Warum Kalium gegen Bluthochdruck helfen kann und wo es drin ist
Ratgeber

Warum Kalium gegen Bluthochdruck helfen kann und wo es drin ist

Anna Sandner
24-4-2024

Deinen täglichen Kaliumbedarf zu decken, ist nicht schwer. Zum Glück, denn: Das Mineral ist essenziell für deine Muskelkraft, Nervenfunktion und die Regulierung des Blutdrucks. Welche Lebensmittel viel Kalium enthalten, was es mit der Natrium-Kalium-Pumpe auf sich hat und wie Kalium gegen Bluthochdruck hilft.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen, täglich 4 Gramm Kalium mit der Nahrung aufzunehmen. Das ist glücklicherweise einfach, da viele Lebensmittel ausreichend Kalium enthalten. Gut so, denn ohne das Mineral läuft im Körper gar nichts.

Dafür braucht dein Körper Kalium

Kalium wird für die sogenannten Natrium-Kalium-Pumpen benötigt, die sich in den Zellmembranen jeder einzelnen Zelle befinden. Hier sind sie für den Stofftransport zwischen den Zellen und die Erregbarkeit von Muskel- und Nervenzellen essenziell. Außerdem regulieren sie den Wasserhaushalt und steuern damit indirekt auch den Blutdruck.

Wie der Name schon verrät, benötigen Natrium-Kalium-Pumpen in den Zellmembranen Kalium, um ihre Aufgabe zu erfüllen: Sie befördern aktiv Natriumionen aus der Zelle heraus und gleichzeitig Kaliumionen hinein. Da sie mehr positiv geladene Natriumionen aus der Zelle transportieren als positiv geladene Kaliumionen hinein, bauen sie eine elektrische Ladungsdifferenz über der Zellmembran auf – das sogenannte Membranpotenzial.

Natrium-Kalium-Pumpen bauen mithilfe des Minerals ein Konzentrationsgefälle an der Zellmembran auf, das für die Regulation des Wasserhaushalts, die Nerven- und Muskelerregung und den Stofftransport notwendig ist.
Natrium-Kalium-Pumpen bauen mithilfe des Minerals ein Konzentrationsgefälle an der Zellmembran auf, das für die Regulation des Wasserhaushalts, die Nerven- und Muskelerregung und den Stofftransport notwendig ist.
Quelle: Art of Science/Shutterstock

Das Membranpotenzial ist entscheidend für die Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen. Ohne ein korrektes Membranpotenzial können Signale nicht effizient übertragen werden, die Nervenleitung wird also beeinträchtigt.

Durch das Ungleichgewicht der Kalium- und Natriumionen zwischen dem Inneren und Äußeren der Zelle wird zudem der Wasserhaushalt reguliert. Wenn mehr Natrium außerhalb der Zellen gehalten wird und gleichzeitig Kalium in die Zellen einströmt, wird Wasser durch Osmose aus den Zellen herausgezogen. Dieser Fluss von Wasser beeinflusst den Blutdruck. Wenn mehr Flüssigkeit aus den Zellen in den Raum außerhalb der Zellen gelangt, steigt das Volumen dieser Flüssigkeit an. Das kann den Blutdruck erhöhen. Wenn weniger Flüssigkeit vorhanden ist, wirkt das blutdrucksenkend.

Die Natrium-Kalium-Pumpen sorgen durch die gesteuerte Verteilung der Ionen außerdem dafür, dass Nährstoffe in die Zellen und Abfallprodukte aus den Zellen transportiert werden können.

Was passiert bei Kaliummangel?

Ein Mangel an Kalium ist bei einer ausgewogenen Ernährung selten. Nach einem Magen-Darm-Infekt kann es durch Erbrechen und Durchfall trotzdem dazu kommen, dass zu wenig Kalium im Körper vorhanden ist. Auch harntreibende und abführende Mittel können dazu führen, dass vermehrt Kalium ausgeschieden wird. Das kann sich dann aufgrund der Bedeutung von Kalium für die normale Muskelkontraktion in Form von Muskelkrämpfen und -schwäche äußern. Da auch das Herz ein Muskel ist, kann Kaliummangel zudem Herzrhythmusstörungen auslösen.

Durch die Regulation des Blutdrucks erhöht ein niedriger Kaliumspiegel das Risiko für Bluthochdruck. Außerdem sind neurologische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Verwirrtheit und Krampfanfälle möglich, wenn es an Kalium fehlt. Zusätzlich kann ein Kaliummangel zu Störungen im Wasserhaushalt des Körpers führen.

Wo steckt viel Kalium drin?

Viele Gemüse- und Obstsorten sind reich an Kalium, zum Beispiel Karotten, Kohlrabi, Tomaten, Aprikosen und Bananen. Auch Nüsse sind hier, wie bei vielen Mineralstoffen, gute Lieferanten. Einige Mehlsorten wie Dinkel- und Roggenmehl enthalten ebenfalls viel Kalium.

Noch ein Tipp fürs Kochen: Kalium geht beim Kochen leicht ins Wasser über, deswegen empfiehlt es sich, kaliumreiche Lebensmittel eher zu dämpfen oder zu dünsten. Wenn du sie trotzdem kochst, kannst du einfach das Kochwasser mitverwerten. Etwa als Basis für Saucen oder Suppen, so geht kein Kalium verloren.

Was es noch über Kalium zu wissen gibt

  • Kalium hat die Fähigkeit, die Blutgefäße zu erweitern (Vasodilatation). Dies kann den Blutdruck senken, indem der Widerstand in den Blutgefäßen verringert wird. Eine angemessene Kaliumzufuhr kann also dazu beitragen, den Blutdruck zu kontrollieren.
  • Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Kaliumspiegels im Körper, da Kalium größtenteils über die Nieren ausgeschieden wird. Ein hoher Kaliumspiegel kann dazu führen, dass die Nieren mehr Kalium ausscheiden. Ein niedriger Kaliumspiegel wiederum kann verursachen, dass die Nieren weniger Kalium ausscheiden.
  • Kalium gehört zu den zehn häufigsten Elementen der Erde. In der Natur kommt es ausschließlich als Kation (positiv geladenes Teilchen K+) vor. Als starkes Reduktionsmittel zählt es außerdem zu einem der reaktivsten chemischen Elemente. Da es in seiner reinen Form explosiv mit Wasser reagieren kann, wird Kalium oft in Feuerwerkskörpern verwendet, um lebhafte Farben zu erzeugen.
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    Mehr als nur Beilagen: Warum und wofür dein Körper Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien braucht

    von Anna Sandner

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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