3-Wochen-Test: Die Camping-Küche für unterwegs
Produkttest

3-Wochen-Test: Die Camping-Küche für unterwegs

Drei Wochen Camping mit Wohnmobil. Für einen leidenschaftlichen Hobbykoch eine Herausforderung. Ich habe darum eine Extra-Kochplatte in Form eines Gasgrills und ein Camping-Pfannenset für alle Fälle eingepackt und getestet.

Drei Wochen Camping in Schweden. Oder besser: Glamping. Denn nicht im Zelt, sondern im Wohnmobil reiste ich diesen Sommer mit meiner Familie rund um und quer durch Südschweden. Auch wenn ein Wohnmobil im Vergleich zum Zelt um einiges angenehmer ist, plante ich genau, was ich an Material mitnehme. Ganz oben auf meiner Prioritätenliste standen passende Kochutensilien. Drei Herdplatten hatte der Herd des Wohnmobils, alles ziemlich klein und eng beieinander. Trotzdem hatten grosse Pfannen weder darauf noch im knapp bemessenen Stauraum Platz.

Was ich also brauchte: Ein stapelbares Pfannenset wie das von Campo Libre und eine zusätzliche, grössere Herdplatte a.k.a. einen Gasgrill wie den von Campinggaz:

Das Camping-Pfannenset

Drei Wochen lang habe ich mit dem Pfannenset «Enzo» von Campo Libre für drei Personen gekocht. Es ist das neueste Set des deutschen Outdoor-Equipment-Herstellers und war mir von unseren Outdoor-Spezialisten im Einkauf empfohlen worden. Im Set enthalten sind:

  • 1 Kochtopf 3,2 l Volumen
  • 1 Kochtopf 1,9 l Volumen
  • 1 Bratpfanne 21 cm Durchmesser
  • 1 Wasserkessel 1 l Volumen mit Teesieb
  • 1 Deckel passend für alle drei Pfannen/Töpfe
Verstauen lassen sich alle Elemente ...
Verstauen lassen sich alle Elemente ...
... sehr praktisch ineinander, so dass am Ende nur ein Teil im kleinen Wohnmobilschrank Platz haben muss.
... sehr praktisch ineinander, so dass am Ende nur ein Teil im kleinen Wohnmobilschrank Platz haben muss.

Die beiden Kochtöpfe

Genau genommen kann ich die Kochtöpfe nicht mehr als bis zu den an den Innenwänden eingezeichneten Werten von maximal 2,5 rsp. 1,5 Litern füllen. Mit dem grösseren Topf koche ich gerade mal knapp genügend Pasta, damit drei Personen je einen einigermassen gut gefüllten Teller bekommen. Dafür reicht das Volumen der kleineren daneben komfortabel für eine anständige Tomatensauce. Auch Gemüse blanchiere ich für drei Leute als Beilage ziemlich spritzer- und ärgerfrei – zu gross sollte der Blumenkohl allerdings nicht sein, sonst komme ich nicht drumrum, den in zwei Etappen zu kochen.

Drei Pfannen, drei verschiedene Henkel. Nicht alle funktionieren gleich gut.
Drei Pfannen, drei verschiedene Henkel. Nicht alle funktionieren gleich gut.

Das eigentliche Problem des grossen Topfs sind aber die seitlichen, zu kleinen Griffe. Die werden beim Kochen dermassen heiss, dass ich sie nur mit Topflappen (oder einer improvisierten Alternative) greifen kann. Noch übler wird es, wenn ich den an einer Seite perforierten Deckel als Ausgusssieb nutzen will: Er ist nämlich genauso heiss – oder wird es sehr schnell vom Wasserdampf –, und ich muss ihn mit beiden Händen festhalten, damit er mir nicht mit samt Topfinhalt entgegen schwappt. Ein schwieriges Unterfangen, zumal die paar mickrigen Löcher im Deckel viel zu klein für 2,5 Liter kochendes Wasser sind.

Gut gedacht ist nicht zwingend gut gemacht. Die Löcher im Deckel sind leider zu klein rsp. zu wenige, um damit wirklich gut Wasser abgiessen zu können.
Gut gedacht ist nicht zwingend gut gemacht. Die Löcher im Deckel sind leider zu klein rsp. zu wenige, um damit wirklich gut Wasser abgiessen zu können.

Deutlich cleverer ist da der Griff des kleineren Topfs, der aus zwei ausklappbaren Drahtbögen besteht und den ich auch nach dem Kochen problemlos anfassen kann, weil ich ihn vor dem Kochen ausgeklappt habe.

Die Bratpfanne

Die grösste Grundfläche hat die Bratpfanne. Sie brät grundsätzlich auch zufriedenstellend Fleisch, Fisch oder Spiegeleier. Aber sooo viel sind 21 Zentimeter Durchmesser für eine Bratpfanne dann eben doch nicht. Drei Spiegeleier passen noch einigermassen problemlos rein. Drei Stück Fleisch, Fisch oder Würste dagegen nicht mehr ganz. Irgendwelche Teile werden da immer den Pfannenrand hochgeschoben und bekommen nicht gleichmässig Hitze ab. Für zwei Personen ist die Bratpfanne praktisch und ausreichend gross, bei drei Essern wird es eng.

Der Griff ist wieder ein eigenes System: Im verstauten Zustand ist er unter den Boden der Pfanne geklappt. Dort vergesse ich ihn sicher nicht, wenn ich mit der Pfanne hantiere. Hochgeklappt lässt er sich einfach arretieren und wird nicht gross erhitzt.

Der Wasserkessel

Den Kessel wollte ich zuerst gar nicht mitnehmen. Da er aber ohnehin keinen weiteren Platz braucht, habe ich ihn doch mitgenommen und zusammen mit einer Camping-French-Press getestet. Den Bericht dazu gibt’s hier.

Fazit

Auf unserem drei-flammigen Gasherd im Wohnmobil war mit Ach und Krach genug Fläche, um dort zwei Kochtöpfe und Pfanne gleichzeitig zu nutzen. Die Gefahr, etwas zu verschütten oder sich an den heissen Kochtöpfen zu verbrennen, war ziemlich gross. Drei Wochen lang habe ich ausschliesslich mit diesem Set gekocht und die zwei Töpfe sowie die Bratpfanne waren für drei Personen genug. Praktisch war das Set vor allem, weil es extrem platzsparend versorgt werden konnte. In puncto Kochtauglichkeit hätte ich mir dennoch mehr Fläche gewünscht sowie hitzefeste und handlichere Griffe. Ein Deckel, der auf drei verschiedene Töpfe passt, mag praktisch sein. Aber es ist nur ein Deckel, zwei Kochtöpfe bleiben unbedeckt.

Der Gasgrill

Aus zwölf Einzelteilen besteht der Party Grill 400 CV von Campinggaz, wenn er angeliefert wird. Drei sind die losen Füsse und zwei die zu montierenden Griffe für den Deckel/Wok. Sind die erstmal montiert, bekomme ich Folgendes:

  • 1 Grillschale mit Gasanschluss und Wasserring
  • 1 Kochplatte für Pfannen
  • 1 Grillrost
  • 1 wendbare Grillplatte, eine Seite gerillt, eine Seite flach
  • 1 Deckel, der als Wok/Pfanne genutzt werden kann
Verpackt ...
Verpackt ...
... und zerlegt, der Party Grill 400 CV.
... und zerlegt, der Party Grill 400 CV.

Die Gaskartusche musste ich dazu kaufen, ein Anzünder ist in der Grillschale verbaut. Der Grill kommt in einer schwarzen Tragtasche mit Griff, in der neben dem kompakten Grill auch die eine oder andere Gaskartusche bequem Platz findet. Ich habe in den drei Wochen nicht alle Optionen, die der Grill bietet, ausprobiert – es aber bei anderen Gelegenheiten nachgeholt.

Wie das Kochset lässt sich auch der Campinggrill schön kompakt verpacken. Grillschale und Wok bilden die äussere Verschalung, in der alle weiteren Elemente stabil Platz finden. Verstaut habe ich den Grill jeweils im Aussenstauraum des Wohnmobils.

Grillrost und -platte

Der Grill bietet drei verschiedene Oberflächen: den Grillrost und eine Grillplatte, die auf beiden Seiten nutzbar ist. Die eine Seite ist flach, die andere gerillt. Ich habe alle drei Optionen für Fleisch, Fisch und Gemüse ausprobiert.

Gegen den Rost spricht, dass das Grillgut recht schnell daran kleben bleibt. Zudem tropfen Fett und Öl leicht nach unten. Ein Teil wird zwar in der mit Wasser gefüllten Auffangschale des Grills aufgefangen und kannso entsorgt werden, ein Teil entzündet sich aber auch durch die grosse Hitze und kann das Grillgut verkohlen und ordentlich qualmen.

Beim Grillen auf dem Rost tropft Fett und Öl in die Gasflamme und sorgt für ordentlich Rauch.
Beim Grillen auf dem Rost tropft Fett und Öl in die Gasflamme und sorgt für ordentlich Rauch.

Der Unterschied zwischen gerillter und flacher Platte ist nicht sehr gross. Beide Seiten sind antihaftbeschichtet – ich brauche also höchstens ganz kleine Mengen an Fett oder Öl – und übertragen die Hitze der Gasflamme schnell und direkt.

Auf der Grillplatte wird der Fisch gleichmässig und sauber gebraten.
Auf der Grillplatte wird der Fisch gleichmässig und sauber gebraten.

Persönlich mag ich es einfach lieber, wenn das Grillgut möglichst mit ganzer Fläche direkt auf der Hitze liegt und so etwas gleichmässiger gebraten wird. Auf die in der Werbung zelebrierten Grillrostmuster verzichte ich noch so gern für mehr Grillaroma. Irgendwo habe ich gelesen, dass ich auf der Grillplatte sogar Pizza backen könnte. Das werde ich bei Gelegenheit noch testen. Bei einem Schweden-Trip wäre eine Pizza ja irgendwie Frevel gewesen.

Kochplatte

Als zusätzliche, oder grössere, Herdplatte hätte ich den Grill im Prinzip ebenso einsetzen können. Alle Bestandteile des Campo-Libre-Sets hätten auf der Kochauflage Platz. Das einzige, was ich darauf aber wie auf einer herkömmlichen Herdplatte einmal gekocht habe, waren zwei Tassen Kaffee mit meinem seit vielen Jahren im Einsatz stehenden Bialetti-Kaffeekocher.

Wok

Den Campinggaz Deckel-Wok habe ich in drei Wochen Schweden nie im Einsatz gehabt. Dafür dann zu Hause, um damit eine schnelle Gemüse-Tofu-Pfanne zu machen. Das hat genauso gut geklappt, wie mit meinem Gusseisen-Wok. Allerdings ist der Grill-Wok deutlich leichter, die Hitze bleibt tendenziell am Boden und verteilt sich etwas weniger die Ränder hoch. Das stört mich in dem Fall aber nicht.

Fazit

Der Party Grill 400 CV macht Spass. Kompakt zu verpacken findet er im Wohnmobil, aber auch in einem gut gepackten Auto problemlos sein Plätzchen. Und auch in einem Cargo-Anhänger fürs Velo kannst du den Grill mühelos transportieren. Kochen, grillieren, backen – das Teil ist vielseitig und wenn du mit einer Hitzequelle auskommst, wirst du deine Freude dran haben. Auch geputzt sind die verschiedenen Einzelteile schnell und effizient. Auf einer Wohnmobilreise würde ich künftig auf einen Grill verzichten, weil ich die Küche ja dabei habe. Für Campingferien mit dem Zelt dagegen würde ich ihn jederzeit als mein Go-to-Kochgerät einpacken.

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Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.


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