Vom Apfel gekostet: Late to the Party mit meinem ersten iPhone
Komm mal klar: Ein Satz, der mich null beschreibt, sobald ich mich mit Technik auseinandersetze. Vor allem, als ich jüngst Besitzerin meines ersten Apple-Geräts wurde. Wie mir der Wechsel von Android zu iOS gelungen ist und was ich von meinem neuen iPhone 14 Plus halte.
Darf ich mich vorstellen? Ich bin eine Technik-Niete – was in unserer digitalen Welt schnell zum Problem wird. Obwohl auf sie angewiesen, kann ich mich nicht für Tech begeistern und empfinde es als kompliziertes, notwendiges Übel. So habe ich meine Smartphones bisher vor allem nach dem Preis ausgewählt und hatte immer nur Low-Budget-Geräte in der Tasche. Ein iPhone war noch nicht darunter – bis jetzt. Und die Umstellung auf Apple hat mich einige Zeit und insbesondere Nerven gekostet.
Gelb, groß und mit dem Glanz eines noch unberührten Geräts lag das iPhone 14 Plus dann vor vier Wochen auf meinem Schreibtisch: mein Diensthandy. Wenn schon neu im iOS-Game, dann auch die Überraschungsfarbe, die Apple für die 14er-Modellreihe auserkoren hat. Und so ging zwischen meinen Händen die Sonne auf, während ich das Gerät hin und her drehte. Woran das iPhone-Gelb unsere Leserschaft erinnert und welche Farben besonders beliebt waren, hat übrigens Kollege Martin Jungfer ermittelt.
Unabhängig von der auffallenden Farbe ist das Gerät ein ziemlicher Klopper und wiegt gute 30 Gramm mehr als mein vorheriges Huawei. Kein Wunder bei den ganzen Features, die einem in Sachen iPhone 14 Plus um die Ohren geknallt werden: ein 6,7 Zoll großes Super Retina XDR Display mit OLED-Technologie für krasse Kontraste, bruchfestes Glas, eine 12-Megapixel-Hauptkamera für bessere Bilder bei schlechtem Licht, eine Frontkamera mit Autofokus und einer größeren Blende für schönere Selfies und last but not least: Mein neues Handy ist – Trommelwirbel – wassergeschützt. Das einzige Feature, das in einem Wort sagt, was es meint.
First Steps
Als Smartphone ist dieser gelbe Apfel also deutlich «kompetenter» als mein altes Modell. Und natürlich auch eine ganz andere Preisklasse als mein refurbished Vorgängergerät von Huawei. Das übrigens voller Fotos und Daten aus den letzten vier Jahren steckt. Ich habe etwas Sorge, dass diese es nicht auf das iPhone schaffen. Wie sich herausstellt, ist die Angst aber unbegründet. Ich werde von Apple gut durch die Einrichtung des neuen Geräts geleitet und auch die Datenübertragung klappt hervorragend. Etwa eine halbe Stunde dauert der Transfer zwischen beiden Smartphones, bei dem meine über 4 000 Bilder in ihrem neuen gelben Zuhause ankommen. Auch der Zugang zu alten Apps und Accounts verläuft trotz Umzugs größtenteils komplikationslos. Und das über die Grenzen eines Betriebssystems hinweg. Ich bin begeistert.
Talk to Me
Ganz schön penetrant! Das ist mein erster Eindruck vom iPhone. Denn anders als ich es von meinem alten Huawei gewohnt bin, leuchtet der Bildschirm hell auf, sobald ich es nur leicht anhebe oder in meine Richtung bewege. Als würde das Handy mich ansprechen und mir permanent ein unfreiwilliges Gespräch aufdrängen. Bling: Brauchst du etwas? Bling: Willst du etwas wissen? Deine Nachrichten checken? Jemanden anrufen? Bling: Facetimen? Bis ich mich daran gewöhne, dass mein iPhone sich aktiv anbietet, traue ich mich kaum, es zu bewegen, wenn ich es nicht wirklich brauche.
Brumm-Brumm
Auch in der ersten Nacht ist es ziemlich aufdringlich und hält mich wach. Der Grund: Ich weiß nicht, wie ich es lautlos stelle. Bei meinem alten Gerät gab es nur einen Lautstärkeregler, der das ganze Handy verstummen ließ. Dazu kam die Möglichkeit, es im Menü auf «Ton», «Vibration» oder «Lautlos» zu stellen. Wenn ich wollte, verstummte mein altes Handy mit einem Klick. Nicht so das iPhone. Trotz runtergezogenem Lautstärkeregler brummt und tönt es fröhlich, wann immer ich eine WhatsApp erhalte. Im Halbschlaf fühle ich mich nicht mehr bereit, die Lösung des Problems zu googeln. Erst am nächsten Tag finde ich heraus, dass «Nicht stören» oder «Schlafen» in den Einstellungen mir zu meiner wohlverdienten Nachtruhe verhelfen können.
Das sehr laute Weckerklingeln habe ich trotzdem noch nicht leiser bekommen. So kann ich zu den stolzen Werbeversprechen des iPhones den Satz «Von schlafend zu wach in 0,1 Sekunden» hinzufügen. Seit ich in seinem Besitz bin, steht mein Nachbar morgens vermutlich mit mir zusammen auf – ohne sich selbst einen Wecker zu stellen.
Knock, knock?
Auch einige Funktionen habe ich zu Beginn schmerzlich vermisst. Beispielsweise arbeite ich im Alltag viel mit Screenshots. Ob die Route in Maps, Busverbindung, Menükarten, Preiskataloge oder über was auch immer ich im großen weiten Internet stoße: Ein Screenshot sagt mehr als tausend Worte. Auf meinem Huawei erstellte ich ihn mit kurzem, doppeltem Klopfen des Fingergelenks auf dem Bildschirm. Mein iPhone reagiert darauf nicht. Egal wie verzweifelt und wehmütig ich auf seine Scheibe klopfe. Ziemlich unerbittlich und ignorant kann der gelbe Apfel sein. Keine Sorge, die richtige Tastenkombination ist mir mittlerweile bekannt.
WhaaaaaatsApp
Tägliches Kommunikationstool und die App, in der ich abgesehen von Insta und Tinder wohl die meiste Zeit des Tages verbringe: WhatsApp. Auch hier galt es Hürden zu überwinden und Wissenslücken zu füllen. So komme ich noch bis heute nicht mit der recht hartnäckigen Autokorrektur klar, die mich gern mal in Rechtschreibung und Wortwahl bevormundet. Lästig empfinde ich außerdem den Umgang mit dem Cursor. Habe ich einen Buchstabendreher oder Fehler in der Mitte eines Wortes, kann ich bei meinem alten Handy den Cursor mit gezieltem Klick auf die Stelle verschieben und den Makel tilgen. Das iPhone markiert direkt das ganze Wort. An eine bestimmte Stelle innerhalb komme ich nur, wenn ich durchgängig wischend den Cursor dorthin führe. Ziemlich unpraktisch, wie ich finde.
Es dauert außerdem lange, bis ich herausfinde, wie ich innerhalb eines (Gruppen-)Chats nach einem Schlagwort suchen kann. Wo bei meinem Huawei oben rechts im Verlauf eine klar verständliche, idiotensichere Lupe für Suchaktionen bereitstand, muss mich erst meine apfelkundigen Kollegin darauf hinweisen, dass die Suchfunktion sich offenbart, wenn ich direkt auf den Kontakt klicke.
In Würde altern
Was mich außerdem zu Beginn sehr wurmt: Es ist offenbar nicht möglich, ohne zusätzliche App eigene Porträts aufzuhübschen. Während ich auf meinem alten Gerät gern die Zähne etwas aufhelle und möglicherweise Pickel retuschiere … stehe ich seit meinem iPhone sehr tapfer und noch sehr viel unfreiwilliger zu meiner natürlichen Schönheit. Mit Augenringen und wenn es sein muss auch den ersten, sich anbahnenden Fältchen. Vermutlich nicht mal das Schlechteste für den Selbstwert. Danke, Apple.
Fazit: Der Apfel schmeckt trotzdem
Aus dem anfänglichen Chaos hat sich mittlerweile ein moderates, alltagstaugliches iOS-Management entwickelt. Und ich kann sagen: Ich komme klar. Die erste Apfelverköstigung mundet, auch wenn sie zu Beginn einen bitteren Beigeschmack hatte. Inzwischen erfreue ich mich an einem viel größeren Speicher, einer wesentlich besseren Kamera, einem um Welten stärkeren Akku und anderen Extras, die mir zuvor unbekannt waren. Allerdings: Das sind natürlich keine Alleinstellungsmerkmale von Apple und vermutlich ist fast jedes Smartphone ziemlich shiny im Vergleich zu einem preiswerten, vier Jahre alten Vorgänger-Gerät.
Keine Lust auf Apple und Gelb ist auch nicht so dein Ding? Welche Smartphones in unserer Tech-Redaktion besonders beliebt sind, erzählt dir Jan Johannsen.
Katzenlady und Kaffeeliebhaberin aus Kiel, die das Hamburger Redaktionsteam unterstützt. Immer auf der Suche nach «News und Trends» in den Bereichen Sport und Health Care, DIY & Basteln, Interior, Deko, Geschirr, Sex & Erotik.