Was fördert deine mentale Gesundheit? Bewährte Strategien von der Psychologin
Ratgeber

Was fördert deine mentale Gesundheit? Bewährte Strategien von der Psychologin

Anna Sandner
4-7-2024

Wie erklärt man komplexe Gefühle einfach? Die Psychologin Julie Smith hat die Antwort gefunden und begeistert damit Millionen auf Social Media. Nun gibt es ihre Ansätze zur mentalen Gesundheit in ausführlicher Form als Buch mit praktischen Tipps, wie du deine Psyche besser verstehst.

Dieser Text und das vorgestellte Buch bieten Anregungen zum besseren Verständnis von Gefühlen und Emotionen. Es ist jedoch kein Ersatz für professionelle psychologische oder psychiatrische Behandlungen. Bei schwerwiegenden psychischen Erkrankungen oder anhaltenden Beschwerden sollte unbedingt fachärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Zwei Millionen Follower auf Instagram, Youtube-Shorts mit Abrufen im zweistelligen Millionenbereich, begeisterte Presseberichte über ihre Bücher: Die britische Psychologin Julie Smith hat mit ihrer Arbeit offensichtlich einen Nerv getroffen. Dr. Julie, wie sie sich selbst nennt, bringt die Gefühlswelt auf den Punkt, erklärt mit Leichtigkeit schwere Themen und vor allem macht sie Mut.

Aufstehen oder liegen bleiben? (Deutsch, Julie Smith, Kirsten Riesselmann, 2022)

Aufstehen oder liegen bleiben?

Deutsch, Julie Smith, Kirsten Riesselmann, 2022

Aufstehen oder liegen bleiben? (Deutsch, Julie Smith, Kirsten Riesselmann, 2022)
Sachbücher

Aufstehen oder liegen bleiben?

Deutsch, Julie Smith, Kirsten Riesselmann, 2022

Tools für mentale Gesundheit

Das Besondere an ihren Postings: Sie veranschaulicht die psychologischen Mechanismen hinter Problemen, die viele Menschen betreffen. Mit viel Einfühlungsvermögen schenkt sie Zuversicht, ohne zu verharmlosen oder zu beschönigen. Dabei vermittelt sie nicht etwa, dass jede oder jeder mit etwas Selbstfürsorge in Eigenregie psychische Krankheiten heilen kann. Sondern vielmehr erklärt sie mit ihrem Fachwissen und der Erfahrung aus ihrer Arbeit als Psychologin, woher bestimmte Gefühle rühren – und das anhand von bildlichen Beispielen. Wie etwa in diesem Video zum «Trauma-Korb»:

Von dunklen Orten, mentalem Schmerz und einem sinnerfüllten Leben

Als klinische Psychologin weiß sie, dass eine längere, tiefgehende Therapie bei mentalen Problemen und Krankheiten lebensverändernd sein kann und für manche definitiv geeigneter ist. Doch sie sieht auch viele, die von der Aufklärung darüber, wie ihr Geist und Körper funktionieren, profitieren können. In ihrem Buch «Aufstehen oder liegen bleiben? Tools für deine mentale Gesundheit» will sie Hilfestellungen geben, um die psychische Gesundheit im Alltag selbst zu managen.

Alles, was ich in meinem Beruf als Psychologin an Wissen angesammelt habe, werde ich in diesem Buch in einfachen Worten wiedergeben.
Dr. Julie

Sie spricht über die großen Gefühle Trauer, Selbstzweifel, Ängste und emotionalen Stress; erklärt, wie Motivation funktioniert und wie du es schaffst, etwas zu tun, obwohl dir überhaupt nicht danach ist. Sie erläutert, wie aus gutem Stress schlechter Stress wird und warum die Vermeidung von Stress nicht die einzig richtige Antwort ist. Schließlich geht sie die Frage an, wie wir uns ein sinnerfülltes Leben schaffen und wann es an der Zeit ist, sich Hilfe zu holen. Die einzelnen Kapitel enthalten jeweils einen Absatz mit konkreten Anwendungs-Tipps und eine Zusammenfassung am Ende.

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Gedanken sind keine Tatsachen

Wie in einer langwierigen Therapie kommen auch im Buch bestimmte Grundpfeiler immer wieder auf. Etwa zu verinnerlichen, dass Gedanken keine Tatsachen sind, sondern vielmehr Mutmaßungen, Annahmen, Geschichten oder Theorien.

Gedanken sind ein Konstrukt, das uns unser Gehirn als mögliche Erklärung für unsere Empfindungen anbietet, die wir im aktuellen Moment erleben.
Dr. Julie

Üben etwa Betroffene von angstvollen Gedanken, diese nicht als Spiegel der Realität wahrzunehmen, kann das ein erster Schritt sein, auf Abstand zu ihnen zu gehen. Dr. Julie beschreibt eine Reihe an Möglichkeiten, wie das gelingen kann. Denn wenn wir Angst haben, treten gedankliche Verzerrungen auf. Wir katastrophisieren zum Beispiel, gehen also vom schlimmstmöglichen Szenario aus. Wir personalisieren, wenn wir alles auf uns beziehen, ohne die Fakten zu kennen. Und verallgemeinern und labeln negative Erfahrungen.

Helfen kann dann etwa ein Faktencheck: Welche Beweise gibt es, dass der Gedanke ein Fakt ist? Es kann auch hilfreich sein, den Fokus gezielt neu auszurichten, zum Beispiel mit der Frage: Was würde ich einem guten Freund dazu raten? Und wie würde ich es ihm sagen?
Smith beschreibt eine ganze Bandbreite weiterer Ansätze, dabei geht sie tief ins Detail, ohne mit Fachbegriffen zu langweilen, veranschaulicht den Inhalt mit anekdotischen Beispielen und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.

Titelbild: Zenzazione/Pexels

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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