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Disney macht ernst: Das Ende von Account Sharing kommt im September
von Luca Fontana
Disney+ wirft zum ersten Mal in seiner bald fünfjährigen Geschichte Gewinne ab. Dies dank Einsparungen und einem neuen Fokus auf Qualität statt Quantität, so Disney-CEO Bob Iger. Aber was bringt die Zukunft?
Es hat lange genug gedauert: Disney+ schreibt zum ersten Mal schwarze Zahlen. Das verkündet Disney-Chef Bob Iger mit den Ergebnissen fürs zweite Quartal 2024. Zusammen mit Hulu – in Amerika Disneys Streamingdienst für weniger familienfreundliche Inhalte – erzielte Disneys gestreamte Unterhaltungssparte sogar einen Gewinn von 47 Millionen US-Dollar. Das ist ein ordentlicher und für Brancheninsider überraschender Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damals schrieb Disney im selben Bereich noch einen Verlust von 587 Millionen (!) Dollar.
Nicht zuletzt deswegen kündigte Disney erst vor kurzem das Ende von Account Sharing und den Start von Paid Account Sharing an. Dies, um die Streamingsparte endlich in ein «growth business» umzuwandeln – also in eine wachsende Geschäftssparte, die keine Verluste mehr einfährt.
Ganz aus dem Schneider ist Disneys Streamingsparte allerdings noch nicht. Zusammen mit den Sportinhalten von ESPN+ verzeichnet sie noch immer einen Verlust von 18 Millionen Dollar. Bob Iger bleibt gelassen: Bis Ende dieses Jahres soll die gesamte Streamingsparte, also nicht nur Disney+ und Hulu, profitabel sein.
Pläne, wie das bewerkstelligt werden soll, hat Bob Iger bereits auf Lager. Einerseits wolle er weiterhin vermehrt auf Qualität statt Quantität setzen. So habe etwa der überwältigende Streaming-Erfolg von FX’ «Shōgun» anfang März für den höchsten Anstieg von Neu-Abonnements seit «Black Panther: Wakanda Forever» gesorgt. Das soll so weitergehen: Bob Iger bestätigte zum Beispiel, dass es pro Jahr nur noch maximal drei Marvel-Kinofilme und zwei Marvel-Serien geben wird – wenn überhaupt.
Andererseits soll der Sport-Streamingdienst ESPN+ bis spätestens Ende Jahr als weitere Kachel in die Disney+-App integriert werden. Zumindest in Amerika. So wolle man Zuschauerinnen und Zuschauer neu auch über Disney+ Zugriff auf ausgewählte Live-Sport-Inhalte geben und die Abozahlen weiter in die Höhe treiben. Damit bewege sich ESPN+ in den Fussstapfen von Hulu, das anfang Jahr ebenfalls in die Disney+-App integriert worden ist – hierzulande zwar in leicht abgespeckter Form als «Star»-Kachel, dafür schon vor Jahren.
Somit tragen die in den vergangenen Wochen und Monaten getroffenen Massnahmen endlich finanzielle Früchte. Denn Iger betreibt schon seit Monaten massive Einsparungen in Milliardenhöhe. Dazu kamen die angepassten Preise fürs Disney+-Abonnement: Während das Basis- und Premium-Abo teurer wurden, führte Disney ein günstigeres, aber werbefinanziertes Abo-Modell ein. Das ist einerseits günstiger für jene, die bereit sind, Werbeunterbrüche in Kauf zu nehmen. Andererseits verdient Disney im Vergleich zum Basis-Abo dank Werbeeinnahmen trotzdem mehr pro Abonnement.
Bob Iger zeigt sich positiv: Für die Streamingsparte erwarte er im dritten Quartal zwar noch einen kleinen Dämpfer. Aber spätestens Ende Jahr soll auch sein «Baby» Gewinne abwerfen und damit endlich zu jenem Wachstumstreiber der Walt Disney Company werden, der Iger seit 2019 vorgeschwebt.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»