Streaming-Highlights im September: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen
Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Sky Show oder Apple TV+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen September auf den Streaming-Diensten laufen.
Geht ein Cowboy zum Friseur. Kommt er wieder raus – Pony weg. Noch lange nicht weg hingegen sind meine allmonatlichen Film- und Serienhighlights. Diesmal für den Monat September.
Slow Horses, Staffel 4 (Serie)
Ich weiss, ich sage es immer wieder. Aber es ist wahr: Apple mag zwar nicht massenhaft viele Serien wie Netflix produzieren. Aber das Wenige, das aus dem Haus mit dem Apfel kommt, gehört oftmals zum Besten, was es überhaupt zu streamen gibt.
«Slow Horses» ist so eine Serie. Genauer gesagt ein ultra-schwarzhumoriger Spionagethriller, der einer Gruppe von in Ungnade gefallener MI5-Agenten folgt, die im «Slough House» auf das Abstellgleis verbannt worden sind. Geführt werden sie dort vom zynischen Jackson Lamb. Und der wird von Gary Oldman gespielt. Keine Übertreibung: Jackson Lamb ist die vielleicht brillanteste Rolle in Oldmans ganzer Karriere. Das will was heissen.
Nun denn: Obwohl die lahmen Pferde im «Slough House» als Versager abgestempelt werden, finden sie sich ständig inmitten gefährlicher Verschwörungen wieder und müssen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. So, dass irgendwo zwischen trockenem Humor, komplexer Charaktere und spannender Handlungsstränge, die die Schattenseiten der Geheimdienstwelt beleuchten, eine grossartige Serie entsteht. Jetzt geht’s in Runde vier. Unbedingt nachholen, falls du «Slow Horses» noch nicht gesehen hast.
Start: 4. September
Wo: Apple TV+
Apollo 13: Survival (Doku)
Es könnte die erste Doku sein, die nicht den wahren Begebenheiten, sondern einem fast noch bekannteren Film gerecht werden muss: «Apollo 13». 1995, als der Film in die Kinos kam, war ich gerade mal sieben Jahre alt. Etwa ein Jahr später bekam ich ihn auf Videokassette aus dem Videoverleih zu sehen. Seitdem verschlinge ich geradezu alles, was mit dem All zu tun hat. Filme. Dokumentarfilme. Bücher. Noch heute gucke ich zum Einschlafen meistens Weltall-Dokus auf Youtube. Jep; ich bin vom Weltall besessen.
Diese neue Doku dürfte mir persönlich nichts Neues beibringen. Müde, die spektakulärste Rettungsmission aller Zeiten erneut erzählt zu bekommen, werde ich trotzdem nicht. Denn wie es der Nasa gelang, die drei Astronauten im Jahr 1970 wohlauf zurück auf die Erde zu bringen, nachdem die Explosion eines Sauerstofftanks zu einem kritischen Verlust an Sauerstoff und Strom führte, geht mir noch heute nicht in den Kopf. Vielleicht schafft’s ja die Doku.
Start: 5. September
Wo: Netflix
Rebel Ridge (Film)
«Es gerät ausser Kontrolle. Menschen werden verletzt. Ich fragte mich bereits, ob ich nicht einfach weglaufen sollte», sagt der Ex-Marine, der eigentlich nur eine Kaution hinterlegen wollte und dann von der Polizei bestohlen worden ist, zum korrupten Polizeichef. Im Hintergrund «Keep Going» von Tom Morello & The Bloody Beetroots. Gerade, als der Polizeichef etwas erwidern will, fällt ihm der Ex-Marine ins Wort:
«Aber dann dachte ich mir: Nee.»
Rumms! Wird geguckt. Dass die Story – ein ehemaliger Soldat kommt in eine Kleinstadt und wird von den lokalen Cops so lange drangsaliert, bis er sich gezwungen sieht, gegen sie in den Kampf zu ziehen – etwas gar stark an «First Blood» erinnert, stört mich nicht. Das liegt an Regisseur Jeremy Saulnier, der 2013 mit dem unglaublich atmosphärischen Thriller «Blue Ruin» und 2015 mit grossartiger Neo-Nazi-Beklemmung in «Green Room» auf sich aufmerksam gemacht hat. Überhaupt: Meistens sind es die kleinen, eher unbekannten Filme ohne grosse Star-Power, die auf Netflix überzeugen.
Start: 5. September
Wo: Netflix
Lego Star Wars: Rebuild the Galaxy (Serie)
Es ist zwar kein «The Lego Movie», aber immerhin eine Art «The Lego»-Serie. Nur spielt diese im «Star Wars»-Universum und wird in vier «Pieces» erzählt. Also Stücken. Legostücken. Höhö. Okay, der war flach, stammt aber nicht von mir, sondern aus dem Trailer.
Die Geschichte jedenfalls dreht sich um den jungen Sig, gesprochen von «Stranger Things»-Star Gaten Matarazzo, der aus Versehen den sogenannten Eckstein der Galaxis entwurzelt. So, dass sich die weit, weit entfernte Galaxis auflöst und komplett neu zusammensetzt. Darin ist plötzlich Jar Jar Binks der böse, hinter den Kulissen alles orchestrierende Sith-Lord. Das – und viele andere Unstimmigkeiten – muss Sig wieder rückgängig machen. Wer weiss, vielleicht hilft Luke Skywalker ja mit?
Start: 13. September
Wo: Disney+
Grave of the Fireflies (Film)
Uff. Harter, verdammt harter Tobak. «Grave of the Fireflies» ist ein Studio-Ghibli-Anime aus dem Jahr 1988, den Netflix endlich in seinen Katalog aufnimmt. Denn Netflix sammelt Ghibli-Animes seit einer ganzen Weile. Aber dieses vielleicht wichtigste Werk, das deutlich ernster und ergreifender ist als die meisten anderen Studio-Ghibli-Animes, fehlte noch.
Im Zentrum der Story steht die herzzerreissende Geschichte über zwei junge Geschwister, Seita und Setsuko, die während des Zweiten Weltkrieges in Japan ums Überleben kämpfen, nachdem sie ihre Mutter bei einem Bombenangriff verloren haben. Jetzt müssen sie sich alleine durchschlagen, irgendwie, und versuchen, sich inmitten von Zerstörung und Hunger zumindest einen kleinen Funken Hoffnung zu bewahren – und sei es nur in Form der titelgebenden Glühwürmchen.
Der Film zeigt nicht nur auf eindringliche Weise die grausamen Auswirkungen des Krieges auf unschuldige Menschen. Er hinterlässt genauso tiefschürfende Narben. Darum empfehle ich dir, nach diesem Film gleich die wundervolle Aufarbeitung auf dem Youtube-Channel Cinema Therapy anzuschauen. Der wird von einem Psychotherapeuten und einem Regisseur betrieben, die zusammen Filme aus psychologischer und künstlerischer Sicht bewerten und erklären. Gerade bei diesem Film hatte ich die Aufarbeitung bitter nötig. Der Film selbst? Pflicht-«Lektüre», finde ich.
Start: 16. September
Wo: Netflix
«Agatha All Along» (Serie)
Agatha Harkness, die alte Hexe aus den Comics, stahl bereits in der stark verjüngten Version des MCUs allen anderen in «WandaVision» die Show. Besonders ihr fetziger Song «Agatha All Along», der grosse Plottwist, eroberte die Herzen der Fans im Sturm.
Kein Wunder, bekommt sie nun ihre eigene Show. Die setzt da an, wo «WandaVision» aufgehört hat: Wanda Maximoff, die Scarlett Witch, entzog Agatha ihre Kräfte und versetzte sie in einen Hex, der ihr «The Matrix»-ähnlich ein Gefängnis in Form einer falschen Welt vorgaukelte. Aber nun, da Wanda in «Dr. Strange in the Multiverse of Madness» getötet worden ist, hat sich der Hex wohl aufgelöst – und damit Agathas Gefängnis. Damit hat sie zwar ihre Freiheit wieder, nicht aber ihre Kräfte.
Wie sie die zurückbekommt? Im Trailer ist von der «Witches’ Road» die Rede. Darüber sprach ich schon in meinen Folgenbesprechungen zu «WandaVision». Kurz gesagt: Die Witches' Road ist ein mystischer Pfad, der mächtigen Hexen als Verbindung zwischen verschiedenen magischen Realitäten dient. In den Comics symbolisiert sie für Wanda Maximoff die Möglichkeit, ihre Fehler wiedergutzumachen und inneren Frieden zu finden. In «Agatha All Along» vermutlich auch – aber für Agatha. Hoffen wir, dass die Serie trotzdem so düster und gruselig wird, wie’s der Trailer andeutet.
Start: 18. September
Wo: Disney+
The Penguin (Serie)
Carmine Falcone ist tot. Gotham City versinkt im Chaos. Denn im Machtvakuum, das der Kopf des organisierten Verbrechens hinterlassen hat, gehen die Anwärter über Leichen, um den heimlichen Thron der Stadt zu besteigen. Übernimmt ihn sein arroganter Sohn Alberto? Gelingt es seiner frisch aus der Psychiatrie entlassenen Tochter Sofia, sich durchzusetzen? Oder kann sich gar Salvatore Maroni, Anführer des konkurrierenden Clans, dafür rächen, dass ihn Carmine einst ins Gefängnis befördern liess?
Mit einem rechnet niemand: dem entstellten Oswald «Oz» Cobblepot – dem Pinguin. Unter Carmine Falcone bewies er sich einst zwar als loyaler, aber letztlich unbedeutender Kleingangster. Doch Oz ist es gewohnt, unterschätzt zu werden, und weiss das für sich zu nutzen. Raffiniert will er alle gegeneinander ausspielen, um seinen eigenen, blutigen Aufstieg zu beginnen.
Oh, was freue ich mich auf diese Serie. Geschrieben wurde sie zwar nicht von Matt Reeves, dem Regisseur von «The Batman», einem der besten (meiner Meinung nach dem besten) Batman-Filme überhaupt. Aber Reeves hat als ausführender Produzent erneut seine Finger im Spiel. Und der vergleicht «The Penguin» sogar mit «Scarface», wo es ebenfalls um den Aufstieg einer Figur geht, von der wir alle wissen, dass sie später einen nahezu mythischen Status erreichen wird. Eine fantastische Prämisse.
Start: 20. September
Wo: Sky Show
Wolfs (Film)
Ja, ist denn heut’ schon wieder eine Pandemie? «Wolfs», eine von Apple produzierte Buddy-Komödie mit George Clooney und Brad Pitt in den Hauptrollen, kommt am 20. September ins Kino – und kann nur sieben Tage später gestreamt werden. Das kommt dir bekannt vor? Mir auch.. Zuletzt floppten «Argylle» und «Fly me to the Moon», zwei Apple-Filme mit mittelmässigem Budget, aber tatsächlich an den Kinokassen. Apples Lehre daraus: Menschen gehen nur noch für Superhelden-Filme, Sequels, Prequels oder Remakes in die Kinos. Oder für kleine, experimentelle Filme mit spannender Prämisse.
Das «Mid-Budget-Kino» hingegen stirbt aus.
Das Thema an sich ist spannend. Zuletzt sprach auch Schauspieler und Produzent Matt Damon darüber. Mid-Budget-Filme spielten früher ihre Kosten nicht nur über die Kinokassen, sondern vor allem über den Heimkino-Vertrieb wieder ein. Jetzt, da Streaming-Dienste Blu-Rays und DVDs obsolet machen, verschwinden diese Einnahmen – und mit ihnen die «Warum machen sie keine Filme mehr wie früher?»-Filme. Willst du das ändern, bleibt dir nur der Gang ins Kino.
Start: 27. September
Wo: Apple TV+
Ist mir ein Film oder eine Serie entgangen, die wir diesen Monat unbedingt gesehen haben sollten? Dann schreib’s in die Kommentare.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»