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Apple startet seine KI-Offensive
von Samuel Buchmann
Von macOS bis zu watchOS: Apple zeigt zahlreiche Software-Neuerungen. Von «na endlich!» bis zu «the future is now!» ist alles dabei.
Apple zeigt an der WWDC Software-Neuerungen für das gesamte Geräte-Lineup – inklusive Apple Vision Pro. Vieles lässt sich nun personalisieren oder übersichtlicher gestalten. Künstliche Intelligenz mischt der Hersteller ebenfalls mit rein. Die OS-Updates kommen alle diesen Herbst.
Das Betriebssystem für das iPhone bekommt unter anderem Neuerungen für mehr Emotionen in Chats und mehr Übersicht für den Homescreen und Mails. Bisher konntest du bereits einiges im Homescreen personalisieren. Nun kannst du deinen Bildschirmhintergrund ohne verschwommenen Effekt sehen und deine Apps monochrom einstellen. So passen die Apps farblich entweder zum Hintergrundbild oder nehmen deine selbst gewählte Farbe an.
Das Kontrollzentrum, das erscheint, wenn du auf dem Display oben rechts nach unten streichst, lässt sich personalisieren: Neu kannst du neben WLAN, Taschenlampe und Co. auch Drittanbieter-Apps hinzufügen und sogar die Reihenfolge sortieren. Auch auf dem Sperrbildschirm fügst du nun Shortcuts hinzu, um schneller zu Notizen oder Snapchat zu kommen.
Für mehr Privatsphäre, wenn du mal das iPhone aus der Hand gibst, sorgen zwei neue Funktionen: Sperre eine App, damit sie nur geöffnet wird, wenn du sie via Face-ID verifiziert. Oder verstecke die Apps in einem Ordner ganz.
In der Nachrichten-App (Messages) bekommst du neue Möglichkeiten für mehr Emotionen und Effekte. In «Tabbacks» – einer Schnellantwortleiste mit Emojis – kannst du nun auf alle Emojis zugreifen. Mehr Bewegung bekommen deine Texte mit Effekten: Bestimme für einzelne Wörter eine Animation, wie «Explodieren» oder «Hüpfen». Willst du zu einem bestimmten Zeitpunkt antworten, kannst du deine Nachricht mit Zeit und Datum hinterlegen.
Eine spannende Funktion, wenn du Nachrichten aus einem Funkloch versenden musst: Ab dem iPhone 14 geht das bald per Satellit. Das Ganze soll via Ende-zu-Ende-Verschlüsselung funktionieren.
Ordnung gibts zudem für deine Mails. Bald werden sie für dich kategorisiert in Primär (Kontakte), Transaktionen, Updates und Promotionen (Werbung). Entweder automatisch oder handverlesen.
Die Karten-App bringt neue topografische Karten und die Möglichkeit, eigene Hiking-Routen zu erstellen – auch mit Offlinezugriff.
Mit der Brieftaschen-App kannst du bald Geld mit anderen iPhone-Usern austauschen, ohne die Handynummer angeben zu müssen. Einfach die iPhones zusammenhalten und per Knopf an der Seite bestätigen. Hoffentlich geht das nicht zu einfach.
Die Fotos-App bekommt einen ganz neuen Look. «Das absolut grösste Redesign», laut Apple. Hauptsächlich an der Übersicht hat Apple gearbeitet. Beispielsweise sortiert die App nach verschiedenen Kategorien:
Du kannst zudem zwischen verschiedenen Tagen hin- und herwechseln, dir Bildcollagen anzeigen lassen und das Ganze per Knopfdruck teilen.
Neben den genannten Personalisierungen, die du auch auf dem iPhone findest, gibt es für das iPad eine neue, fliegende Tab-Leiste. Die erscheint in deiner aktuellen App und lässt dich zwischen verschiedenen Teilen der App navigieren, die sonst in der Seitenleiste zu finden sind. Die fliegende Tab-Leiste lässt sich mit drei gewünschten Funktionen bestücken.
Über die Funktion «SharePlay» teilst du deinen iPad-Bildschirm mit anderen iPad-Nutzern. So kannst du ihnen bei Problemen helfen. Neu kannst du mit dem Apple Pencil einkreisen, wo sich eine Einstellung befindet, oder eine App verschieben. Die Person am anderen Ende sieht deine Handlungen anschliessend.
Und nun zur unglaublichsten App der WWDC Trommelwirbeeeeel der Taschenrechner! Wenn schon, dann richtig: Es ist viel mehr als ein simpler Rechner Die Kalifornier haben sich extrem spannende Funktionen dafür überlegt. Nun kannst du weitaus mehr als 1 + 1 zusammenzählen. Schreib beispielsweise mit dem Apple Pencil Formeln mit Brüchen und lasse dir die Ergebnisse ebenfalls in gleich aussehender Handschrift anzeigen.
Schreibst du ein paar Zahlen in eine Kolonne, brauchst du nur einen Strich darunter zu setzen – die App versteht den Wink und addiert die darüber liegenden Zahlen. Das ist tatsächlich noch nicht alles: Auch Graphen kann die App anzeigen oder interpretieren – aus Skizzen.
Die Notizen-App kann neuerdings deine Handschrift übernehmen. Möchtest du in geschriebene Notizen etwas ausbessern, geht das genau so gut, wie bei getipptem Text: Anklicken und ändern. Auch zwischen einem Satz etwas einfügen geht, indem du die gewünschte Stelle verschiebst.
Das neue macOS soll deine Apple-Geräte noch mehr miteinander verzahnen. Mithilfe von «iPhone Mirroring» kannst du dein iPhone am Mac-Bildschirm anzeigen lassen und nutzen. Du kannst über die Tastatur sogar Text in die geöffneten Apps tippen oder mit dem Trackpad des Macbooks hin- und herwischen, um das iPhone zu bedienen. Durch das Spiegeln kannst du auch Bilder vom iPhone direkt auf den Computer ziehen und bearbeiten.
Die Keychain-App wird neu durch die Passwords-App abgelöst und verwaltet deine ganzen gespeicherten Passwörter nun etwas übersichtlicher. Die App soll auch auf Windows funktionieren.
In Safari gibt es nun mehr Übersicht auf den Webseiten. Möchtest du zu einem Artikel gerne eine Zusammenfassung, kannst du dir diese direkt im Browser-Tab anzeigen lassen. Über die Funktion «Highlights» werden die wichtigsten Infos auf einer Seite für dich hervorgehoben.
Im Gaming-Bereich ist Apple wohl noch nicht ganz da, wo die Kalifornier sein wollen. Deshalb haben sie die dafür nötigen Entwickler-Tools wesentlich vereinfacht und an der WWDC beworben. Damit soll es einfacher sein, Spiele übergreifend auch auf iPads und iPhones zu bekommen.
Ubisoft hat bereits «Assassins Creed Mirage» auf die Apple-Geräte gebracht. Am 15. November soll ein ganz neuer Titel «Assassins Creed Shadows» dazu kommen. Auch Prince of Persia vermeldet Ubisoft-Vize-Präsident Marc-Alexis Côté gleich persönlich. Weitere Games zeigt Apple unkommentiert.
Apple verbessert die Möglichkeiten für die AR-Brille Apple Vision Pro. Mit Hilfe vereinfachter Programmier-Möglichkeiten (APIs) für Entwickler soll zudem die Anzahl Apps stetig wachsen.
Die Interaktion soll über neue Handgesten einfacher funktionieren: Halte deine Hand nach oben und tippe die Finger zusammen: So erscheint der Homescreen. Um den Batteriestatus der Brille zu überprüfen, reicht es, deine Handfläche nach oben zu drehen. Auch die Lautstärke regelst du per Handgeste.
In der Fotos-App ist es bald möglich, «räumliche Fotos» zu betrachten. Die Software wandelt deine erstellen Fotos in eine Art 3D-Variante um. Zudem kannst du deine Fotos via «SharePlay» mit anderen Apple-Usern teilen.
Auch als Monitorersatz funktioniert die Apple Vision Pro. Nun kannst du mit ihr einen Ultrawidescreen simulieren. Das soll bis zu zwei 4K-Monitoren entsprechen. Um die Inhalte deines Macbooks mit der Vision Pro zu spiegeln, reicht der Blick auf den Bildschirm.
Interaktion mit anderen Vision Pro Usern geht auch, beispielsweise spielst du Schach und lässt dir die andere Person über dem virtuellen Schachbrett gleich mit anzeigen.
Die Apple Vision Pro kommt bis zum 12. Juli gestaffelt in diverse Länder, darunter Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Die Schweiz ist weiterhin nicht dabei.
Auch in der Audio- und Homesparte hat sich ein bisschen was getan. Mithilfe deiner Airpods kannst du nun lautlos mit Siri kommunizieren. Wenn sie dich beispielsweise fragt, ob ein Anruf entgegengenommen werden soll, kannst du nicken oder mit dem Kopf schütteln. Für einen klareren Klang beim Telefonat selbst sorgt die sogenannte «Stimmen-Isolation». Mit ihr soll dich deine Gesprächspartnerin besser verstehen.
In AppleTV+ bekommst du mehr Infos zu den Filmen, die du gerade schaust. Interessiert dich der Name einer Schauspielerin oder ein Song, der gerade im Streifen vorkommt, kannst du dir im unteren Bildrand eine Leiste einblenden lassen. Die Infos stehen jeweils passend zur aktuellen Szene dort. Bei den Filmen kommt zudem KI ins Spiel: Dank ihr sollen Stimmen klarer hervorgehoben werden, wenn sonst die Geräuschkulisse im Film zu hoch ist.
Süsses Feature: zwischen den neu angezeigten Bildschirmschonern in AppleTV+ befindet sich auch Snoopy :D
Für deine Apple Watch legt der Hersteller mit einer eigenen App nach: Über «Vitals» kannst du dir deine Gesundheitsdaten anzeigen lassen, die nachts aufgezeichnet wurden. Vitals weist dich darauf hin, wenn diese ausserhalb deiner üblichen Norm sind. Beispielsweise bei einem schnelleren Puls, wenn du ein Glas über den Durst getrunken hast, oder einer erhöhten Temperatur durch die Periode.
Dein Training kannst du neu bewerten: Die Antworten gehen von einfach (1) bis hart (10). Eine Zusammenfassung des Trainings kannst du dir auch auf dem iPhone anzeigen lassen. Die Apple Watch fügt neu automatisch Widgets in den Startbildschirm, die du zum aktuellen Zeitpunkt brauchen könntest. Beispielsweise die Übersetzung mit richtiger Sprachauswahl, wenn du gerade auf einer Reise bist, oder den aktuellen Status deines bestellten Uber-Taxis. Möglich machen soll das die Software per KI.
Möchtest du über die vielen KI-Neuerungen genaueres wissen, hat dir Kollege Samuel hier alles zusammengetragen:
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.