Achtung, abgelaufen: Warum du deine Bettflasche vermutlich entsorgen solltest
30-5-2024
Wusstest du, dass deine Wärmflasche genau wie Lebensmittel ein Ablaufdatum hat? Ich (auch) nicht. Umso erstaunter war ich über die Entdeckung einer TÜV-Plakette. Was sie über das Alter deiner Bettflasche aussagt. Und was passieren kann, wenn du das Ablaufdatum überschreitest.
Zugegeben, meine Bettflasche fristet ein Schattendasein in der Badezimmerschublade. Meistens vergesse ich, dass die arme Flasche überhaupt existiert. Ab und an kommt sie aber raus. Bei Bauchschmerzen meiner Kinder etwa oder wenn mich Menstruationsbeschwerden plagen. Dass ich unsere unauffällige Mitbewohnerin längst hätte rausschmeissen sollen, weiss ich erst, seit ich kürzlich von Jade McKenna gelesen habe.
Die 29-jährige Engländerin wollte ihre Unterleibsschmerzen lindern, als die Wärmflasche plötzlich in ihren Händen platzte. Das kochend heisse Wasser bescherte ihr Verbrennungen zweiten Grades am Arm. Grosses Pech gehabt? Vielleicht. Ein Einzelfall ist Jade McKenna trotzdem nicht. Wer nach Wärmflaschen-Unfällen googelt, findet Dutzende News-Meldungen über ähnliche Unfälle. Und entsprechende Bilder von verbrühten Körperteilen.
Das Problem war meistens dasselbe: Die Wärmflaschen waren abgelaufen.
So findest du die Haltbarkeits-Plakette
Tatsächlich wissen die wenigsten, dass eine Wärmflasche ein Verfallsdatum hat. Während wir es bei Lebensmitteln gewissenhaft einhalten und unseren Medizinschrank regelmässig nach abgelaufenen Tabletten durchforsten, bleibt die Bettflasche jahrelang unkontrolliert in unserem Haushaltsschrank. Dabei sollte sie eigentlich alle zwei, drei Jahre ausgetauscht werden – das besagt die Faustregel. Der Gummi wird mit der Zeit porös, der Verschluss kann sich lösen oder das komplette Behältnis explodieren.
Genau deshalb haben Bettflaschen inzwischen ihr Produktionsdatum auf der Hülle vermerkt. Du musst es zwar etwas suchen, weil es oft nur klein eingestanzt ist und sich farblich nicht von der Flasche abhebt. Hinzu kommt, dass die meisten Gummiflaschen noch von einer hübschen Hülle eingefasst sind. Wenn du das Produktionsdatum aber gefunden hast, wirst du staunen, so erging es mir jedenfalls: Auf die Woche genau ist es festgehalten.
Quelle: Katja Fischer
Der Hinweis sieht aus wie eine runde TÜV-Plakette oder ein alter Abgastest-Kleber am Auto: Im Innenkreis steht das Jahr, das Raster aussen steht für die Monate, die Punkte innerhalb des Rasters symbolisieren die Wochen.
Liegt das Produktionsdatum also vor Mai 2021, sollte die Flasche ausgetauscht werden. Wie wichtig es ist, die Entsorgung nicht hinauszuschieben, zeigt der Fall der Engländerin McKenna: Die Wärmflasche, die in ihrem Arm explodierte, war laut Medienberichten gerade mal fünf Monate über dem Verfallsdatum.
Mein Exemplar ist eine Uroma
Viel prekärer sieht es bei meinem Exemplar aus. Eigentlich müsste ich die Plakette gar nicht erst suchen, um mich zu vergewissern, dass die Flasche ihren Zenit längst überschritten hat. Ich glaube, sie irgendwann während meiner ersten Schwangerschaft gekauft zu haben – also vor mindestens acht Jahren. Ich schäle die Flasche trotzdem aus ihrer hellblauen Vlieshülle mit den aufgestickten Bremer Stadtmusikanten.
Die Plakette bestätigt meine Vermutung: 2015! Genauer gesagt: Meine Flasche wurde in der dritten Februarwoche des Jahres 2015 produziert – sie ist also schon über neun Jahre alt. Quasi scheintot.
Nie und nimmer wäre mir in den Sinn gekommen, sie schon 2018 aus meinem Haushalt zu verbannen. Warum auch? Sie funktionierte ja noch einwandfrei. Zumindest schien sie das, ich habe sie nie genauer untersucht. Ich hatte einfach auch Glück, das weiss ich jetzt.
Was ich inzwischen ebenfalls weiss: Neben des Ablaufdatums gibt es weitere Dinge, die ich im Umgang mit einer Wärmflasche beachten sollte.
- Material vor der Benutzung überprüfen: Weist die Flasche poröse Stellen oder Risse auf?
- Kein kochendes Wasser: Um Verbrennungsgefahr zu vermeiden und die Flasche zu schonen, sollte die Flasche nicht mit zu heissem oder gar kochendem Wasser gefüllt werden.
- Nicht zu voll: Maximal zu zwei Drittel befüllen und vor dem Schliessen die überschüssige Luft herausstreichen, damit kein Druck im Innern entsteht.
- Nicht voll liegen lassen: Nach der Benutzung die Wärmflasche gleich leeren und nicht liegen lassen. Das kalkhaltige Wasser strapaziert sonst das Material.
Meine alte Bettflasche habe ich jetzt entsorgt. Bye bye, Bremer Stadtmusikanten! Als meine jüngere Tochter das ausgemusterte Stück im Kehricht entdeckt, plagen sie plötzlich wie verrückt Bauchschmerzen. Ich vertröste sie mit einem warmen Kirschensteinkissen. Und mache mich mit ihr auf die Suche nach einer neuen Mitbewohnerin, die für die nächsten drei Jahre in unseren Badezimmerschrank einziehen darf.
Titelbild: Katja Fischer
Katja Fischer
Senior Editor
Katja.Fischer@digitecgalaxus.chAnna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.