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Warum bin ich eigentlich so versessen darauf, meine Ringe zu schliessen?

Ringe schliessen?! Entweder du hast wegen der seltsamen Überschrift geklickt und hierher gefunden. Oder du bist Apple-Mensch, kennst das Konzept der Aktivitätsringe und willst tatsächlich wissen, warum es so gut funktioniert.

Mein Leben ist ziemlich komplett durchapfelisiert. MacBook, MacMini, iPhone (natürlich!), sogar die überteuerten HomePods – all das habe ich im Haushalt. Und am Handgelenk selbstverständlich eine Apple Watch. Und auf deren Home-Bildschirm leuchten die Aktivitätsringe.

So sieht das aus. Hier gibt es noch viel zu tun.
So sieht das aus. Hier gibt es noch viel zu tun.

Es gibt drei Ringe, die du innerhalb eines Tages im Idealfall alle schliesst. Das gelingt, wenn du in 12 Stunden pro Tag mindestens eine Minute pro Stunde stehst, wenn du mindestens 500 Kalorien durch Bewegung verbrauchst und wenn du mindestens 30 Minuten lang ein Training absolvierst. Diese Werte sind der Default. Als Apple User kannst du dir da auch ambitioniertere oder bescheidenere Ziele definieren.

Gerade hat sich das Marketing von Apple den «Global Close Your Ring Day» ausgedacht. Ein guter Zeitpunkt, mir einmal Gedanken darüber zu machen, warum dieses Konzept bei mir und so vielen anderen Menschen so erfolgreich ist.

Zig Millionen Menschen haben sich der Close-your-Rings-Gemeinschaft bereits angeschlossen. Quasi alle, die eine Apple Watch gekauft haben, haben ihre Ringe im Blick. Eine Uhr zum Ablesen der Zeit? Pff. Die smarte Apple Watch gibt sich mit solchen Belanglosigkeiten nicht zufrieden.

Doch warum funktioniert das eigentlich? Warum stehe ich oft genug um 14.55 Uhr plötzlich vom Schreibtisch auf, um doch noch eine Stehstunde zu sammeln? Warum berichten mir Büro-Kolleginnen – hallo, Eva! –, dass sie noch spätabends ein paar Kniebeugen im Wohnzimmer absolvieren, wenn noch drei Minuten Training fehlen?

Von Dopamin und «Streaks»

Der Erfolg entsteht aus einer Zusammenkunft vieler psychologischer Faktoren. Das Schliessen der Ringe macht für uns sichtbar, dass wir ein Ziel erreicht haben. Die Folge: Das Glückshormon Dopamin wird ausgeschüttet. Durch die Animation auf dem Home-Bildschirm – da sprühen Funken – wird der Effekt verstärkt.

Die Apple Watch sagt mir ausserdem, wie viele Tage in Folge ich schon Ringe geschlossen habe. So einen «Streak» zu erhalten und immer weiter zu verlängern, motiviert ungemein. Je länger eine Serie dauert, desto grösser ist die Angst davor, sie zu verlieren. Psychologen sprechen von der Verlustaversion. Hingegen sorgt das Ziel, einen «Streak» immer weiter zu verlängern, dafür, dass sich Gewohnheiten bilden.

Und dann gibt es noch die Gamification. Apple ist zwar kein Duolingo – die Sprachlern-App hat das Prinzip auf die Spitze getrieben. Dennoch fühlt es sich wie ein Spiel an, einer noch fehlenden Auszeichnung hinterherzujagen oder die erste für eine Pilates-Session zu bekommen. Noch stärker wird der Effekt, wenn du deine Ring-Fortschritte mit anderen teilst und vergleichst. Der Mensch kann nicht aus seiner Haut – der Wunsch, besser zu sein als der Durchschnitt, treibt uns zu mehr Aktivität.

Gesünder dank geschlossener Ringe

Kennst du diese Mechanismen, würde es dir – rein rational betrachtet – leichter fallen, einen offenen Ring einmal nicht zu schliessen. Es sind schliesslich nur ein paar Pixel. Andererseits: Was ist schlecht daran, ihn zu schliessen. Du wirst dich etwas mehr bewegen als ohne diesen Nudge.

Apple sammelt seit zehn Jahren Daten von Apple-Watch-Nutzerinnen und -Nutzern. Diese wurden in diversen Studien ausgewertet. Wenig überraschend zeigt sich das Muster: Menschen, die regelmässig ihre Ringe schliessen, schlafen besser, haben weniger Stress und ein gesünderes Herz.

Als Nutzer einer Apple Watch ergänze ich: Die Aktivitätsringe machen sichtbar, ob ich meine Bewegungsziele erreiche. Das motiviert tatsächlich und liefert Transparenz. Und ich habe selbst in der Hand, das Ziel zu schaffen. Irgendwie beruhigend in einer Welt, die sich an manchen Tagen doch recht chaotisch anfühlen kann.

Wie wichtig sind dir die Apple-Ringe? Erzähle in einem Kommentar über deinen «Streak».

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 

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