
Amerikas «First Dog» beisst Agenten – und vier weitere Tiere, die Schlagzeilen machten
Wenn du in den Medien erfährst, dass Joe Bidens Hund ein Aggressionsproblem hat, weisst du: es ist Sommerloch. Unabhängig von der Nachrichtenlage sorgen Tiere seit jeher für Schlagzeilen. Sei es, weil sie bekannten Persönlichkeiten gehören oder gleich selber prominent sind.
Erst vor ein paar Tagen wurde eine als Löwin getarnte Wildsau durch Berlin und die internationale Journaille getrieben und jetzt das: Commander, der bald dreijährige Hund von US-Präsident Joe Biden, ist ein ausserordentlich rüder Rüde. Der Deutsche Schäferhund habe zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 rund ein Dutzend Mal Beamte des Secret Service gebissen oder angegriffen, teilte das US-Heimatschutzministerium mit. Einer der attackierten Beamten habe sogar im Spital behandelt werden müssen.
Oh Schreck! Droht Commander nun etwa ein «Impeachment», wie es schon seinen Vorgänger ereilt hat? Wir werden es früher oder später erfahren. Genauso wie bei den vier Tieren, die zum Teil bis heute für Schlagzeilen sorgen.

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Larry, Mäusejäger des britischen Kabinetts
David Cameron, Theresa May, Boris Johnson und Liz Truss. Sie alle haben nacheinander mal an der gleichen Adresse in London gewohnt: 10 Downing Street – der offizielle Amts- und Wohnsitz der Premierministerin oder des Premierministers des Vereinigten Königreichs. Aktuell darf Rishi Sunak dort wohnen, wie lange, ist ungewiss. Sicher ist nur, dass einer bleibt, wenn Sunak geht: Kater Larry.
Über Larrys genaue Herkunft ist nichts bekannt. Als gesichert gilt, dass eine Tierschutzorganisation den verwilderten Kater 2011 aufnahm. Seither wohnt er in der Downing Street Nr. 10. Mit dieser Amtszeit ist der «Chief Mouser to the Cabinet Office» seit Jahren unbestritten die einzige Konstante in der britischen Regierung.

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Corgis, die königlichen Fellhintern
Wir bleiben in Grossbritannien. Dort mischt nicht nur in der Regierung ein Tier ganz oben mit, auch die Königsfamilie ist auf den Hund gekommen, buchstäblich. Die Liebe von Queen Elizabeth II. zu ihren Corgis war fast so bekannt wie sie selbst. Corgis, die Hunde mit Stummelbeinen, Fledermausohren und einem Hintern, der Kim Kardashian vor Neid erblassen lässt. Sie gehören bei den Windsors seit den 1930er-Jahren zur Familie.

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Elizabeth hielt während ihres ganzen Lebens mehr als 30 Corgis. Die meisten davon stammten von Susan ab. Dem allerersten Corgi, den Elizabeth mit 18 Jahren bekommen hatte. Das Wohlergehen der Vierbeiner lag ihr immer am Herzen. So hatten die royalen Corgis ein eigenes Zimmer und Bedienstete. Zudem sorgte ein eigener Koch für das leibliche Wohl der Hunde. Seit Elizabeths Tod im September 2022 kümmern sich Prinz Andrew und seine Ex-Frau Fergie um ihre beiden letzten Corgis.
Stubbs, Bürgermeister in Alaska
«Ein Tier wird’s schon richten.» So oder ähnlich hatten möglicherweise die Menschen in Talkeetna im US-Bundesstaat Alaska gedacht, als sie 1998 Stubbs zum Bürgermeister wählten. Ein Jahr zuvor hatte die Geschäftsführerin eines Gemischtwarenladens den Kater adoptiert. Tatsächlich soll die Bevölkerung von Talkeetna bei der Wahl mit den menschlichen Kandidierenden unzufrieden gewesen sein, weshalb schliesslich Stubbs das Rennen machte.

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Zugegeben, Stubbs war «nur» Ehrenbürgermeister. Talkeetna ist ein «historic district», das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters existiert dort gar nicht. Der internationalen Popularität von Stubbs tat dies wiederum keinen Abbruch. Über die Touristenattraktion mit eigenen Social-Media-Auftritten wurde immer wieder berichtet.
Mitte 2017 starb «Mayor Stubbs» im hohen Katzenalter von etwas mehr als 20 Jahren. Online gibt es zahlreiche Nachrufe und Geschichten über Amerikas ehrlichsten Politiker.
«Kokain-Nilpferde», Pablo Escobars Vermächtnis
Pablo Escobar, der einst mächtigste Drogenboss der Welt, konnte sich einen dekadenten Lebensstil leisten. So liess er etwa seiner Vorliebe für exotische Tiere freien Lauf und schuf auf seinem Anwesen in Kolumbien, der «Hacienda Napoles», einen eigenen Privatzoo. Dafür liess er neben Elefanten, Tiger und Giraffen unter anderem auch vier afrikanische Nilpferde einfliegen.

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1993 wurde Escobar erschossen und ein Teil seiner Tiersammlung in die Obhut richtiger Zoos gegeben. Die Nilpferde hingegen wurden sich selbst überlassen, was diese schamlos ausnutzten. Aus den ursprünglich vier Exemplaren sind über hundert geworden, die sich zur Plage entwickelt haben. Weil sie zunehmend einheimische Tier- und Pflanzenarten bedrohen, hat Kolumbien die Nilpferde offiziell zu einer invasiven Art erklärt. Gleichzeitig sind die Dickhäuter für viele Menschen in der Bevölkerung eine wichtige Touristenattraktion.
Aktuelle Pläne der kolumbianischen Behörden sehen vor, mehrere Dutzend Nilpferde umzusiedeln und in Zoos und Auffangstationen zu bringen, die dafür Platz haben. So könnten etwa 60 Tiere im «Greens Zoological Rescue & Rehabilitation Kingdom» im indischen Gujarat eine neue Heimat finden, dem grössten Zoo der Welt.
Dazu habe ich eigentlich nur noch eine Frage. Wann kommt «Cocaine Hippos» ins Kino, der Nachfolger von «Cocaine Bear»?
Titelfoto: Keystone-SDA / Patrick Semansky18 Personen gefällt dieser Artikel


Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen.