Auch für kleine Hosentaschen: Oppo Find N2 Flip im Test
Produkttest

Auch für kleine Hosentaschen: Oppo Find N2 Flip im Test

Oppo folgt mit dem neuen Find N2 Flip dem Falttrend der Smartphones. Mit grossem Aussendisplay und guter Hardware fällt es in der Menge auf.

Oppo verpasst dem Find N2 Flip ein grösseres Aussendisplay als die Konkurrenz. Es ist günstiger als das Samsung Galaxy Z Flip4 oder das Motorola razr. Oppo bekommt zudem das Scharnier besser hin. Ich teste, ob auch das Gesamtpaket passt.

OPPO Find N2 Flip (256 GB, Astral Black, 6.80", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone

OPPO Find N2 Flip

256 GB, Astral Black, 6.80", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

OPPO Find N2 Flip (256 GB, Moonlit Purple, 6.80", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
Smartphone
EUR1071,85

OPPO Find N2 Flip

256 GB, Moonlit Purple, 6.80", Dual SIM, 50 Mpx, 5G

Spiegel seiner selbst: das Aussendisplay

Das hochformatige Aussendisplay des Find N2 Flip ist mit 3,26 Zoll beinahe doppelt so gross wie das Samsung Galaxy Z Flip 4 mit 1,9 Zoll im Querformat. Das Display lässt sich ohne Latenz bedienen. Allerdings sind die Möglichkeiten begrenzt. Ich kann nur eine Handvoll Widgets darauf nutzen: Kamera, Zeitmesser, Wetter, Aufnahmegerät und Kalender. Das Motorola razr liess alle installierten Apps – auch als Widgets – zu. Beim Find N2 Flip kann ich zudem nur durch die Widgets blättern, statt sie auf einer Seite flexibel anzuklicken. Oppo verspricht künftig weitere Apps als Widget, wie den Musikanbieter Spotify. Hoffentlich auch übersichtlicher.

Das Flip lässt sich auch in kleine Taschen packen, die Zahl der Widgets ist jedoch begrenzt.
Das Flip lässt sich auch in kleine Taschen packen, die Zahl der Widgets ist jedoch begrenzt.
Quelle: Michelle Brändle

Praktisch ist die Benachrichtigungsanzeige. Das Find N2 Flip zeigt die Pop-Ups auf dem äusseren Display übersichtlich an und ich kann bei Chats mit vorgefertigten Kurzantworten reagieren. Beim Motorola razr konnte ich auf dem kleinen Bildschirm weniger gut tippen, dafür auf einer kleinen Touch-Tastatur mit individuellen Antworten glänzen. Beim Oppo wäre die Tastatur sogar grösser darstellbar und einfacher zu bedienen. Die Funktion fehlt aber. Dafür hat Oppo sich für das Flip eine Spielerei ausgedacht: Ich kann mir ein Haustier aussuchen, das sich auf dem Aussendisplay räkelt und sich streicheln lässt. Wie ein Tamagotchi ohne Bedürfnisse.

Benachrichtigungsanzeige und meine selbst erstellten Kurzantworten.
Benachrichtigungsanzeige und meine selbst erstellten Kurzantworten.
Quelle: Michelle Brändle
...und natürlich dürfen die Haustiere nicht fehlen, ob beim Telefonieren oder Lesen.
...und natürlich dürfen die Haustiere nicht fehlen, ob beim Telefonieren oder Lesen.
Quelle: Michelle Brändle

Das Design des Find N2 Flip gefällt mir sehr gut. Smartphones, die nicht aalglatt, sondern eine spezielle Haptik haben, gehören zu meinen Favoriten. Durch die fein angeraute Struktur der schwarzen Aussenhülle fühlt sich das Smartphone griffig an. Für meine kleinen Hände ist es etwas breit. Die Kirsche auf der Torte ist das Scharnier: Auf dem Rücken ist das Logo von Oppo eingraviert und das Aluminium mit Wellen veredelt. Die mitgelieferte Silikonhülle macht das Ganze unnütz.

Falten ohne Lücke

Das Scharnier schliesst bündig und die Delle des Innendisplays ist kaum sicht- und spürbar. Das finde ich im Vergleich zu den bisherigen Modellen von Samsung wesentlich besser gelöst.

 Im Vergleich zu Samsungs Flip (links) hat Oppos Flip eine weniger starke Delle…
Im Vergleich zu Samsungs Flip (links) hat Oppos Flip eine weniger starke Delle…
Quelle: Michelle Brändle
…und lässt sich bündig schliessen. Links Samsung, rechts Oppo.
…und lässt sich bündig schliessen. Links Samsung, rechts Oppo.
Quelle: Michelle Brändle

Oppo öffne dich: das Innendisplay

Das AMOLED-Display des Klapp-Smartphones ist besonders hell. Von meinem Oppo Find X5 bin ich 1000 Nits Helligkeit gewöhnt. Das Find N2 Flip kommt auf bis zu 1600 Nits. Das fällt mir besonders auf, wenn die Sonne hell scheint. Der Displayinhalt erscheint auch dann in leuchtenden Farben und hoher Detailgenauigkeit.

Die Farben des AMOLED-Displays sind schön anzusehen.
Die Farben des AMOLED-Displays sind schön anzusehen.
Quelle: Michelle Brändle

Bei Filmen wirkt das Bild auch mit höchster Helligkeit verwaschen. Abstufungen fehlen und machen das Bild bei dunklen Szenen unkenntlich. Bei meinem Find X5 sind die Abstufungen feiner.

Eine Kleinigkeit fällt mir bei der Bedienung des Touchscreens auf: Der Rahmen des Smartphones ragt leicht über das Display hinaus. Darin verfangen sich Staub und Krümel. Das wirkt etwas billig im Vergleich zum sonst sehr edlen Design des Flips. Das ist jedoch Nörgeln auf hohem Niveau.

 Der Rahmen des Find N2 Flips steht leicht ab.
Der Rahmen des Find N2 Flips steht leicht ab.
Quelle: Michelle Brändle

Oppo zeigt Ausdauer: Software und Garantie

Die Benutzeroberfläche ColorOS 13 von Oppo und basiert auf Android 13. Ich kenne sie von meinem Oppo Find X5. Grundsätzlich gefällt mir das Design und der Aufbau. Jedoch sind auf dem Flip einige zusätzliche Apps von Oppo installiert. Darunter befinden sich der App-Market, ein eigener Internet-Browser und eine Wetter-App. Da für den internationalen Vertrieb trotzdem die Google-Dienste dabei sind, verdoppeln sich die genannten Apps durch den Play-Store, den Chrome-Browser und einer weiteren Wetter-App. Leider kannst du die meisten davon nicht deinstallieren.

Mit vier Jahren Software- und fünf Jahren Sicherheitsupdates kannst du dich auf eine lange Nutzungsdauer freuen. Wenn das Smartphone denn so lange ganz bleibt. Sollte das Display in die Brüche gehen, verspricht Oppo drei Jahre Garantie.

Innere Werte zahlen sich aus: die Hardware

Das Smartphone bietet zwei Akkus mit gesamthaft 4300mAh. Der grössere Akku hat 3100mAh und der kleinere etwa 1200mAh. Damit hält mir das Flip bei normaler Nutzung mehr als einen Tag durch. Dank mitgeliefertem Netzteil mit 44 Watt inklusive Schnellladefunktion ist das Flip in unter einer Stunde geladen.

Der Oberklasse-Prozessor Dimensity 9000+ kommt von Mediatek. Bei Geekbench zeigt er gute Werte mit einem Single-Core von 882 Punkten und einem Multi-Core von 3175 Punkten. Damit liegt er mit dem Snapdragon 8 Gen 1 ähnlich auf. Das Huawei P50 Pro erreicht mit Qualcomms Top-Chipsatz von 2022 beispielsweise einen Single-Core-Wert von 898 Punkten und ein Multi-Core-Ergebnis von 3509 Punkten.

Die Grafikleistung des Oppo Find N2 Flips liegt im mittleren Bereich: Der Benchmark-Test von 3D-Mark berechnet mir einen Gesamtscore von 2542 Punkten im Wild Life Extreme-Modus. Damit fällt das Smartphone 6 Prozent unter den Durchschnitt von 2706 Punkten.

In der Praxis kommt das Find N2 Flip mit einfachen Spielen wie Mario Kart und Mortal Kombat gut klar. Grafiklastigere Spiele wie Genshin Impact oder GRID sind zwischendurch etwas holprig. Einstellungen gibt es im Spielemodus nicht viele. Ich kann eine 4D-Vibration nutzen, damit sich die Vibration der Audiospur anpasst, ein schnelles Hochfahren bei Spielen, die ich häufig nutze und den Spielfokus-Modus, bei dem sonstige Benachrichtigungen blockiert werden.

Bitte lächeln – die Kamera macht den Rest

Die Kamera soll mit Flagship-Smartphones mithalten können. Mein aktuelles Smartphone des Herstellers, das Oppo Find X5, hat ebenfalls eine 50-Megapixel Hauptkamera verbaut und profitiert bei der Software von der Kooperation mit Hasselblad. Deshalb vergleiche ich die beiden Handys. Mir fällt auf, dass die Fotos des Find N2 Flip auf dem Computer-Bildschirm schärfer wirken und leuchtendere Farben haben. Die natürliche Farbwiedergabe des Find X5 verliert in meinen Augen gegen die Leuchtkraft des Foldables.

Erstaunlich sind die kaum vorhandenen Unterschiede von Haupt- und 8-Megapixel-Weitwinkelkamera des Find N2 Flip. Die Weitwinkelkamera zeigt ein genauso detailreiches, scharfes Bild wie der HiRes-Modus der Hauptkamera. Es hat bei meinem Versuch sogar wärmere Farben. Das kann aber auch an der Sonneneinstrahlung liegen. Das Ergebnis gefällt mir auf jeden Fall.

Der digitale Zoom ist hingegen weniger überzeugend bereits nach dem zweifachen Zoom würde ich davon abraten, ihn zu nutzen.

Im zweifachen Zoom zeigt das Bild noch klare Details.
Im zweifachen Zoom zeigt das Bild noch klare Details.
Quelle: Michelle Brändle
Im fünffachen Zoom ist zwar noch alles erkennbar, die Abstufungen verschwinden aber langsam.
Im fünffachen Zoom ist zwar noch alles erkennbar, die Abstufungen verschwinden aber langsam.
Quelle: Michelle Brändle
Im zwanzigfachen Zoom sehe ich ein extrem flach wirkendes Bild.
Im zwanzigfachen Zoom sehe ich ein extrem flach wirkendes Bild.
Quelle: Michelle Brändle

Der Nachtmodus hat mich positiv überrascht. Die Software hellt das völlig im Dunkeln liegende Motiv stark auf. Dafür muss ich einen orangen Farbstich auf mich nehmen. Für den Vergleich wollte ich den Nachtmodus und die AI ausschalten, allerdings funktioniert das nicht. Für einen Vergleich und ein unkorrigiertes Bild muss ich den Profi-Modus einschalten.

Die Kamera-App hat zwei praktische Funktionen. Möchte ich von jemandem ein Foto machen, kann sich dieser gleich richtig positionieren: Das Aussendisplay zeigt eine Vorschau des Bildes an.

Dank der Vorschaufunktion kann ich eine Michelle-Ception erstellen.
Dank der Vorschaufunktion kann ich eine Michelle-Ception erstellen.
Quelle: Michelle Brändle

Als zweite praktische Funktion kann ich den Selbstauslöser per Handgeste betätigen. Ich halte dazu die geschlossene Hand hoch. Für Gruppenfotos ist ein Klapphandy generell gut geeignet, weil ich das Smartphone aufgeklappt wie ein Stativ hinstellen kann.

Mein Selfie lässt mich ratlos zurück. Ich hätte angenommen, ein Selfie mit der Hauptkamera würde mich vollkommen überzeugen. Die Qualität ist zwar besser als mit der 32-Megapixel Frontkamera und auch der Winkel gefällt mir. Aber beim Selfie der Frontkamera ist meine Haut ebenmässiger und meine Haare sind weicher. Die Farben leuchten trotzdem stärker. Das liegt wohl am Filter, der automatisch ausbessert, zeigt aber auch: Ich will mich gar nicht hochauflösend und mit allen Poren betrachten.

Stabiles Gerüst mit Potenzial der Software

Das Oppo Find N2 Flip überzeugt mich optisch und mit Klapp-Mechanismus. Es lässt sich angenehm öffnen und schliessen und der Falz ist kaum spürbar. Das Aussendisplay ist gut bedienbar. Die Kamera macht klare Bilder mit frischen Farben und ich kann schöne Selfies und Gruppenfotos mit der Hauptkamera machen – die KI hilft kräftig mit.

Auch das Innendisplay hat eine klare, leuchtende Bildwiedergabe. Mit guter Kamera und solider Hardware musst du auf nichts verzichten. Und du hast drei Jahre Garantie, vier Jahre Software- und fünf Jahre Sicherheitsupdates.

Ausbaufähig ist die Nutzung des Aussendisplay. Widgets sind erst wenige vorhanden und bei Benachrichtigungen kann ich nicht viel machen, ausser eine Kurzantwort zu senden. Die Haustiere sind eine witzige Idee, hätten für mich als Tamagotchi-Fan aber mehr Potenzial. Der leicht abstehende Rahmen um das Innendisplay ist gewöhnungsbedürftig und das Display hat Mühe mit dunklen Bildern.

Für aktuell knapp 1000 Franken oder Euro ist es günstiger als bisherige Klapp-Smartphones. Für Zocker und Streamer reicht das Smartphone in meinen Augen nicht ganz. Ist dir aber eher ein faltbares Handy mit guter Kamera und solider Hardware wichtig, hast du bestimmt Freude damit. Mein persönlicher Negativpunkt ist, dass ich das schmucke Teil wieder zurückgeben muss.

Vulpix und ich trauern dem Find N2 Flip bereits nach.
Vulpix und ich trauern dem Find N2 Flip bereits nach.
Quelle: Michelle Brändle

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 


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