Unsere Handys werden immer grösser – hier ist der Beweis
Jedes zweite Handy, das bei Galaxus und Digitec ins Paket kommt, ist heute 6,5 oder mehr Zoll gross. 2019 lag der Anteil dieser Smartphones noch bei unter sechs Prozent. Die Geräte werden auch deshalb immer grösser, weil Kameras, Akku und KI-fähige Prozessoren viel Platz brauchen.
Auf Europas Handymarkt grassiert der Gigantismus: Seit Jahren werden die Smartphones grösser und grösser. Inzwischen hat fast jedes zweite Gerät, das die Kundschaft bei Galaxus und Digitec kauft, eine Bildschirmdiagonale von 6,5 oder mehr Zoll. Der Anteil der Smartphones mit Display unter 5,5 Zoll ist unterdessen auf fünf Prozent geschrumpft.
Handys mit einer Screen-Diagonale von 5,5 bis 6,4 sind zwar noch knapp beliebter als die ganz grossen Kaliber, deren Marktanteil ist seit 2019 aber um 25 Prozentpunkte geschrumpft. «Ich gehe davon aus, dass die Geräte mit 6,5 und mehr Zoll dieses Jahr erstmals die Führung übernehmen werden», sagt Andrea Jacob, die bei Galaxus und Digitec fürs Handysortiment verantwortlich ist.
Handys mit unter 4,5 Zoll Bildschirmdiagonale sind heute dagegen kaum noch gefragt – und wenn, dann sind es fast ausschliesslich Klapphandys wie das Motorola Razr oder das Xiaomi Flip, die auf der Vorderseite mit den Kameralinsen ein zusätzliches Display haben. Aufgeklappt sind die Geräte ebenfalls um die 6,9 Zoll Gross. Zum Vergleich: Das erste iPhone hatte noch einen 3,5-Zoll-Bildschirm.
Andrea nennt vier Hauptgründe für die wachsenden Diagonalen:
- Wir konsumieren Medien immer häufiger auch auf dem Smartphone, und zwar nicht nur TikTok oder YouTube: Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Galaxus hat kürzlich ergeben, dass heute in der mehr als ein Viertel der Bevölkerung des DACH-Raums sowie Italiens und Frankreichs zuhause Filme und Serien mit dem Handy schaut. «Für viele ist das grosse Handy ein Ersatz für ein Tablet oder für einen Fernseher», sagt Andrea.
- Wer die neuste Technik in seinem Handy will, kommt um ein grosses Kaliber kaum herum. «Die Kameralinsen brauchen viel Platz, aber auch ein starker Akku oder die Prozessoren, die mit einer Bildwiederholung von 120 Herz und mit KI-Funktionen klarkommen müssen», sagt Andrea. Das grosse Display sei folglich auch eine Nebenwirkung des Hardware-Hungers der Konsumentinnen und Konsumenten.
- Der Preis der grossen Geräte ist in den vergangenen Jahren dank Konkurrenz und günstigeren Komponenten stark gesunken. «Für 400 Franken bzw. Euro bekommt man heute schon ein super Gerät.»
- Der Gewöhnungs-Effekt: «Weil die Handys von Jahr zu Jahr grösser werden, merken wir den Unterschied kaum. Wenn ich aber zum Beispiel ein iPhone 4 und ein iPhone 15 nebeneinander auf den Tisch lege, sehe ich verblüffte Gesichter», so Andrea.
Zielgruppe: Männer ab 35
Besonders die ältere Bevölkerung steht auf grosse Bildschirme: Bei den Geräten mit 5,5 oder mehr Zoll Bildschirmdiagonale ist rund die Hälfte der Käuferschaft 35 Jahre alt oder älter. Drei von zehn sind zudem 45 Jahre alt oder älter. Bei den Klapphandys ist das Verhältnis noch extremer (siehe Grafik). «Das dürfte an den verhältnismässig hohen Preisen der Geräte liegen», mutmasst Andrea.
Die kleineren Smartphones mit einer Diagonale von 4,5 bis 5,4 Zoll kommen dagegen bei den Jungen sehr gut an: Hier ist gut die Hälfte der Käuferinnen und Käufer unter 25 Jahre alt, bzw. zwei Drittel unter 35. «Wir sprechen hier vor allem vom relativ günstigen iPhone SE und dem iPhone 13 Mini», sagt Andrea.
Mit der Geschlechter-Brille zeigt sich zunächst, dass Männer generell mehr Handys kaufen. Auf den zweiten Blick sehen wir, dass Frauen zwar auf grosse Bildschirme stehen, ab 6,5 Zoll wird es manchen dann aber doch zu klobig: «Mit kleinen Händen sind die grossen Handys einhändig nur schwer zu bedienen», erklärt Andrea.
Erinnerst du dich noch daran, wie gross dein erstes Smartphone war? Hast du dir für dein neues Phablet extra Baggy-Hosen und eine Gürteltasche zugelegt? Was hältst du vom Gigantismus im Handymarkt? Die Kommentarspalte gehört dir!
Ich bin bei Galaxus und Digitec zuständig für den Austausch mit Journalistinnen und Bloggern. Gute Geschichten sind meine Leidenschaft, deshalb bin ich immer auf dem neusten Stand.