Teller-Tetris und Überschwemmung: Ich liebe meinen Mini-Geschirrspüler
Ratgeber

Teller-Tetris und Überschwemmung: Ich liebe meinen Mini-Geschirrspüler

Anika Schulz
31-7-2024

Ich hasse Abwaschen. Und habe keinen Platz für eine Geschirrspülmaschine. Du kennst das Problem? Dann lies weiter und lass dich inspirieren. Oder abschrecken – it’s up to you.

Tatsächlich war ich erst skeptisch. Wochenlang eierte ich um die Bestellung herum. Einen Mini-Geschirrspüler kaufen, nur weil ich zu faul zum Abwaschen bin? Teller und Tassen für gerade mal eine Person? Hmmm. Doch die Porzellanberge in meiner Spüle siegten und so zog vor einiger Zeitt in meine Küche ein kleines Gerät ein, das mir noch große Freude bereiten sollte: «das Spülchen», wie ich es liebevoll nenne. Oder auch: ein Geschirrspüler für Leute, die keinen Platz für einen richtigen Geschirrspüler haben.

Platz-Problematik

Ich lebe in einer Hamburger Altbauwohnung. Für alle, die nicht wissen, was das bedeutet: die Küche und das Bad sind überschaubar groß, um nicht zu sagen winzig (insbesondere das Bad). Das hat zur Folge, dass es in meiner Küchenzeile nur einen Unterbauplatz mit Wasseranschluss gibt. Und da ich mir in meinem Mini-Bad schon selbst auf die Füße trete, steht die Waschmaschine in der Küche. Eben in besagtem Unterbauplatz. Für einen Geschirrspüler mit 60 oder 45 Zentimeter Standardbreite ist kein Slot mehr übrig.

Mein Bad ist ein sogenanntes «Hamburger Bad». Das heißt, es ist so breit wie die Dusche.
Mein Bad ist ein sogenanntes «Hamburger Bad». Das heißt, es ist so breit wie die Dusche.
Quelle: Anika Schulz
Darum steht die Waschmaschine in der Küche – und klaut einem Geschirrspüler den Platz.
Darum steht die Waschmaschine in der Küche – und klaut einem Geschirrspüler den Platz.
Quelle: Anika Schulz

«Das Spülchen»

Mein Lebensretter misst mit 46 x 42 x 43 Zentimeter etwa so viel wie ein mittelgroßes Galaxus-Paket und findet auf der Küchenablage Platz. Glücklicherweise hatte ich eine ungenutzte Nische frei, sodass er nicht im Weg steht. Einen Wasseranschluss oder -ablauf braucht der Mini-Spüler nicht. Er besitzt einen Fünf-Liter-Tank, den ich vor jedem Waschgang per Gießkanne mit kaltem Wasser fülle. Das Schmutzwasser landet per Schlauch in der Spüle, den ich bei Nicht-Gebrauch einfach mit einem Saugnapf an die Fliesen pinne. Ganze sechs Programme hat das Gerät – vom Schnelldurchlauf für Gläser bis zur Intensivreinigung von Angebranntem. Anschließend föhnt «Spülchen» das Geschirr trocken. Simpel und für mich völlig ausreichend.

Mithilfe der Gießkanne komme ich an den Wassertank. Einfacher wäre es wohl ohne Hängeschränke über dem Mini-Spüler.
Mithilfe der Gießkanne komme ich an den Wassertank. Einfacher wäre es wohl ohne Hängeschränke über dem Mini-Spüler.
Quelle: Anika Schulz

Meinen Mini-Geschirrspüler gibt es nicht im Shop. Wohl aber ähnliche Modelle von anderen Herstellern.

Teller-Tetris

Auf dem Gerät klebt ein Aufkleber (Hahaha!), der mir zeigt, wie ich mein Geschirr einräumen soll. Spoiler: So funktioniert es garantiert nicht! Der Besteckkorb ist im Weg und meine Kaffeebecher sind zu hoch. Also habe ich meine eigene Einräumtechnik entwickelt, die an Teller-Tetris erinnert. Meine Erkenntnis: Es passt mehr Geschirr ins «Spülchen» als vermutet. Tupperdosen und kleine Gläser lassen sich locker auf die Schüsseln stapeln. Deckel finden irgendwo am Rand Platz. Merke: Solange sich die Klappe noch schließen lässt, ist alles gut. Und tatsächlich wird das Geschirr trotz illegalen Freestyle-Stapelns sauber.

Wildes Gestapel im Mini-Spüler: Sieht lustig aus und funktioniert seit zweieinhalb Jahren bestens.
Wildes Gestapel im Mini-Spüler: Sieht lustig aus und funktioniert seit zweieinhalb Jahren bestens.
Quelle: Anika Schulz

Überschwemmung(sgefahr)

Kommen wir zu einem weniger schönen Feature: dem Ablaufschlauch. Denn hier steht das Problem oft vor der Spülmaschine. Will sagen: Wenn ich vergesse, den Schlauch in die Spüle zu hängen, schwimmt meine Küche. Das ist mir zweimal passiert – und es ist eine riesige Sauerei. Fünf Liter fettiges Schmutzwasser ergossen sich über die Arbeitsplatte und liefen in sämtliche Schubladen. Na ja, so hatte ich wenigstens einen Grund, alle Schränke auszuwischen. Doppel-Grmpf.

Der Ablaufschlauch gehört ins Spülbecken. Merk dir das, Anika!
Der Ablaufschlauch gehört ins Spülbecken. Merk dir das, Anika!
Quelle: Anika Schulz

Spülmittel-Match

Da so ein Mini-Spüler naturgemäß kleiner ist als ein richtiger Geschirrspüler, braucht er auch weniger Spülmittel. Leider hat die Industrie diese Marktlücke bisher elegant ignoriert. Anfangs habe ich noch versucht, normale Tabs zu halbieren, was oft in einem wilden Gekrümel endete. Bis ich flüssiges Spülmittel für mein «Spülchen» entdeckt habe. Das lässt sich easy dosieren und löst sich auch garantiert beim Waschgang auf. Das taten die Tabs nämlich nicht. Ich benutze Produkte der Marke Somat. Sie reinigen super und ich brauche keinen extra Klarspüler oder Salz. Außerdem komme ich mit einer Flasche locker vier Monate aus, da ich nur sehr wenig brauche.

Unterbodenwäsche

Analog zu seinen großen Brüdern und Schwestern hat der Mini-Geschirrspüler ein Sieb und ein Gitter, in dem grobe Essensreste hängen bleiben. Diese beiden Teile unterziehe ich alle paar Wochen einem Intensivputz, da es sonst anfängt zu müffeln. Einfach ausbauen und abwaschen, fertig. Die Innenwände des Geräts wische ich ab und zu mit Küchenreiniger ab. Was vielleicht gar nicht nötig wäre, aber ich liebe mein «Spülchen» nun mal und möchte, dass es ihm gut geht.

Energieverbrauch

Puh, nun wird es hässlich. So ein Mini-Geschirrspüler ist natürlich alles andere als energieeffizient. Mein Gerät hat die Energieklasse G – also die schlechteste. Shame on me. Dennoch bilde ich mir ein, dass ich Wasser spare. Eben weil ich nicht mehr ein- oder zweimal am Tag per Hand abwasche. Und vorgespült wird natürlich auch nicht. Seitdem ich meinen kleinen Küchenhelfer habe, muss ich auch weniger Wasser nachzahlen. Ohne Mini-Spüler waren es 70 Euro im Jahr, jetzt nur noch 40 Euro. Kann ein Zufall sein, muss es aber nicht. Außerdem läuft das Warmwasser in meiner Wohnung über einen Durchlauferhitzer (Hallo Altbau!). Insofern bräuchte ich ohnehin Strom zum Mit-der-Hand-Abwaschen. Du siehst, man kann sich alles schönreden, wenn die Liebe groß genug ist.

Fazit: Ich mag meinen Mini-Spüler, auch wenn wir Anlaufschwierigkeiten hatten. Doch mit ein bisschen Zeit und Geduld haben wir zueinander gefunden. Missen möchte ich ihn jedenfalls nicht mehr.

Wie ist die Geschirrspülsituation in deiner Küche? Würdest du dir ein «Spülchen» kaufen? Schreib es mir in die Kommentare!

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Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.


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