge noch deutlich besser sein als bei den Einstiegsvarianten.
Was ist deine Meinung zu den Preisen des iPhones? Sind sie übertrieben oder gerechtfertigt? Hast du den Eindruck, du kannst dir heute eher ein Top-Modell leisten als früher? Schreib es in die Kommentare.
Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.