Städtetrip nach London: Darum plane ich meine nächste Reise mit TikTok
Statt mit einem klassischen Reiseführer plane ich meine nächste Reise nach London mit TikTok. Das geht erstaunlich einfach – und hat einige Vorteile.
Im Frühling ist ein Städtetrip nach London geplant. Tower of London, Big Ben, Buckingham Palace – alles schon gesehen. Ich bin also bereit für neue Entdeckungen.
Reiseführer kaufen? Googeln? Freunde fragen? Auf eine neue Idee bringt mich meine Tochter. Sie sagt nämlich, sobald sie von den Reiseplänen erfährt: «Ich will dort unbedingt einen Spiegel basteln, so wie Jessie Bluegray.» Wie, was, wo? Die Erklärung: Eine ihrer Lieblings-Influencerinnen, die erwähnte Jessie Bluegray, zeigt in einem TikTok-Video, wie sie in London im Potato Art Studio einen Spiegel mit Steinchen und Figuren dekoriert. Do-it-yourself-Kunsthandwerk sozusagen.
Ok, ein Programmpunkt ist also gesetzt. Doch warum nicht gleich weiter auf Social Media schauen, welche Reisetipps andere Leute haben? Schon fünf Minuten später bin ich tief im Hashtag «London» versunken. Und nach einer halben Stunde ist klar: Meine nächste Reise plane ich mit TikTok.
Der Lieblings-Guide ist schnell gefunden
Auf der Plattform finde ich dann nicht nur Influencer aus Deutschland wie Jessie, die Reisetipps geben, sondern auch den offiziellen Auftritt der Stadt selbst. Und dann auch viele Locals, die Tipps und Tricks weitergeben. Einige haben offensichtlich auch ein Geschäft daraus gemacht.
Etwa eine Junge Frau namens Olga, die unaufgeregt Themen wie «14 free places you need to visit in London», «Harry Potter Walking Tour» oder «Best places to have lunch, brunch and dinner» vorstellt. Für die Reiseplanung ist das angenehm, weil es keine Influencer-Inszenierung gibt, sondern einfach kurze Videos mit dem Namen der Location.
Das ist gleichzeitig auch der grösste Vorteil an TikTok als Travelguide: Ich lese nicht nur einen kurzen Text oder sehe ein Foto, sondern erhalte jeweils gleich ein paar Eindrücke in bewegten Bildern. Sieht etwas interessant aus, schreibe ich mir die Location heraus und google noch Details.
Ums Smartphone kommst du in London übrigens sowieso nicht herum. Der heisseste Trend der Metropole: Alles muss vorab mit einem Timeslot gebucht werden. Nicht nur Museen und Sehenswürdigkeiten, sondern auch Galerien, Restaurants oder Event-Gastronomie. Wer das nicht macht, steht lange an oder kommt im blödesten Fall gar nicht rein.
Gute Tipps ja, Geheimtipps nein
Auf echte Geheimtipps kann ich natürlich nicht hoffen. Die Clips haben schliesslich hunderttausende, manchmal auch Millionen Aufrufe. Das war ja bei Reiseführern wie «Lonely Planet» auch nicht anders. Aber aufgrund der Videos entscheide ich zum Beispiel, dass ich als Alternative zur Saint Paul's Cathedral (60 Pfund Eintritt zu dritt!) lieber ohne Gedränge und gratis die Southwark Cathedral anschauen gehe.
Social-Media-Reiseführer reagieren schnell auf Trends, was etwa bei Event-Gastronomie und Pop-Up-Restaurants ein Vorteil ist. Zudem findest du auch Tipps passend zur Saison, beispielsweise zu Weihnachtsbeleuchtung und Lichtinstallationen im Winter.
Ein bisschen wie ein Entdecker fühle ich mich auch, wenn ich die Bäckerei Buns from Home, die 20er-Jahre-Untergrund-Bar Restaurant Cahoots oder den Mercato Mayfair in einer ehemaligen Kirche auf meine Liste schreibe. Hätte ich diese Tipps in einem klassischen Reiseführer gefunden? Eher nicht.
Das Videodurcheinander muss ich selber ordnen
Das grösste Problem an TikTok: Die Tipps sind oft ungeordnet und durcheinander. Ich muss also noch einiges an Arbeit hineinstecken, mir die Namen der Locations herausschreiben und meine Auswahl nach Stadtteilen ordnen. Schliesslich habe ich so meinen eigenen kleinen Reiseführer zusammengestellt. Für mich ist dies auch Teil der Vorfreude auf die Ferien.
Natürlich muss ich mir bewusst sein, dass viele Bilder auf TikTok eine geschönte Version zeigen. Event-, Restaurant- oder Ausgehtipps sind zudem manchmal gesponsert – und das ist längst nicht immer deklariert.
Die Traveltipps auf Social Media sind vor allem für grosse Städte und touristische Metropolen spannend. Ich habe mir zum Test Videos auf TikTok für Mailand und die Lombardei angeschaut. Mehr als immer neue Zusammenstellungen der 20 beliebtesten Sehenswürdigkeiten, die du auch in traditionellen Reiseführern findest, sind hier nicht zu sehen. Immerhin gibt es Bewegtbilder statt kurzer Texte. Wer übrigens kein TikTok hat, der findet viele Videos auch auf Instagram oder Youtube Shorts.
TikTok als Ergänzung zum Buch
Für mich gehört Social Media in Zukunft zur Reiseplanung dazu. Ich finde hier nicht nur einfach und schnell Tipps abseits des Mainstreams, sondern wecke auch gleich die Vorfreude auf die nächsten Ferien.
Klassische Reiseführer sind übrigens durchaus weiter zu empfehlen – gerade wenn du das erste Mal an einen Ort reist und eben auch die wichtigsten Highlights sehen willst.
Wie planst du deine Reisen? Was sind deine Erfahrungen mit Travel-Tipps aus Social Media? Und hast du mir einen echten Geheimtipp für London? Schreib es in die Kommentare!
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.