«Assassin’s Creed Shadows» wird erneut verschoben – steht Ubisoft kurz vor dem Verkauf?
Es gibt weitere schlechte Nachrichten von Ubisoft. Der Release von «Assassin’s Creed Shadows» wird um weitere fünf Wochen verschoben. Das Unternehmen kündigte des Weiteren einen strategischen Umbau an – mit offenem Ausgang.
Der französische Spielegigant Ubisoft befindet sich schon seit einer Weile in Schieflage. Bereits in den vergangenen Monaten wurde über eine Übernahme des Unternehmens durch den chinesischen Konzern Tencent gemunkelt.
Nun folgt ein weiterer Rückschlag: Das lang erwartete Spiel «Assassin’s Creed Shadows» wird erneut verschoben – auf den 20. März 2025. Ubisoft gab zudem in seiner Pressemeldung an, verschiedene Optionen für die Zukunft des Unternehmens zu prüfen. Wenn es zu einer «Transaktion» komme, werde man rechtzeitig darüber informieren.
Rückblick: Mehrere enttäuschende Releases brachten Ubisoft in unruhige Gewässer
Wie viele andere Tech-Unternehmen musste auch Ubisoft in den vergangenen Jahren viele Angestellte entlassen. Im Februar 2024 hatte auch der zuvor häufig verschobene Triple-A-Titel «Skull and Bones» nicht den erhofften finanziellen Erfolg gebracht.
Im Mai hatte Ubisoft eine strategische Verschlankung angeordnet: Man wolle sich auf Spiele konzentrieren, die einen sicheren Cashflow garantieren. Die Entwicklung anderer Spiele werde eingestellt. Ubisoft wolle sich nun vor allem auf Games-as-a-Service-Spiele wie «XDefiant» und «Rainbow Six» sowie Open-World-Games wie die «Assassin’s Creed»-Reihe konzentrieren, dessen neuester Ableger «Shadows» im November erscheinen sollte.
Doch auch der Release des Multiplayer-Shooters «XDefiant» brachte nicht die erhofften Spielerzahlen. Im vergangenen Dezember teilte Ubisoft mit, dass das Spiel eingestellt und drei Ubisoft-Studios geschlossen werden. Der Open-World-Titel «Star Wars: Outlaws», der im August veröffentlicht wurde, konnte ebenfalls nicht genügend Spielerinnen und Spieler überzeugen.
Warum «Assassin’s Creed Shadows» so wichtig ist
Ubisoft steht mit «Assassin’s Creed Shadows» nun unter Zugzwang: Nach den vielen Misserfolgen muss das Spiel laufen. Doch auch hier stehen die Vorzeichen nicht gut. Nach Veröffentlichung erster Bilder wurde die Umsetzung des historischen Settings – Japan im feudalen Zeitalter – stark kritisiert. Eine unzufriedene Spielerschaft kann sich Ubisoft aber nicht leisten.
Eigentlich sollte das Spiel bereits im November 2024 erscheinen, doch im September bekam Ubisoft kalte Füße: Der Release wurde auf den 14. Februar 2025 verschoben, um «das Spielerlebnis zu verbessern». Bis dahin waren «Assassin’s Creed»-Spiele immer pünktlich erschienen.
Die Verschiebung sowie Angaben des Unternehmens zu den nicht erfüllten finanziellen Erwartungen ließen den Aktienkurs auf den niedrigsten Stand der letzten 15 Jahre fallen. Damit einher gingen Gerüchte über einen Verkauf an Tencent. Offenbar hatte es bereits erste, unkonkrete Gespräche gegeben. Ubisoft hielt sich zu diesen Meldungen bedeckt.
Tencent ist der größte chinesische Internet-Konzern und eines der wertvollsten Unternehmen weltweit. Es hatte bereits 2018 rund zehn Prozent der Aktienanteile an Ubisoft gekauft.
Ubisoft hat «einen Prozess gestartet»
Nur rund einen Monat vor dem zwischenzeitlich angekündigten Releasetermin im Februar wird «Assassins Creed Shadows» nun wieder verschoben. Laut der Pressemeldung wolle man das Spiel weiter feintunen und Feedback aus der Community umsetzen.
Gleichzeitig gab Ubisoft am 9. Januar weitere Umstrukturierungen des Unternehmens bekannt – mit offenem Ergebnis. Man habe «führende Berater damit beauftragt, verschiedene strategische und kapitalistische Optionen zu prüfen, um den bestmöglichen Wert für die Stakeholder zu erzielen». Und: «Falls es zu einer Transaktion kommt, wird Ubisoft rechtzeitig darüber informieren». Erst danach folgen weitere Angaben zu operativen Umstellungen: 200 Millionen Euro Fixkosten will das Unternehmen in den Jahren 2025-2026 jährlich einsparen.
In einem kurzfristig angesetzten Konferenz-Call mussten sich Yves Guillemot (Geschäftsführer) und Frederick Duguet (Chief Financial Operator) unangenehmen Fragen der Stakeholder stellen. Darunter, was mit den vagen Aussagen einer «Transaktion» im Kontext der Übernahmegerüchte durch Tencent gemeint sei. Doch Duguet antwortete genauso vage und wies darauf hin, dass er keine konkreten Informationen geben könne. Auf eine weitere Nachfrage zu den im Raum stehenden «Optionen» antwortete er, dass Ubisoft «einen Prozess» gestartet habe – kurze Pause – «mit Beratern».
Der mögliche Käufer Tencent wurde erst vor wenigen Tagen von der US-Regierung in die Liste der Unternehmen aufgenommen, die mit dem chinesischen Militär zusammenarbeiten. US-Amerikanische Unternehmen dürfen mit den Firmen auf dieser Liste keine Geschäfte machen. Tencent widersprach dieser Auffassung. Die beiden Ubisoft-Vertreter wurden im Call gefragt, ob diese Entwicklung Tencent daran hindern könnte, Mehrheitsaktionär bei Ubisoft zu werden. Die Frage blieb jedoch unbeantwortet, genau wie die Frage danach, wie viele Triple-A-Spiele Ubisoft im Fiskaljahr 2025 zu veröffentlichen gedenke.
Die Zukunft von Ubisoft bleibt also weiter offen, aber die Hinweise auf eine radikale Änderung in nächster Zeit verdichten sich.
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.