Nintendo Super Mario Party Jamboree
«Super Mario Party Jamboree»: so umfangreich und hübsch wie noch nie
Nintendos neuester Ableger des virtuellen Brettspiels ist so gross wie nie zuvor. Es erwarten dich fünf völlig neue Spielbretter, die grösste Auswahl spielbarer Charaktere im «Mario Party»-Franchise und eine Menge Bonusmaterial.
Ich bin nervös. In der letzten Spielrunde bleibt Kollege Domi direkt vor dem Stern stehen. Aber ich habe Donkey Kong als Jamboree-Partner an der Seite und könnte ihm deshalb gleich zwei Sterne vor der Nase wegschnappen. Gespannt setze ich meinen doppelten Würfel ein und… YES! Ich komme auf das Sternenfeld und setze 40 Münzen ein für den doppelten Gewinn!
Die anderen Spieler sind frustriert. Allen voran Kevin, dem ich gerade zuvor seinen einzigen Stern geklaut habe. Während er vor sich hin flucht, lacht Domi auf der anderen Seite des Sofas: «Haha, wie frustrierend, ich liebe es!» Ja, Domi, ich auch.
Das alles erwartet dich im grössten Mario Party aller Zeiten
Bei «Super Mario Party: Jamboree» hat Nintendo so viel Auswahl und Modi in einen «Mario Party»-Ableger gepackt wie noch nie zuvor. Hinzu kommt noch eine riesige Auswahl an spielbaren Charakteren.
Neben dem klassischen «Party-Modus» gibt es in «Jamboree» auch eine «Taktik»-Version mit komplexeren Regeln. Diese beiden Modi spielst du wahlweise offline oder online gegen drei andere Party People. Möchtest du mit acht oder gar bis zu 20 Leuten spielen, gibt es noch die Online-Modi «Bowserathlon» und das «Bowser-Bomberteam». Da Nintendo mir das Spiel bereits vor dem Release zur Verfügung gestellt hat, konnte ich diese nicht testen.
Du hast nicht so viele Freunde oder möchtest Solo spielen? Bei der «Partyhelfer-Reise» kannst du die verschiedenen Spielbretter auch ganz alleine erkunden und dich in allen 110 Minispielen versuchen. Neben Spielen, die sich mit den Knöpfen steuern lassen, gibt es auch solche, die per Bewegung gesteuert werden. Zweitere kann ich nach Wunsch (auch im Party-Modus) ausschliessen. Die bisher gespielten Minispiele sind genauso liebevoll gestaltet wie die Spielbretter. Ich bin entzückt.
Mein Jamboree-Partner: doppelt gemoppelt
Der «Party-Modus» ist der Hauptmodus des Spiels – am Grundprinzip hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nicht viel verändert. Ihr würfelt zu viert über zehn Runden auf einem Spielbrett, um an goldene Sterne zu kommen. Ziel ist es, möglichst viele davon zu ergattern. Nach jeder Runde spielst du in einem Minispiel mit oder gegen die anderen Spielerinnen um Münzen. Mit diesen kannst du besagte Sterne kaufen oder verschiedene Items ersteigern.
Den Namen «Jamboree» erhält das Spiel dank einer neuen Spielfunktion, die Nintendo in den klassischen Party-Modus integriert hat. Nach fünf gespielten Runden taucht ein spezieller «Jamboree»-Charakter auf dem Spielfeld auf. Erreiche ich sein Spielfeld, muss ich gegen meine Mitspieler um ihn kämpfen. Das geschieht über ein thematisch zum Charakter passenden Minispiel. Wenn ich selbst den Jamboree-Charakter zuerst erreiche, bekomme ich einen Spielbonus im Wettstreit um ihn. Gewinne ich das Minispiel, bekomme ich den Charakter, der mich dann bis zu drei Runden lang begleitet.
Jede dieser Figuren unterstützt mich in dieser Zeit mit einer besonderen Eigenschaft. Donkey Kong schleudert mich nach Wunsch auf ein zufälliges Feld. Yoshi kopiert die Items von Gegnern, an denen ich vorbeiziehe und Wario schenkt mir zu Beginn meiner Runde jeweils eine Handvoll Münzen. Diese speziellen Eigenschaften ersetzen die charakterspezifischen Spezialfähigkeiten der einzelnen Spielfiguren aus früheren «Mario Party»-Games.
Was alle Jamboree-Partner gemeinsam haben, sind die doppelten Vor- aber auch Nachteile. Komme ich auf ein Feld, auf dem ich Items oder Münzen bekomme, verdoppelt sich der Gewinn. Im Item-Lladen und auf dem Sternenfeld kann ich gleich zweimal zugreifen, wenn ich genug Münzen habe. Werden mir Münzen entzogen, passiert das dafür auch gleich doppelt.
Neben dem regulären Party-Modus gibt es auch eine Profi-Variante: den «Taktik»-Modus. In diesem gibt es weniger zufällige Elemente, weniger Items und weniger Münzen – die Jamboree-Partner kommen aber auch hier vor. Ich muss mir mehr Gedanken zu den Spielzügen machen. Persönlich hat mir dieser etwas weniger Spass gemacht, weil eben weniger zufälliges Zeug passiert – und genau das finde ich das Lustige an «Mario Party».
Die neuen Karten: wunderschön gestaltet und einzigartig
In «Super Mario Party Jamboree» erwarten mich fünf neue Spielfelder und zwei altbekannte. Jedes Brett bringt seine Besonderheiten mit, die sich auf das Spielgeschehen auswirken.
Sowohl die neuen als auch die alten Spielbretter überzeugen durch ihre Diversität, spannende Spielfunktionen und eine wunderschöne Grafik. Das «Western-Land» gab es bereits bei «Mario Party 2», nun ist es aber moderner und detailreicher aufbereitet. Auch Marios «Regenbogenburg» aus dem allerersten «Mario Party» hat eine gründliche Renovierung verpasst bekommen. Und wenn dir all die kunterbunten Bretter zu viel Regenbogenkotze sind: Es gibt neu das finstere Brett «Bowsers Finsterhort». Auf zwei der neuen Spielbretter gehe ich etwas genauer ein.
«Regenbogen Kaufpalast»: Einkaufsspass vom Feinsten
Ich beginne mit meinem Lieblings-Spielbrett des Games. Im Kaufpalast gibt es neben bunten Rolltreppen, die auf verschiedene Stockwerke führen, auch einen Lift, wenn es schnell gehen muss. Leider kostet der ein paar Münzen.
Im Einkaufscenter gibt es liebevoll gestaltete Details, die mich besonders entzückt haben. Beispielsweise befindet sich im Kaufpalast ein kleines Kino, an dem ich mit der Rolltreppe vorbeifahre. Und was wäre ein Einkaufscenter ohne Rabattaktion. Die findet alle paar Runden statt. Bei einer kosten Items – und sogar der Stern – für eine Runde nur die Hälfte. So macht Shoppen Spass!
«Gumba-Lagune»: feurige Ausbrüche
Auf der «Gumba-Lagune» befindet sich ein brodelnder Vulkan, der nur darauf wartet, das Spielbrett zu befeuern. Das kann positive oder negative Auswirkungen haben. Kleine Feuerbälle, die sich bei Ausbruch des Vulkans auf den Feldern verteilen, klauen meine Münzen, während der Gold-Gumba-Regen das Gegenteil bewirkt und Münzen verschenkt.
Aber Achtung vor Ebbe und Flut, die alle paar Runden wechseln. Es ist wie verhext, dass ich bei meinem Test bei Flut immer auf einer der kleinen Inseln lande und mich lediglich im Kreis bewegen kann. Vielleicht mag ich dieses Spielbrett deshalb nicht besonders.
Jede Menge Minispiele: die «Partyhelfer-Reise»
Möchte ich die insgesamt 110 Minispiele ohne das Brettspiel-Drumherum geniessen, bietet «Mario Party Jamboree» weitere Spielmodi, bei denen die kleinen Games im Fokus stehen. Auf der «Minispiele-Insel» kann ich mit Freunden einen ganzen Minispiel-Marathon hinlegen. Einer der vielen Modi auf dieser Insel ist beispielsweise die Tages-Challenge. Hier spiele ich drei Spiele hintereinander gegen meine Freunde. Die Person, die insgesamt am besten abschneidet, gewinnt. Die Tages-Challenge hat täglich eine andere Auswahl an Minispiel-Dreiern.
Möchte ich alleine üben, gibt es ganz neu die «Partyhelfer-Reise». Hier kann ich ein Spielbrett nach dem anderen frei erkunden. Hier sind verschiedene Charaktere verteilt, die meine Hilfe benötigen. Entweder suchen sie einen Gegenstand auf der Map oder ich trete in Minispielen gegen drei computergesteuerte Figuren an. Für erledigte Aufgaben und Spiele bekomme ich Mini-Sterne zum Freischalten weiterer Maps. Eine süsse Idee, die etwas Mehrwert bringt, statt nur Minispiel an Minispiel zu reihen. So bekomme ich auch endlich alle Minispiele zu Gesicht, die im Party-Modus kaum bis gar nicht vorgekommen sind.
Mehr als ein Brettspiel: Spielmodi für mehr Bewegung mit den Joycons
Nintendo hat neben dem eigentlichen Brettspiel (ob lokal oder online) noch drei weitere Spielmodi mit aufs Game gepackt. Ich finde sie alle witzig und unterhaltsam umgesetzt, sie sind mir aber zu wenig spannend für ein mehrmaliges Durchzocken. Ein netter Zusatz sind sie dennoch.
In der Toad-Fabrik helfe ich zu zweit den kleinen Toads, Items für das Spiel zu produzieren. Dafür müssen wir in verschiedenen Labyrinthen eine Kugel bis zum Ausgang befördern. Die Mechanik: mit den Joycons zur richtigen Zeit diverse Hebel drehen, ziehen oder Ventilatoren betätigen, welche die Kugel dann weiterbewegen.
In der Koopa Flugschule nutze ich die Joycons als Flügel und muss mit den Armen wedeln, um durch die Lüfte zu fliegen und die kleinen Flugtierchen einzufangen. Mit einer zweiten Person kann ich so ein Wettrennen darum veranstalten, wer die meisten Tierchen einfängt. Das geht ganz schön in die Arme…
Die «Rhythmus-Küche» hat an das Spiel «Fruit Ninja» erinnert – mit mehr Taktgefühl. In verschiedenen Levels gilt es, mithilfe der Joycons Menüs zuzubereiten. Beim Gemüseschneiden mache ich die typische Schneidebewegung mit dem Messer, oder ich werfe mit einer Bewegung Burgerpatties auf die Brötchen. Das alles muss im Takt geschehen.
Anschliessend wird das Essen von der Jury, bestehend aus drei Yoshis, bewertet. Meiner Meinung nach etwas zu nett. Dennoch sieht mein fertiges Essen zum Anbeissen aus.
Online-Spielmodi mit Bowser
Online hast du noch zwei weitere Modi zur Verfügung. Diese konnte ich vor Release noch nicht testen, hier erfährst du aber, wie sie funktionieren.
Zum einen gibt es den «Bowserathlon». Hier spielst du gegen bis zu 19 andere Leute eine ganze Reihe von Minispielen in einer Art Wettrennen. Bei den speziell auf so viele Menschen ausgerichteten Minispielen geht es darum, möglichst hoch zu punkten. Je mehr Punkte du machst, desto schneller erreichst du das Ziel und gewinnst den Bowserathlon.
Zum anderen gibt es das «Bowser-Bomberteam». Hier spielst du in einem Team von bis zu acht Leuten. Zusammen tretet ihr gegen einen riesigen Bowser an, indem ihr Bomben sammelt und ihn mit Kanonen beschiesst. Zwischen jeder Runde gibt es jeweils ein Minispiel, in dem weitere hilfreiche Items für den Kampf gegen die Riesenechse erspielt werden können.
Fazit
Alles, was ich mir von einem «Mario Party» wünsche - und mehr
«Super Mario Party: Jamboree» ist liebevoll gestaltet und bietet extrem viele Möglichkeiten. Ob alleine, lokal mit Freunden oder online. Und die vielen neuen Spielbretter bringen zusätzlich Abwechslung. Die 110 Minispiele kommen im Partymodus allerdings teils zu kurz, da oft auch bereits gespielte Spiele wieder und wieder vorkommen.
Während der Taktik-Modus eine gelungene Abwechslung zum Party-Modus ist, bringt Nintendo mit den Jamboree-Partnern auf kreative Art eine neue Funktion in das Brettspiel.
Der Minispiel-Modus, bei dem ich frei auf den Brettern herumspazieren kann, hat mich motiviert, alle Mini-Sterne zu sammeln. Einzig den Online-Modus konnte ich bisher nicht testen und bin gespannt, wie viel Mehrwert dieser noch bietet. Ich bin optimistisch.
«Super Mario Party: Jamboree» hat mir insgesamt und gerade mit den verschiedenen Jamboree-Partnern unglaublichen Spass – und manchmal auch Frust – beschert. Und genau das liebe ich an Mario Party.
Pro
- Fünf neue Spielbretter
- Verschiedene neue Modi
- liebevoll gestaltet
Contra
- Sich wiederholende Minispiele im Partymodus
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.