Spieletipp fürs Wochenende: «Momodora: Moonlit Farewell»
Kritik

Spieletipp fürs Wochenende: «Momodora: Moonlit Farewell»

Kevin Hofer
26-1-2024

Du bist auf der Suche nach einem kurzweiligen Metroidvania? Dann kann ich dir «Momodora: Moonlit Farewell» empfehlen. Der fünfte Teil der Indie-Spielreihe überzeugt beim Gameplay und der Präsentation.

Was macht denn diese schwarze Katze im vor Monstern strotzenden Wald? Und was ist mit ihrem Auge los, das verbunden ist? Das fragt sich auch Momo, Hohepriesterin des Dorfes Koho und mein Spielcharakter. Auf die laut formulierte Frage hin, verwandelt sich die Katze in eine Frau und greift mich an. Ein intensiver Kampf entbrennt. Der erste nach über einer (von zehn) Stunden Spielzeit, der mich etwas fordert.

Die schwarze Katze ist ein mysteriöser Charakter.
Die schwarze Katze ist ein mysteriöser Charakter.
Quelle: Bombservice

Genauso schnell wie der Kampf begonnen hat, ist er auch wieder vorbei. Die mysteriöse Frau macht sich aus dem Staub, ohne meine Fragen zu beantworten. Was ist hier bloss los? Immerhin: Nach dem Kampf erhalte ich die Double-Jump-Fähigkeit, mit der in der Luft einen weiteren Sprung ausführen kann.

Bewährte Metroidvania-Formel

«Momodora: Moonlit Farewell» ist ein Metroidvania durch und durch. Mit der Zeit lernt Momo neue Fähigkeiten, wodurch ich zuvor unerreichbare Orte der grossen, offenen Welt erkunden kann. So schalte ich Kachel um Kachel der Karte frei und erkunde ihre Geheimnisse. Apropos Geheimnisse: Im Gegensatz zu anderen Metroidvanias verrät mir das Spiel, wo es noch Items zu finden gibt. Dies wird jeweils mit einem Fragezeichen auf der Karte angezeigt. Das Erkunden macht Laune und auch wenn mir das Spiel nicht genau sagt, wo ich hin muss, bin ich deswegen nie frustriert. Und die Karte zu 111 Prozent zu erkunden, hat seinen speziellen Reiz.

Optisch ist «Momodora: Moonlit Farewell» eine Wucht.
Optisch ist «Momodora: Moonlit Farewell» eine Wucht.
Quelle: Bombservice

Die unterschiedlichen Gebiete in «Moonlit Farewell» kommen alle in wunderschöner und teils grotesker Pixelpracht daher. In Sachen Präsentation muss sich das Spiel vor anderen Metroidvanias nicht verstecken. Im Gegensatz zu «Blasphemous 2» oder «Ender Lilies: Quietus of the Knights» ist die Karte klein. Das stört mich jedoch nicht, weil ich gerne kürzere Spiele zocke.

Das Bossdesign ist im Grossen und Ganzen gelungen. Einzig ein grosser Gegner hat mich designtechnisch enttäuscht. Die Gegnervariation ist nicht riesig, aber aufgrund der Kürze des Spiels habe ich nicht den Eindruck, dass ich ständig denselben Antagonisten begegne.

Der erste Boss ist unspektakulär, dient aber auch mehr als Tutorial.
Der erste Boss ist unspektakulär, dient aber auch mehr als Tutorial.
Quelle: Bombservice

Meine Skills entscheiden über Sieg oder Niederlage

Genre-typisch ist Ausweichen genauso wichtig wie das Angreifen. Durch perfekte Dodges kann ich mir gar Vorteile erkämpfen. Nahkampfangriffe führt Momo mit dem Magic Leaf, also dem «Magischen Blatt» aus. Durch wiederholtes Drücken der Angriffstaste macht sie eine Combo, an deren Ende sie das Blatt wirft und so auf grössere Distanz zuschlägt. Für Distanzangriffe hat Momo einen Bogen. Diesen sowie das Magic Leaf kann ich mit sogenannten Sigils, deutsch: Siegeln, verbessern. So lässt mich ein Siegel die Pfeile schneller verschiessen, ein anderes beschwört magische Schwerter, die meine Nahkampfangriffe unterstützen. Die Siegel kann ich jederzeit tauschen. Zu Beginn kann ich nur zwei aktivieren, im Verlauf des Spiels schalte ich weitere Slots für Siegel frei.

Mit den Siegeln ergänzt du deine Fähigkeiten und passt sie der Situation an.
Mit den Siegeln ergänzt du deine Fähigkeiten und passt sie der Situation an.
Quelle: Bombservice

Das Kampfsystem ist nicht sonderlich komplex, macht aber dennoch Laune. Vor allem mein Können entscheidet über Sieg oder Niederlage. Einen Kritikpunkt am Gameplay habe ich dennoch: Bis in die Hälfte ist das Spiel zu einfach – und dies auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Die ersten vier, fünf Bosse besiege ich beim ersten Mal. Die normalen Gegner bieten wenig Challenge, ausser in den ab und zu vorzufindenden Kampfarenen. Hier treffe ich auf etwas stärkere Versionen der normalen Feinde.

Die «Momodora»-Reihe

«Moonlit Farewell» ist bereits der fünfte Teil der Indie-Spielreihe vom Studio Bombservice. Auch wenn du die vorangegangenen Titel nicht gespielt hast, kannst du den neuesten Teil geniessen. Im Menü liest du bei Bedarf die Hintergrundgeschichte nach. So verstehst du auch die Rolle von Supportcharakteren besser. Aber auch ohne dieses Wissen kannst du dem Plot folgen. Falls du dich für die Evolution der Spielereihe interessierst, empfehle ich dir folgendes Video von Aaron Wigwam.

Der neueste Teil spielt fünf Jahre nach dem Dritten. Momo macht sich auf, ihr Dorf von Dämonen zu retten. Diese wurden durch das Läuten einer mysteriösen Glocke gerufen. Mehr will ich zur Geschichte nicht verraten. Sie besitzt ein paar Wendungen und Überraschungen, ist insgesamt aber nichts Aussergewöhnliches. Dennoch habe ich sie genossen und die Enden sind befriedigend.

In Dungeons sind die Kontraste zwischen hellen und dunklen Bereichen besonders eindrucksvoll.
In Dungeons sind die Kontraste zwischen hellen und dunklen Bereichen besonders eindrucksvoll.
Quelle: Bombservice

Fazit: Perfekter Titel für ein verregnetes Wochenende

Du magst Metroidvanias und willst nach «Prince of Persia: The Lost Crown» mal wieder einen kürzeren Genre-Vertreter zocken? Dann kann ich dir «Momodora: Moonlit Farewell» wärmstens empfehlen.

Das Spiel bietet gutes Gameplay und wunderschöne 2D-Retrografik. Für nicht einmal 20 Franken / Euro bei Steam bekommst du sechs bis zehn Stunden Spielzeit, je nach Schwierigkeitsgrad und deinen Fähigkeiten. Die sind es allemal Wert, herauszufinden, was es mit der schwarzen Katze auf sich hat.

«Momodora: Moonlit Farewell» ist seit dem 11. Januar 2024 auf Steam verfügbar. Für den Test habe ich mir das Spiel selbst gekauft.

TitelScreenshot: Bombservice

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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